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Börsen-Zeitung: Getümmel am Himmel, Kommentar zur Luftfahrt von Heidi Rohde

Geschrieben am 02-01-2018

Frankfurt (ots) - Nach einem Kursgewinn von über 150% im
vergangenen Jahr hat die Lufthansa-Aktie 2018 am ersten Handelstag
mit einem rasanten Sinkflug begonnen. Der Coup der Airline-Gruppe
IAG, die sich den Ferienflieger Niki für ein Zehntel des zuvor von
Lufthansa gebotenen Kaufpreises unter den Nagel reißt, vergrätzt
Anleger ebenso wie Politiker. Letztere wären indes besser beraten,
sich mit Verbalattacken gegen die EU-Kommission zurückzuhalten, wenn
sie nicht weiterhin den Argwohn über eine zweifelhafte Rolle des
Staates im Insolvenzverfahren von Air Berlin nähren wollen.

Es ist nicht Aufgabe der EU-Wettbewerbshüter, für möglichst hohe
Erlöse bei der Resteverwertung der Airline zu sorgen, damit die
Bundesregierung ihren Überbrückungskredit wieder eintreiben und sich
eine Blamage vor dem Steuerzahler ersparen könnte. Stattdessen muss
Brüssel darauf achten, dass der Wettbewerb nicht durch eine zu große
Marktmacht eines einzelnen Unternehmens gefährdet wird. Und das haben
die Beamten getan.

Die Notlandung von Niki bei IAG macht nicht nur der Lufthansa,
sondern vor allem auch den hiesigen Ferienfliegern Tuifly und Condor
bzw. deren Müttern einen Strich durch die Rechnung. Sie hatten
gehofft, dass mit der Pleite von Air Berlin und der von Niki
Kapazitäten aus dem deutschen Markt genommen würden und der
Preisdruck etwas nachlassen würde. Dass IAG die Air-Berlin-Tochter
für nur 20 Mill. Euro und ein Übergangsgeld bekommt, zeigt, dass
weder Thomas Cook noch Tui, die zuvor noch bereit gewesen war, ihre
eigene Fluggesellschaft in einem Verbund mit Teilen von Air Berlin zu
verbinden und so eine schlagkräftige deutsche Airline-Gruppe im
europäischen Verkehr zu schaffen, geneigt waren, das Gleiche zu
zahlen.

Damit haben sich alle Beteiligten hierzulande verzockt. Das
Getümmel am Himmel wird nicht weniger, sondern mehr. IAG vergrößert
die Reichweite ihrer Billigtochter Vueling, die den iberischen Markt
bisher nur aus München und Frankfurt angeflogen hat, um das Netz der
Niki, die ebenfalls über lukrative Landerechte in Spanien verfügt und
somit nun einen guten Teil des deutschen Urlaubsverkehrs in den
Mittelmeerraum der IAG-Gruppe zuführt. Die Lufthansa muss mit
erweiterten Kapazitäten aus eigener Kraft bei Eurowings aufrüsten, um
auch dieser neuen Konkurrenz Paroli zu bieten. Dabei sollte sie ihre
Mittel mit Augenmaß einsetzen, denn zum Getümmel am europäischen
Himmel zählen auch weiterhin die Flugzeuge der Alitalia. Wo diese
notlanden, ist noch offen. Die Insolvenzverwalter setzen wie immer
zuerst auf den Meistbietenden.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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