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Glaubenswechsel als "Nagelprobe der Religionsfreiheit"/ Deutsche Bischofskonferenz und EKD veröffentlichen "Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit"

Geschrieben am 15-12-2017

Hannover (ots) - Das Menschenrecht auf Religionsfreiheit steht
nach wie vor weltweit unter Druck. Christen sind davon besonders
betroffen. Darauf haben heute (15. Dezember 2017) in Berlin die
Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Petra Bosse-Huber, und der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der
Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg),
aufmerksam gemacht. Beide Kirchen haben zum zweiten Mal gemeinsam
einen "Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen
weltweit" veröffentlicht.

Der Bericht gibt einen Überblick über die globale Lage des
Menschenrechts auf Religionsfreiheit und zeigt, in welchem Maße und
auf welche Weise die religiöse Freiheit von Christen in vielen
Ländern und Regionen missachtet oder eingeschränkt wird. "Viele leben
in Bedrängung und müssen Diskriminierung erfahren. Ihnen, unseren
Schwestern und Brüdern im Glauben, gilt die besondere Solidarität der
Kirchen in Deutschland. Und ich möchte gleich hinzufügen: Dieses
Engagement schließt immer den Einsatz für alle Menschen ein, die um
ihres Glaubens willen verfolgt werden. Unser Einsatz für die Christen
ist exemplarisch, aber nicht exklusiv", erklärte Erzbischof Schick.
"Menschen müssen praktizieren können und öffentlich zeigen und
bekennen dürfen, woran sie glauben und was ihnen heilig ist", so
Bischöfin Petra Bosse-Huber. "In unseren säkularisierten westlichen
Gesellschaften können wir uns oft kaum vorstellen, was es bedeutet,
wenn Menschen daran gehindert werden, einen Gottesdienst zu besuchen
oder mit anderen die Bibel lesen und verstehen zu wollen. Aber genau
das ist in anderen Teilen der Welt oft bitterer Alltag von Christen."

Dem Ökumenischen Bericht zufolge ist die Situation von Christen im
Nahen Osten nach wie vor besonders bedrängend. Aufgrund langfristiger
Trends und der Auswirkungen der Terrorherrschaft des sogenannten
Islamischen Staates droht in einigen Ländern ein Ende der
christlichen Präsenz. Auch in Teilen Subsahara-Afrikas, etwa im
Norden Nigerias, werden Christen Opfer islamistischer Gewalttäter.
Daneben stehen autoritär regierte Länder (z. B. China, Vietnam und
Nachfolgestaaten der Sowjetunion), die religiöse Aktivitäten der
staatlichen Herrschaft unterstellen wollen und sie deshalb engmaschig
überwachen und einschränken. In den zurückliegenden Jahren hat
darüber hinaus Repression gegen bestimmte Religionen zur Förderung
eines traditionellen religiös-kulturellen Erbes an Bedeutung
gewonnen; Myanmar und Indien werden in dem Bericht als Beispiele für
diesen "kulturalistischen" Trend angeführt. Der Ökumenische Bericht
richtet die Aufmerksamkeit aber auch auf Europa, wo religiöse Zeichen
und Bekenntnisse zunehmend aus dem öffentlichen Bereich (z. B. aus
Schulen) verbannt werden.

Schwerpunktthema des von den Kirchen vorgelegten Berichts ist das
Recht, den Glauben zu wechseln und einen neuen Glauben anzunehmen.
Nach den internationalen Menschenrechtskonventionen handelt es sich
dabei um einen integralen Bestandteil der Religionsfreiheit. Der
Ökumenische Bericht spricht von einer "Nagelprobe der
Religionsfreiheit". Bischöfin Bosse-Huber betonte die Bedeutung, die
diesem Thema beizumessen ist: "In manchen islamisch/islamistisch
geprägten Ländern ist jeglicher Glaubenswechsel verboten. Wenn also
jemand vom Muslim zum Christ wird, dann kann dies lebensgefährlich
werden." So könnten sich etwa im Iran Menschen dann nur im
Verborgenen zur Kirche bekennen und seien dennoch in höchstem Maße
gefährdet. Autor des inhaltlichen Schwerpunkts im Bericht ist Heiner
Bielefeldt, Professor für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an
der Universität Erlangen-Nürnberg und ehemaliger
UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Glaubensfreiheit.

Dem Ökumenischen Bericht liegt die Auswertung einer Vielzahl
wissenschaftlicher Veröffentlichungen zugrunde. Auf quantitative
Einordnungen wird aus methodischen Gründen weitgehend verzichtet.
"Für genaue Angaben über die Zahl der weltweit verfolgten Christen
ist ein weitaus komplexeres wissenschaftliches Instrumentarium
notwendig, als es bislang vorgelegt wurde. Unser 'Ökumenischer
Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit' legt den
Schwerpunkt auf die Erforschung der Ursachen von Bedrängnis und
Verfolgung von Christen", so Erzbischof Schick. Es werden "Strukturen
und Kontexte der Verletzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit
aufgezeigt, damit kirchliches und politisches Handeln die Lage der
Betroffenen verbessern kann", ergänzte Bischöfin Bosse-Huber.

Die Veröffentlichung des Ökumenischen Berichts ist Teil der breit
angelegten Bemühungen beider großer Kirchen in Deutschland, auf die
Situation bedrängter Christen aufmerksam zu machen und die
Betroffenen zu unterstützen. Die jährlichen Fürbitten der
evangelischen Kirche am zweiten Sonntag der Passionszeit
(Reminiszere) sowie der katholische Gebetstag für verfolgte und
bedrängte Christen am 26. Dezember (Stephanustag) stellen wichtige
Aktivitäten in den Ortsgemeinden dar. Daneben halten die Kirchen
regelmäßig die Öffentlichkeit informiert, setzen sich durch direkte
Interventionen bei Botschaftern und Regierungen für die notleidenden
Glaubensgeschwister ein, unterstützen die unter Druck stehenden
Kirchen materiell und suchen das Gespräch mit politisch
Verantwortlichen in Deutschland und Europa.

Hinweis:

Der "Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit von Christen
weltweit" ist unter www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/oekumenischer_bericht_re
ligionsfreiheit2017.pdf als PDF-Datei abrufbar.

Hannover, 15. Dezember 2017

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt



Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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