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Interview von Holger Beeck, Vorstandsvorsitzender McDonald's Deutschland (FOTO)

Geschrieben am 08-01-2018

München (ots) -

Holger Beeck, Vorstandsvorsitzender McDonald's Deutschland, gab
dem "Tagesspiegel" das folgende Interview (erschienen am 08.01.2017
im "Tagesspiegel": http://ots.de/CI0RR).

Tagesspiegel: Herr Beeck, wie läuft das Geschäft?

Holger Beeck: Sehr gut. Wir verzeichnen ja schon seit 2015
stetiges Umsatzwachstum. Im abgelaufenen Jahr konnten wir den Trend
fortführen und steigern. Ich bin jetzt seit zwölf Jahren im Vorstand
von McDonald's Deutschland und wenn man sich das Nettowachstum
ansieht - also wenn man die Eröffnung neuer Stores außen vor lässt -
ist 2017 ein wirklich sehr gutes Jahr gewesen.

Woran liegt das?

Zum Einen haben wir eine sehr gute Balance aus Qualität, Preis und
Service. Zum Anderen beginnt unser Konzept "Restaurant der Zukunft"
zu greifen. Bis zum Jahresende hatten wir bereits rund 570 unserer
knapp 1500 Filialen umgestellt. Dieses Jahr folgen weitere 350 und im
Jahr darauf ebenfalls noch einmal 350. Das ist eine riesige
Investition, die wir gemeinsam mit unseren Franchise-Nehmern stemmen.

Was heißt das konkret?

Im Restaurant der Zukunft sind alle Abläufe modernisiert und
digitalisiert. Das beginnt in der Küche, geht über den Bestellprozess
und setzt sich in der Lobby fort. Wir haben beispielsweise in unseren
modernen Restaurants digitale Terminals, an denen die Kunden
bestellen und sich ihr Essen individuell zusammenstellen können.
Zudem haben sie die Möglichkeit, sich das Essen an den Tisch bringen
zu lassen.

Wie wichtig ist es den Kunden, selbst zu bestimmen, wie ihr Burger
aussieht?

Das individuelle Zusammenstellen des Burgers - eine Scheibe Käse
mehr, kein Bacon, Jalapenos auf dem Fleisch - wird langsam immer
beliebter. Das Bestellen am Terminal wird bereits sehr intensiv
genutzt. Die Menschen haben in den neuen Stores die Möglichkeit, zu
wählen. Gehe ich zum Counter oder an den Terminal? Zahle ich bar oder
mit Karte? Und ab dem zweiten Quartal 2018 können Sie auch mit dem
Handy bestellen und bezahlen. Davon versprechen wir uns sehr viel.

Ich bestelle zu Hause per Smartphone und hole das Essen dann in
der Filiale ab?

Zuhause, im Auto oder wo auch immer. Sie bestellen über die App
und wenn Sie sich einer Filiale nähern, wird die Bestellung dorthin
übertragen. Sie können sich dann Ihr Essen im Restaurant abholen oder
Sie lassen es sich an den Tisch bringen. Diesen Service bieten wir in
allen bereits umgebauten Restaurants.

Kunden berichten von gelegentlichem Gedrängel vor den neuen
Terminals und Chaos beim Abholen. Wie kommt das?

Heißt ja auch, dass die Terminals gut angenommen werden, nicht
wahr? Vielleicht müssen wir in einzelnen Restaurants nachlegen. Wir
haben normalerweise vier Terminals pro Filiale, ich nenne sie Kioske.
Die werden natürlich zu bestimmten Zeiten, etwa mittags oder abends,
besonders stark genutzt. Wenn wir merken, dass der Andrang in
bestimmten Restaurants besonders hoch ist, bauen wir zusätzliche
Kioske ein. Es gibt Filialen, in denen zu den Stoßzeiten 50 Prozent
der Gäste über die Terminals bestellen. Aber Chaos darf es natürlich
nicht geben.

Bestellen die Menschen am Terminal mehr?

Ja, der Durchschnittsverkauf ist durchaus höher als am Counter.
Liegt auch daran, dass die Menschen am Kiosk häufig für andere
mitordern und bezahlen. Ich mache das selber auch so. Deshalb gehen
meine Kollegen heute viel lieber mit mir essen als früher.

In Ihren neuen Restaurants bringen Sie auf Wunsch das Essen auch
an den Tisch. Wollen die Kunden das denn?

Wir bieten den schnellsten Tischservice der Welt. Und ja, die
Menschen möchten das, vor allem Familien und ältere Leute. Das
Angebot wird immer häufiger genutzt.

Wie geht das praktisch?

Sie bestellen den Tischservice am Kiosk.

In einigen Städten kann man sich Ihr Essen auch nach Hause liefern
lassen. Wie entwickelt sich das Geschäft?

Wir machen das jetzt in 35 Städten in Deutschland mit 160
Restaurants. Wir möchten noch weitere 15 Städte hinzunehmen und
streben an, dass bis zu 200 Restaurants liefern. Ein weiterer Ausbau
würde keinen Sinn mehr machen, weil die Städte dann zu klein sind und
sich das Geschäft nicht lohnt.

Was ist mit Berlin?

In Berlin liefern 22 Restaurants. Wir arbeiten mit dem
Lieferdienst Foodora zusammen, man bestellt über Lieferheld, Foodora
oder Pizza.de. Wir hatten am Anfang einige Kinderkrankheiten, aber
jetzt nimmt das Geschäft Fahrt auf. Ich bin sehr zufrieden, und ich
gehe davon aus, dass das Liefergeschäft ein Wachstumstreiber für die
nächsten Jahre sein wird. Der Durchschnittsbon ist deutlich höher als
in den Restaurants.

Würden Sie mir auch einen einzelnen Burger bringen?

Nein, wir haben aktuell einen Mindestbestellwert von 12 Euro.

Wie passen Ihre guten Geschäftszahlen zu dem Trend, dass sich
immer mehr Menschen gesünder ernähren wollen? Ihre Kost ist ja nicht
gerade das Synonym für gesundes Essen.

Nun, was genau gesund ist, darüber wird auch vielfältig
diskutiert. Aber schauen wir doch einmal genauer hin, bezüglich der
Trends über die gesprochen und berichtet wird. Der Anteil der
Vegetarier liegt bei 2,3 Prozent, bei Veganern sind es nur 0,3
Prozent, glutenfreies Essen hat einen Anteil von 0,6 Prozent, das
sind extreme Nischen. Vollwertkost wollen 20,8 Prozent der
Bundesbürger, gar nichts von allem: 69,8 Prozent. Insofern richtet
sich unser Angebot nach wie vor an die die deutliche Mehrheit.

Und Bio?

0,5 Prozent der Bundesbürger essen täglich Biofleisch, 3,5 Prozent
mehrmals in der Woche, und 77,4 Prozent essen Bio selten. Wir
bedienen die breite Masse, aber wir beobachten natürlich auch die
Nische. Im Happy Meal haben wir ja auch schon Bio-Produkte:
Bio-Milch, -Apfelschorle und -Obst. Warten wir ab, wie sich die
Bedürfnisse weiter entwickeln. Das ist für uns immer der Maßstab: Was
will der Gast?

Was ist mit dem Fleisch?

Wir haben Bio-Fleisch ja schon mal getestet. Das war eine wirklich
große Herausforderung. Man braucht für jedes Restaurant eine
Bio-Zertifizierung, und das jedes Jahr neu. Das war sehr aufwendig.
Dann mussten wir die Mengen, die wir brauchen, auch auf dem Markt
beschaffen. Es waren für eine sechswöchige Aktion mehrere hundert
Tonnen! Hinzu kommt, dass der Burger für McDonald's-Verhältnisse
recht teuer war und man genug Kunden finden muss, die bereit sind,
das zu zahlen.

Haben Sie jetzt erst einmal die Nase voll von Bio-Fleisch?

Nein, so will ich das nicht sagen. Aber aktuell sehe ich keinen
Sinn darin, Biofleisch wieder in das Sortiment zu nehmen. Wir
behalten die Entwicklung aber im Auge.

Viele konventionelle Landwirte haben sich Tierwohlinitiativen
angeschlossen und geben ihren Tieren mehr Auslauf oder Spielzeug.
Haben Sie darüber nachgedacht, nur noch mit solchen Bauern
zusammenzuarbeiten?

Wir haben unser eigenes "Best"-Programm -"Bündnis für Exzellenz,
Sicherheit und Transparenz", darin geht es auch um das Thema
Tierwohl. Wir warten jetzt erst einmal ab, wie es mit den staatlichen
Bemühungen um ein Tierwohlsiegel weitergeht. Klar ist: Wir brauchen
einen breiten, gesellschaftlichen Konsens diesbezüglich.

Woher kommen die Tiere, die bei Ihnen zu Burgern, Nuggets oder
Bacon werden?

96 Prozent der Rinder kommen aus Deutschland, bei den Schweinen
ist es ähnlich. Unsere Hähnchen beziehen wir zu ca. 19 Prozent aus
Deutschland, zu rund 60 Prozent aus der EU und den Rest aus
Brasilien.

Warum Brasilien?

Wir verarbeiten große Mengen Hähnchenfleisch, da brauchen wir
Liefersicherheit und einen guten Preis. Die McDonald's-Standards sind
aber überall gleich, in Brasilien wie in der EU.

Ihre Mutter in den USA hat Antibiotika in Hähnchen und Käfigeier
verboten. Ein Vorbild für Sie?

Wir sind in Teilen schon deutlich weiter. Wir setzen seit 1999 im
Frühstücksangebot keine Käfigeier mehr ein. Eier für Dips und Saucen
werden momentan ebenfalls auf Freilandhaltung umgestellt. Und ab
Januar 2018 soll auch in Europa nur Fleisch von Hähnchen verarbeitet
werden, denen keine Reserveantibiotika verabreicht wurden. Mit dieser
Umstellung haben wir bereits begonnen. Damit wird auch hierzulande
nach und nach kein Fleisch mehr von Hähnchen angeboten werden, die
mit Reserveantibiotika behandelt wurden.

Sie meinen besonders wirksame Antibiotika, die für den Menschen
reserviert bleiben sollen, damit keine Resistenzen entstehen.

Ja. Und das gilt nicht nur für Deutschland, sondern für ganz
Europa. Wir wollen stetig besser werden. Dieser Schritt macht uns
besser!

Wie schwierig ist es für Sie, Mitarbeiter zu finden? Der
Arbeitsmarkt ist ja nahezu leer gefegt.

Das ist eine ganz große Herausforderung. Ich bin froh, dass wir
einen vernünftigen Tarifvertrag haben. Wir beschäftigen in
Deutschland rund 58000 Mitarbeiter aus 125 Nationen.

Wie viele Flüchtlinge arbeiten bei Ihnen?

Wir haben bisher weit über 1000 eingestellt. Auch schon zu der
Zeit, als so viel diskutiert worden ist und das nicht immer
anständig. Wir repräsentieren Vielfalt, und wir brauchen Leute. Um
sie zu schulen, bieten wir Qualifizierungsmaßnahmen und Ausbildungen
an.

Wie schaffen Sie es, dass 125 Nationen zusammenarbeiten? Welche
Regeln haben Sie?

Das Erlernen der Sprache ist ganz wichtig für die Integration,
deshalb gibt es bei uns Sprachkurse. In unserem Unternehmen wird
Deutsch gesprochen. Und bei uns ist das gleichberechtigte
Zusammenarbeiten von Männern und Frauen selbstverständlich, wir
nehmen das sehr ernst. Deshalb gibt es bei uns klare Regeln und Werte
wie Respekt und Toleranz, die tagtäglich vorgelebt werden.



Pressekontakt:
McDonald's Deutschland LLC
Philipp Wachholz
Drygalski-Allee 51
81477 München
Tel.: 089 78594-446
Fax: 089 78594-479
Mail: presse@mcdonalds.de
Twitter: @McDonaldsDENews

Original-Content von: McDonald's Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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