(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Hoffnungsschimmer, Kommentar zum Brexit von Andreas Heitker

Geschrieben am 29-11-2017

Frankfurt (ots) - Auch wenn britische Presseberichte schon einen
anderen Eindruck vermitteln: Von einem Durchbruch in den
Brexit-Verhandlungen sind wir noch immer weit entfernt. Noch immer
wird um alle wesentlichen Scheidungsmodalitäten gerungen. Allerdings
sehen mittlerweile auch die Briten die Gefahr, dass der EU-Gipfel in
zwei Wochen erneut feststellen muss, dass es nicht genügend
Fortschritte gibt, um die nächste Verhandlungsphase zu beginnen.

Am Montag wird bereits eine Vorentscheidung fallen - denn dann
läuft die letzte Frist für britische Zugeständnisse aus. Die Uhr
tickt. Und deshalb gibt es hinter den Kulissen zurzeit viel Bewegung
in den Gesprächen. Endlich, möchte man sagen, ist doch im letzten
halben Jahr schon viel zu viel Zeit in wenig konstruktiven
Verhandlungsrunden vertrödelt worden.

Bei der finanziellen Schlussrechnung gibt es aktuell wohl die
größten Bewegungen. Es geht hier um die bis zum Austritt auflaufenden
Zahlungsverpflichtungen Großbritanniens. Britische Zeitungen
berichten bereits über eine Verständigung auf eine
Berechnungsmethode, die zu einer Summe von 45 Mrd. bis 55 Mrd. Euro
führen könnte. Auch wenn noch keine Details bekannt sind, so hört
sich dies erstmals nach einer halbwegs realistischen Position an. In
Brüssel war ja von Forderungen zwischen 60 Mrd. und 100 Mrd. Euro die
Rede gewesen.

Sollte es wirklich gelingen, bis zur nächsten Woche den Zankapfel
Abschlussrechnung vom Tisch zu bekommen, wäre dies ein
Hoffnungsschimmer für die weiteren Brexit-Gespräche, wie auch aus den
gestrigen Marktreaktionen herauszulesen ist. Mehr allerdings auch
nicht. Denn auch wenn es hier um viel Geld geht - ein Kompromiss in
der Finanzfrage war von Anfang an als möglich und wahrscheinlich
einzustufen. Der eigentliche Knackpunkt der Verhandlungen - dies
zeigt sich mittlerweile deutlicher denn je - ist das Problem der
künftigen irisch-nordirischen Grenze. Hier geht es um die Integrität
des EU-Binnenmarkts auf der einen und die territoriale Integrität
Großbritanniens auf der anderen Seite. Die Positionen sind
unvereinbar. Man kann sich nicht einfach in der Mitte treffen, selbst
wenn man wollte. Und wenn man nicht vorsichtig vorgeht, nimmt auch
noch der im Karfreitagsabkommen von 1998 besiegelte Friedensprozess
Schaden. Egal, wie eine Einigung im Endeffekt aussehen wird -
Gewinner wird es keine geben. Es geht nur um Schadensbegrenzung. Die
Irland-Frage steht damit symptomatisch für den ganzen Brexit.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

616464

weitere Artikel:
  • Spreadtrums SC9853I feiert seine Premiere auf T5c Smartphones Shanghai (ots/PRNewswire) - Auf dem Mobile World Congress 2017 kooperierte Intel mit Spreadtrum, um ein neues SoC für Mobiltelefone - SC9853I - vorzustellen. Als ein für LTE-Smartphones entworfenes Octo-Core Intel Airmont-SoC ist SC9853I Spreadtrums und Intels gemeinsames Innovationsprojekt mit dem Mid-Range- und High-Level-Smartphone-Markt als Zielgruppe. Basierend auf Intels 14nm FinFET Verfahrenstechnik ist SC9853I erschwinglich, energieeffizient und bietet eine Leistung, die seine Mitstreiter aufgrund der leistungsorientierten mehr...

  • Knowledge Summit 2017 schließt in Dubai, liefert Erkenntnisse zu vierter industrieller Revolution und Zukunft Dubai, Vae (ots/PRNewswire) - Die Mohammed bin Rashid Al Maktoum Knowledge Foundation (MBRF) hat ihren vierten jährlichen Knowledge Summit zum Abschluss gebracht, der vom 21.-22. November 2017 im Dubai World Trade Centre unter dem Motto "Wissen und die vierte industrielle Revolution" stattfand. (Photo: http://mma.prnewswire.com/media/612444/MBRF_Knowledge_Summit_2017.jpg ) (Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20151123/290068LOGO ) Der Gipfel dient als globale Wissensplattform für Entscheidungsträger, Experten mehr...

  • Neue Leitlinie des britischen National Institute for Health and Care Excellence (NICE) empfiehlt FeNO-Test bei Asthmadiagnose Oxford, England (ots/PRNewswire) - Circassia Limited ("Circassia" oder "das Unternehmen"), ein Pharmaunternehmen, das sich auf Erkrankungen der Atemwege spezialisiert hat, begrüßt die Publikation neuer klinischer Leitlinien durch das britische National Institute for Health and Care Excellence (NICE)*, das die Anwendung von FeNO-Tests im Rahmen der Asthmadiagnose empfiehlt (FeNO=Fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid). Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit 235 Millionen Menschen an Asthma. mehr...

  • Sind Umweltschutzmaßnahmen für den Erfolg oder Misserfolg eines Militäreinsatzes verantwortlich? Defence IQ ermittelt London (ots/PRNewswire) - Während einer Militäroperation verursachte Umweltschäden können die Existenzgrundlage gefährden und zu weiteren Instabilitäten und Spannungen führen. Im Gegensatz dazu kann der Schutz der Umwelt ein Gebiet stabilisieren und damit langfristige Sicherheit und nachhaltige Entwicklung fördern. Im Vorfeld der 6. jährlich stattfindenden Militärtechnik-Konferenz "Military Engineering" interviewte Defence IQ eine der Sprecherinnen der Veranstaltung, Dr. Susanne Michaelis, Officer at the Emerging Security mehr...

  • Rheinische Post: Transfergesellschaft für Gardeur-Mitarbeiter Düsseldorf (ots) - Für einen Großteil der inzwischen entlassenen Mitarbeiter beim insolventen Hosenhersteller Gardeur soll es eine Transfergesellschaft geben. "Die Transfergesellschaft ist für einen Zeitraum von sechs Monaten vereinbart", sagte eine Gardeur-Sprecherin der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Donnerstagausgabe). Berechtigte Mitarbeiter könnten in diese Gesellschaft wechseln, indem sie einen sogenannten "dreiseitigen Vertrag" mit dem Insolvenzverwalter und der Transfergesellschaft schlössen. "Sie erhalten dann mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht