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Versteckte Kameras dokumentieren illegale Ferkeltötung in Schweinezuchtbetrieb im Landkreis Harz

Geschrieben am 22-06-2017

Münster (ots) - Der Tierrechtsverein tierretter.de e.V. hat Mitte
Juni versteckte Kameras in einem Schweinezuchtbetrieb mit 1.100 Sauen
installiert. Die Aufnahmen zeigen, wie ein Arbeiter zwei Ferkel aus
den Buchten nimmt und mit dem Kopf gegen den Betonboden schleudert,
um diese zu töten. Die frischgeborenen Schweine zeigen teilweise noch
über eine Minute lang Anzeichen von Leben.

Etwa 1.100 Sauen produzieren in dem Betrieb im Landkreis Harz
(Sachsen-Anhalt) Ferkel für die Schweinemast. Aktivisten und
Aktivistinnen des Vereins tierretter.de e.V. haben in zwei Nächten im
Juni die Zustände in der Anlage dokumentiert. Rein baulich agiert der
Betrieb größtenteils nach den deutschen Gesetzen, lediglich ein
kaputter Spaltenboden wäre hier zu bemängeln.

In den Abferkelbereichen zeigen die Videoaufnahmen zahlreiche tote
Ferkel, manche in den Buchten zwischen ihren Artgenossen, andere auf
einem Wagen im Gang oder vor den Türen. Eine Schubkarre ist bis zur
Hälfte gefüllt mit toten Körpern. Einige Ferkel liegen sterbend in
den Buchten zwischen ihren Artgenossen. Eine Sau scheint Verletzungen
und Entzündungen im Bereich der Vulva zu haben. Das Tier wurde
offensichtlich medizinisch nicht versorgt. Die Wunden lassen darauf
schließen, dass sie schon länger darunter leidet. Einige Masttiere
zeigen blutige Ohren oder angebissene Schwänze - Standard in der
Schweinezucht und Mastbetrieben.

Die Bilder der versteckten Kameras zeigen, dass ein Arbeiter zwei
Ferkel an den Hinterbeinen aus den Buchten nimmt und mit dem Kopf
voran auf den harten Boden schleudert. Diese Praktik des Tötens wurde
schon mehrfach von Tierrechtsvereinen dokumentiert und sorgte 2014
für einen handfesten Skandal in der Landwirtschaft.

Obwohl diese äußerst brutale Art der Tötung eigentlich noch nie
legal gewesen ist, gaben damals mehrere Bundesländer spezielle
Durchführungserlässe heraus, die das Töten von Ferkeln gesetzlich
regeln. Auch in Sachsen-Anhalt, wo die aktuellen Bilder entstanden
sind. Landwirtschaftsminister Aeikens (CDU) forderte damals, dass es
nicht akzeptiert werden kann, dass einige Schweinehalter Ferkel auf
eine Art und Weise töten, die eindeutig gegen den Tierschutz
verstößt. Doch nur drei Jahre später wiederholen sich die Aufnahmen.

Zudem müssen diese Tötungen abgesehen von der Art auch vom
Ursprung hinterfragt werden: Ferkel werden getötet, weil sie
angeblich 'nicht überlebensfähig' seien. Eigentlich müsste ein
Veterinär diese Diagnose geben. "Diese Ferkel sind nur wirtschaftlich
nicht überlebensfähig. Medikamente und eine richtige Fürsorge würden
mehr Geld kosten, als die Tiere am Ende an Gewinn abwerfen. Deswegen
lohnt es sich für die Bauern und Bäuerinnen nicht diese Tiere
durchzubringen." führt Christian Adam, Vorstandsmitglied bei
tierretter.de e.V. aus. Inwiefern die Wirtschaftlichkeit vor dem
Gesetz als 'vernünftiger Grund' für die Tötung der Tiere angesehen
werden können, müssen Gerichte klären, wie beispielsweise auch bei
dem Schreddern von ca. 50 Millionen Eintagsküken - allein in
Deutschland!

Aufgrund dieser Aufnahmen hat der Verein tierretter.de e.V.
Anzeige gegen den Betreiber der Anlage erstattet. Dieser Fall zeigt
einmal mehr: obwohl Politik und auch die Landwirtschaft Besserungen
versprechen, selbst in Fällen mit direkten Gesetzesübertretungen, die
Realität in den Ställen sieht oft anders aus. Es ist nicht das erste
Mal, dass Vereine nach den Skandalbildern von 2014 dokumentieren,
dass in manchem Betrieben das Totschlagen noch gängige Praxis ist.

"In wie vielen Betrieben wirklich noch Ferkel auf diese Art und
Weise getötet werden bleibt fraglich, bisher konnte es aber bereits
mehrfach nachgewiesen werden. Wir vermuten eine sehr hohe
Dunkelziffer. Flächendeckende Kontrollen könnten nur von den
Veterinärämtern durchgeführt werden", meint Christian Adam.
"Allerdings handelt es sich dabei um eine Praxis, die nur schwer
durch Kontrollen einzudämmen sei, denn es passiert genau dann, wenn
niemand in dem Betrieb anwesend ist, außer die Arbeiter und
Arbeiterinnen selber."

"Die Tierindustrie ist eine tierverachtende Industrie. Lebewesen
werden zu Waren degradiert und so kann es dazu kommen, dass Ferkel
auf den Boden geschlagen werden um sie zu töten - einfach nur, weil
es sich finanziell nicht lohnt. Das ist allerdings nur die Spitze des
Eisberges, denn der Tod eines jeden Tieres ist in der Industrie
vorprogrammiert. Ob als Ferkel direkt nach der Geburt oder nach sechs
Monaten im Schlachthaus. Jedes Schwein will leben und wird getötet
nur für den menschlichen Genuss", kritisiert Christian Adam die
gesamte Industrie.

FOTOS http://ots.de/anXMZ

VIDEOMATERIAL http://ots.de/NCRFt

(Quellennennung: tierretter.de)



Pressekontakt:
Christian Adam / christian@tierretter.de / 0251-59083284

tierretter.de e.V. setzt sich gegen Tierquälerei und für ein Ende der
Tierausbeutung ein. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Dokumentation
und Veröffentlichung von Bildern aus der Nutztierhaltung.

Original-Content von: tierretter.de e.V., übermittelt durch news aktuell


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