(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Euro unter Kontrolle, Kommentar zum Clearing von Dietegen Müller

Geschrieben am 13-06-2017

Frankfurt (ots) - Ob Soft Brexit, Hard Brexit oder gar Cliff Edge
Brexit - auch wenn der Gang der Verhandlungen zwischen der
Europäischen Union und Großbritannien über die Austrittsmodalitäten
offen ist, eins zeigt sich: Die EU und die Europäische Zentralbank
haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Der Vorschlag der
EU-Kommission, Clearinghäuser aus Drittstaaten künftig in zwei
Gruppen einzuteilen - in systemrelevante und andere -, dient dazu,
europäischen Institutionen zu mehr Kontrolle über Finanztransaktionen
auf Euro-Basis zu verhelfen. Unwahrscheinlich, dass sich an dieser
Position seitens der EU noch etwas grundsätzlich ändern wird.

Worum geht es? Nicht systemrelevante Clearinghäuser außerhalb der
EU sollen weiter unter dem Äquivalenz-Rahmenwerk der
Derivateverordnung Emir arbeiten können. Als systemrelevant
eingestufte Adressen wie etwa das zur Londoner Börse gehörende
Clearinghaus LCH.Clearnet müssen sich aber den Vorgaben der EZB und
der Europäischen Finanzmarktaufsicht (ESMA) unterwerfen. Ein
systemrelevanter Anbieter in einem Drittland muss dann die gleichen
Auflagen erfüllen wie die Clearinghäuser in der EU 27.

Die Kommission ist aber bereit, noch einen Schritt weiter zu
gehen. Wenn ESMA und EZB zu dem Schluss kommen, ein systemrelevantes
Clearinghaus sei dermaßen wichtig, dass diese Vorgaben nicht genügen,
kann die Kommission diese Anbieter zwingen, auf Euro lautende
Kontrakte nur in einem EU 27-Land zu verrechnen.

Einmal abgesehen davon, dass die EU damit ihre eigene Regulierung
wieder relativiert: Schon die Möglichkeit einer solchen Anordnung
wird zu Verlagerungen von Clearingvolumen in Euro-Zinsderivaten
führen. Dies spielt auch der Deutschen Börse in die Hände, die bisher
in diesem Markt auf kleiner Flamme köchelt. Der Kreis der
Marktteilnehmer wird sich auch jetzt schon regulatorisch bedingt
zudem weiter vergrößern und sein Nominalvolumen deutlich steigen. In
Eschborn könnte sich daraus ein substanzieller Liquiditätspool
entwickeln. Weil sich dann auch besser Synergien aus Anleihen- und
Repo-Geschäften heben lassen, können sich Eurex-Teilnehmer die Hände
reiben.

Bereits wird auf das Modell Japan verwiesen. Der japanische
Regulator hat japanische Adressen dazu gezwungen, ihre Yen-Swaps nur
über den japanischen zentralen Kontrahenten JSCC zu verrechnen. Die
Volumina sind stark gestiegen. Zu Euphorie gibt es aber in der EU
keinen Grund: Dem Markt entstehen durch eine Verlagerung Mehrkosten,
was niemand bestreitet. Und anders als der japanische dürfte der
europäische Clearingmarkt vorerst fragmentiert bleiben.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: B?rsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

614577

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Verpackungsgesetz/Mehrwegquote Regensburg (ots) - Das Pflichtpfand für Einwegflaschen und Dosen hat zwar erreicht, dass die Vermüllung der Landschaft mit diesen Behältnissen weitgehend gestoppt wurde, doch die Mehrwegquote konnte es nicht retten. Im Gegenteil, sie befindet sich im rapiden Fall. Das erst vor kurzem vom Bundestag beschlossene neue Verpackungsgesetz soll dieser Entwicklung nun Einhalt gebieten. Erst auf Druck der Parlamentarier wurde in den Gesetzentwurf von Umweltministerin Barbara Hendricks für das Jahr 2021 die Zielmarke von 70 Prozent Mehrweg mehr...

  • Berkeley Lights Inc. gibt bekannt, dass GlaxoSmithKline (GSK) die OptoFluidic-Plattform Beacon(TM) verwendet Emeryville, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Berkeley Lights Inc. (BLI) (http://www.berkeleylights.com/), ein Unternehmen, das sich der Entwicklung umwälzender Technik für biopharmazeutische Verfahren widmet, hat heute bekannt gegeben, dass man GlaxoSmithKline die Optofluidik-Plattform Beacon(TM) für die Entwicklung von Zellreihen liefert. Die Beacon-Plattform ist innovativ bei mehreren Verfahren der Entdeckung und Entwicklung von Medikamenten, reduziert die Vorlaufzeiten und verbessert die Kapazität. Dies geschieht durch Umstellung mehr...

  • G2A PAY bezieht Stellung zu Zahlungsportalen und ihrer Rolle beim E-Commerce Hongkong (ots/PRNewswire) - Die wachsende Bedeutung des E-Commerce beim globalen Handel verlangt nach Bezahlmethoden, die für Kunden mit unterschiedlichen Währungen oder bevorzugten Bezahlmethoden geeignet sind. Daher ist die Auswahl des richtigen Zahlungsportals bei jedem neuen Webshop von kritischer Bedeutung. (Photo: http://mma.prnewswire.com/media/522658/G2A_PAY.jpg ) Funktion und welchen Zweck haben Zahlungsportale für den E-Commerce? Grundsätzlich handelt es sich dabei um einen Service, der die Kreditkarte mehr...

  • GCL-SI erzielt bei multikristallinen PERC-Solarzellen bahnbrechende Effizienz von 20,6 % Suzhou, China (ots/PRNewswire) - GCL System Integration Technology Co., Ltd. (GCL-SI), eines der weltweit führenden Solarenergieunternehmen, hat bekanntgegeben, dass es mithilfe der RIE-Technologie (Reactive Ion Etching, dt. Reaktives Ionenätzen) die Effizienz seiner eigenentwickelten PERC-Solarzellen (Passivated Emitter Rear Cell) in der Massenproduktion auf 20,1 % erhöhen konnte (getesteter Bestwert lag bei 20,6 %). Dies ist ein riesiger Fortschritt bei der Effizienz multikristalliner Solarzellen. Schwarzes Silizium ist bekannt mehr...

  • Ortho Clinical Diagnostics stellt Daten zur Früherkennung des Risikos einer akuten Nierenschädigung und Immunoassayentwicklung auf der EUROMEDLAB 2017 in Athen vor Gesponserte Weiterbildungsveranstaltung und Produktvorführung auf der EUROMEDLAB-Konferenz der IFCC in Athen für Laborfachleute Athen, Griechenland (ots/PRNewswire) - Ortho Clinical Diagnostics (Ortho), einer der weltweit führenden Anbieter in der In-vitro-Diagnostik, gab heute bekannt, dass es die Präsentationen von drei Autoren sowie fünf Poster-Präsentationen auf der EUROMEDLAB in Athen, der jährlichen Konferenz der International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (Internationale Vereinigung für klinische mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht