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25. World Travel Monitor® Forum in Pisa: "Overtourism" - Die internationale Reisebranche diskutiert neue Strategien

Geschrieben am 14-12-2017

Berlin (ots) - Massentourismus beeinträchtigt die Qualität der
Reiseerlebnisse - Nicht nur Städte von Touristen überlaufen -
Lösungen zur Bewältigung des globalen Tourismuswachstums sind
erforderlich - ITB Berlin veröffentlicht exklusiv jüngste Zahlen des
World Travel Monitor®

Reiseziele, die wegen Rekordbesucherzahlen an gnadenloser
Überfüllung leiden, sorgen unter dem Stichwort "Overtourism" dieses
Jahr weltweit für Schlagzeilen. Der Widerstand gegen die Urlauber
wächst, was zu öffentlichen Protesten von Anwohnern und diversen
Maßnahmen seitens der lokalen Behörden führt. Auch die internationale
Reise- und Tourismusbranche muss Lösungen finden, um die steigenden
Besucherzahlen zu steuern, ohne das Wachstum einzuschränken. Darüber
waren sich die Experten auf dem 25. World Travel Monitor® Forum
Anfang November in Pisa einig. Bei dem exklusiven Branchentreffen,
das von IPK International initiiert und von der ITB Berlin
unterstützt wird, präsentierten rund 50 Tourismusexperten aus aller
Welt die neuesten Zahlen und aktuellen Trends der internationalen
Reiseindustrie.

Eine von zehn internationalen Reisen von "Overtourism" beeinflusst
"Overtourism wirkt sich nicht nur direkt auf Destinationen,
Sehenswürdigkeiten, lokale Infrastruktur und Anwohner aus, sondern
auch auf die Reisenden selbst", so Rolf Freitag. Der CEO von IPK
International bezieht sich auf eine repräsentative Umfrage, die im
Rahmen des World Travel Monitors® im September 2017 unter 29.000
internationalen Reisenden in 24 Ländern in Europa, Asien und Amerika
durchgeführt wurde. Diese ergab, dass rund 25 Prozent aller
internationalen Touristen das Gefühl hatten, dass ihr Ziel in diesem
Jahr überlaufen war.

Darüber hinaus gaben neun Prozent - das entspricht rund 100
Millionen internationaler Touristen - an, dass sich die Masse an
Besuchern negativ auf ihr Reiseerlebnis ausgewirkt habe. Mit 13
Prozent war dieser Eindruck bei Familien mit Kindern und jungen
Reisenden unter 34 Jahren am höchsten. Ein Blick auf die
Herkunftsregionen zeigt, dass mit 15 Prozent Asiaten am sensibelsten
auf überlaufene Destinationen reagierten. Demgegenüber gaben neun
Prozent der Nordamerikaner und acht Prozent der Europäer an, dass ihr
Reiseerlebnis durch stark überhöhte Besucherzahlen beeinträchtigt
wurde.

Alle Urlaubsarten und Destinationen sind betroffen

Im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung findet laut World Travel
Monitor® Massentourismus nicht nur in Großstädten statt. Skigebiete
sind die am stärksten überlaufenen Tourismusorte. Laut Umfrage gab
fast jeder fünfte internationale Reisende (19 Prozent) an, dass sein
Wintersporturlaub von "Overtourism" betroffen war, was zum Beispiel
zu langen Wartezeiten an Skiliften führte.

Dass "Overtourism" ein allgemeines Problem darstellt und sich
nicht nur auf Städte beschränkt, zeigt, dass andere Urlaubsarten
ebenso von zu hohen Besucherzahlen betroffen sind. Etwa jeder zehnte
Reisende beschrieb, dass die Qualität seiner Rundreise, Kreuzfahrt,
Städtereise, Sonnen- und Strandurlaubs oder seines Urlaubs auf dem
Land unter Massentourismus litt. Mit Blick auf betroffene Städte,
ist Guangzhou (24 Prozent) Spitzenreiter gefolgt von Shanghai (23
Prozent) und Peking (21 Prozent). Dahinter rangieren Amsterdam und
Istanbul (jeweils 19 Prozent) sowie Barcelona, Florenz und Venedig
(jeweils 18 Prozent) auf den weiteren Plätzen, gemäß des World Travel
Monitors®.

"Overtourism ist schlecht für Natur, Kultur, Einheimische und
Touristen gleichermaßen. Jedoch ist der globale Tourismus nicht an
seine Grenzen gestoßen. Viele Destinationen würden sich freuen, mehr
Besucher willkommen zu heißen, entweder während des Jahres oder in
der Nebensaison. Der Tourismus hat also kein Wachstumsproblem,
sondern ein regionales und saisonales Problem", analysiert Freitag
die Ergebnisse.

Lokale Strategien mit allen Interessengruppen notwendig

Verschiedene Experten des Pisa-Forums unterstrichen die
Notwendigkeit der internationalen Reiseindustrie, gemeinsam mit
Destinationen koordinierte Strategien zum Management von
"Overtourism" zu entwickeln. Solche Strategien könnten sich auf
Themen wie die Steuerung der Saisonalität und Besucherströme, die
Verbreitung von Tourismusvorteilen wie Arbeitsplätzen und Einkommen
unter den lokalen Gemeinschaften sowie Investitionen in die
Infrastruktur und den Schutz von touristischen Natur- und Kulturgüter
konzentrieren. Kreuzfahrtexperte Prof. Dr. Dr. Alexis Papathanassis,
Direktor des Instituts für Maritimen Tourismus in Bremerhaven
erklärte: "Overtourism ist an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten
ein sehr lokales Problem und nicht immer eines der gesamten Umgebung.
Das Problem ist nicht Overtourism im Allgemeinen, sondern ein
unzureichendes Tourismusmanagement." Vor allem müssten Lösungen
direkt in den Destinationen gefunden werden, wie beispielsweise durch
die Bewältigung der Saisonalität und nicht durch die Begrenzung der
Nachfrage, forderte Papathanassis. Er betonte: "Jeder Fall ist
anders. Es gibt keine universelle Lösung."

Venedig nimmt das Problem "Overtourism" in Angriff

Venedig, das in seinem historischen Kern gerade mal 55.000
Einwohner zählt, gehört zu den Städten, die zunehmend von Überfüllung
betroffen sind. Valeria Minghetti, Forschungsleiterin am CISET, dem
Internationalen Studienzentrum für Tourismusökonomie der Ca' Foscari
Universität Venedig, erklärte in Pisa, dass Massentourismus weit mehr
Kosten als Vorteile für die Stadt verursache, einschließlich
Überfüllung, Umweltverschmutzung und Preisanstiege. Auf die
Überfüllung reagierte die italienische Stadt in diesem Jahr mit
etlichen Maßnahmen. Unter anderem sollen Kreuzfahrtschiffe daran
gehindert werden, am Markusplatz vorbeizufahren. Die Initiative
"Enjoy Respect Venice" für verantwortungsbewusste Touristen wurde ins
Leben gerufen sowie Bußgelder für Besucher verhängt, die gegen
örtliche Gesetze verstoßen. Minghetti führte weitere zur Diskussion
stehende Ideen aus. Dazu zählen eine Beschränkung der Besucherzahl
des Markusplatzes, eine neue Touristensteuer und eine App mit
Echtzeitinformationen zur Auslastung.

David Ruetz, Head of ITB Berlin, kommentiert: "Overtourism ist
eine große Herausforderung für die globale Reise- und
Tourismusbranche und ganz offensichtlich sind hier neue Lösungswege
erforderlich. Das wird auch ein zentrales Thema auf dem ITB Berlin
Kongress im nächsten Jahr sein, bei dem Experten Probleme und
potenzielle Lösungen diskutieren werden."

Neben Sonderauswertungen des World Travel Monitors® von IPK
International wird die ITB Berlin im Januar weitere wichtige Daten
der Studie als Teil des "ITB World Travel Trends Reports 2017/2018"
veröffentlichen (die Ergebnisse des letztjährigen Reports finden sich
hier: www.bit.ly/2tvgbN2). Der Report basiert auf den jüngsten
Ergebnissen und Präsentationen des World Travel Monitor® Forums,
einem exklusiven Insider-Meeting, bei dem aktuelle Trends der
Reise-Industrie diskutiert und Vorhersagen für die
Tourismus-Entwicklung getroffen werden. Die Jahresendergebnisse des
World Travel Monitors®, der weltweit größten Studie zum globalen
Reiseverhalten, werden durch IPK International beim ITB Future Day im
Rahmen des ITB Berlin Kongresses vorgestellt.

Über die ITB Berlin und den ITB Berlin Kongress

Die ITB Berlin 2018 findet von Mittwoch bis Sonntag, 7. bis 11.
März, statt. Von Mittwoch bis Freitag ist die ITB Berlin für
Fachbesucher geöffnet. Die ITB Berlin ist die führende Messe der
weltweiten Reiseindustrie. 2017 stellten mehr als 10.000 Aussteller
aus 184 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen rund 169.000
Besuchern, darunter 109.000 Fachbesuchern, vor. Parallel zur Messe
läuft der ITB Berlin Kongress von Mittwoch bis Samstag, 7. bis 10.
März 2018. Er ist weltweit der größte Fachkongress der Branche. Der
Eintritt zum ITB Berlin Kongress ist für Fachbesucher und Aussteller
kostenlos. Mehr Informationen sind zu finden unter www.itb-berlin.de,
www.itb-kongress.de und im ITB Social Media Newsroom.

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j.wegener@messe-berlin.de
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