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Internationale Grüne Woche 2018: Ein nachhaltiger Kakaosektor benötigt existenzsichernde Einkommen und faire Preise

Geschrieben am 17-01-2018

Bonn (ots) - Berichte über die Armut von Bäuerinnen und Bauern in
den Kakaoanbaugebieten Westafrikas und die weit verbreitete
Kinderarbeit auf Kakaoplantagen sind nicht neu. Doch gerade
angesichts des Absturzes der Kakaopreise seit September 2016 fordert
das Bonner SÜDWIND-Institut, dass für Kakao endlich ein Preis gezahlt
wird, der den kakaoanbauenden Familien ein menschenwürdiges Einkommen
garantiert. Im Rahmen der Grünen Woche vom 19.-28. Januar in Berlin
wird Friedel Hütz-Adams von SÜDWIND am kommenden Freitag mit
Bundesminister Dr. Gerd Müller über die Möglichkeiten eines
nachhaltigen Kakaoanbaus in der Elfenbeinküste diskutieren.

Rund 5.5 Mio. Haushalte bauen weltweit Kakao an, der größte Teil
von ihnen auf wenigen Hektar Land. 70 % der Welternte und etwa 90 %
der deutschen Kakaoimporte stammen aus Westafrika. Seit etwa 20
Jahren diskutiert die Kakaobranche darüber, wie die Situation der
Bäuerinnen und Bauern verbessert werden kann. "Zwar haben
Unternehmen, Regierungen und die Entwicklungszusammenarbeit eine
Vielzahl von Projekten angestoßen, um die Situation der Betroffenen
zu verbessern. Doch an der Situation der Menschen in den
Kakaoanbaugebieten Westafrikas hat sich bisher wenig geändert", so
Friedel Hütz Adams von SÜDWIND, Kakaoexperte und Autor mehrerer
Publikationen zum Thema Nachhaltigkeit im Kakaosektor.

Häufig wurde versucht, die Produktivität auf den Plantagen zu
steigern. Zwar ließe sich diese Produktivität durchaus von derzeit
rund 400 Kilo pro Hektar auf das Doppelte steigern. Doch eine
Erhöhung der Produktivität könnte zu einem Kakaoüberschuss führen und
zu einem weiteren Sinken des Kakaopreises. Dieser ist aufgrund einer
guten Ernte zwischen September und Dezember 2016 bereits von rund
3.000 US-Dollar je Tonne auf 2.000 US-Dollar je Tonne abgestürzt und
verharrt auf diesem Niveau. Hinzu kommt, dass die Bäuerinnen und
Bauern in den seltensten Fällen über die die nötigen finanziellen
Mittel verfügen, um in verbesserte Anbaumethoden zu investieren. Die
Einkommen des Kakaoanbaus reichen für viele Familien insbesondere in
der Elfenbeinküste noch nicht einmal dafür aus, den Schulbesuch der
Kinder finanzieren zu können.

"Existenzsichernde Einkommen sind ein Menschenrecht", so Friedel
Hütz Adams. "Unternehmen der Kakao- und Schokoladenindustrie müssen
daher veränderte Geschäftsmodelle aufbauen, um die Situation der
Bäuerinnen und Bauern nachhaltig zu verbessern." Das SÜDWIND-Institut
schlägt als einen wichtigen Baustein dafür langfristige, direkte
Verbindungen zu den Bäuerinnen und Bauern vor, mit der Garantie von
Preisen in einer Höhe, die eine nachhaltige Produktion erst
ermöglichen. "Ohne diese tiefgreifenden Veränderungen der
Geschäftsbeziehungen zwischen KakaoproduzentInnen,
kakaoverarbeitenden Unternehmen und letztendlich auch dem
Einzelhandel und den KonsumentInnen wird sich die Situation der
Bäuerinnen und Bauern nicht verbessern," so Hütz-Adams weiter.
Darüber hinaus seien die Regierungen der Anbauländer ebenfalls in der
Verantwortung. Sie müssen in die Infrastruktur den Kakaoanbaugebieten
investieren und die Bäuerinnen und Bauern dabei unterstützen, Auswege
aus der Armut zu finden.



Pressekontakt:
Kontakt: Friedel Hütz-Adams
Tel.: 0228-763698-15
Mobil: 0160 99 40 44 67
E-Mail: huetz-adams@suedwind-institut.de
https://www.suedwind-institut.de/index.php/de/kakao.html

Original-Content von: SÜDWIND e.V., übermittelt durch news aktuell


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