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Finanzinvestoren halten deutsche Firmen immer länger - trotz Zinstief und Kapitalflut

Geschrieben am 12-06-2017

Frankfurt am Main (ots) - Durchschnittliche Haltedauer seit den
Nullerjahren von 3,9 auf 5,5 Jahre gestiegen, zeigt der "Private
Equity Exit-Report" von PwC // Private Equity-Investoren setzen nicht
mehr auf Finanzoptimierung, sondern bringen ihre Unternehmen operativ
weiter // Bei vier der zehn größten Exits seit Anfang 2014 betrug die
Haltefrist mehr als sieben Jahre // Zuletzt handelte es sich bei zwei
von drei Abnehmern um strategische Investoren

Finanzinvestoren halten deutsche Unternehmen heutzutage deutlich
länger als noch vor zehn Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt der
"Private Equity Exit-Report" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC. Demnach blieben hiesige Firmen zwischen
2004 und 2009 durchschnittlich nur 3,7 Jahre im Besitz von Private
Equity-Gesellschaften - während die mittlere Haltedauer seitdem bei
5,3 Jahren liegt. "Setzt sich der Trend fort, werden sich
Finanzinverstoren bis 2019 im Schnitt erst nach knapp sieben Jahren
von ihren Portfoliounternehmen trennen", sagt Steve Roberts, Leiter
Private Equity bei PwC in Deutschland.

"Manchmal finden die Private Equity-Fonds auch einfach keinen
Abnehmer"

Die längeren Haltefristen spiegeln einen grundsätzlichen
Strategiewechsel in der Branche wieder. "In den Nullerjahren setzten
viele Beteiligungsgesellschaften auf Finanzoptimierung. Dazu gehörte
die Methode, die Übernahmen mit einem hohen Anteil an Fremdkapital zu
finanzieren, um über den sogenannten Leverage-Effekt die Renditen zu
steigern", sagt Roberts. "Heutzutage versuchen die meisten Private
Equity-Manager dagegen, die akquirierten Unternehmen operativ nach
vorne zu bringen - was naturgemäß länger dauert." Das bedeute
allerdings nicht, dass die langen Halteperioden immer freiwilliger
Natur seien, so Roberts: "In den letzten Jahren sind die Bewertungen
und Kaufpreise von Unternehmen kontinuierlich gestiegen. Dadurch
verlängert sich auch der Zeitraum, den insbesondere Finanzinvestoren
benötigen, um ihre Unternehmen mit der angestrebten Rendite zu
veräußern. Manchmal ist es auch einfach so, dass eine
Beteiligungsfirma eigentlich verkaufen will, allerdings zu ihren
Preisvorstellungen keinen Abnehmer findet. Das gilt vor allem für
Portfoliounternehmen, die unmittelbar vor der Finanzkrise überteuert
gekauft wurden."

Branchenferne Investments lösen vermeintlichen Gegentrend aus

Nach Einschätzung von PwC ist der Trend zu längeren Halteperioden
langfristig intakt, auch wenn die Haltedauern 2015 (4,9 Jahre) und
2016 (5,5 Jahre) hinter dem bisherigen Höchstwert von 2014 (5,8
Jahre) zurückblieben. "Der Gegentrend dürfte ein vorübergehendes
Phänomen sein, da er in erster Linie auf die niedrigen Zinsen
zurückzuführen ist", sagt Roberts. So trieb die Kapitalflut manche
Private Equity-Fonds, die normalerweise in Unternehmen investieren,
stattdessen in Infrastruktur-Deals. Viele dieser Assets wurden aber
rasch wieder abgestoßen. Zudem nutzten einige
Beteiligungsgesellschaften den Immobilien-Boom, um in diesem Segment
kurzfristige Gewinne zu realisieren. Bei klassischen Firmenübernahmen
blieben rasche Exits dagegen die Ausnahme - "und wenn, dann hatten
auch diese Opportunitäten in der Regel damit zu tun, dass die Käufer
angesichts von Niedrigzins und Kapitalflut unter Anlagedruck
standen", so Roberts.

Elf Jahre Haltedauer, vier Milliarden Euro Erlös

Dass sich Geduld in der Private Equity-Branche immer häufiger
auszahlt, zeigt sich daran, dass bei vier der zehn größten Exits seit
2014 die Haltedauer mindestens sieben Jahre betrug. Den höchsten
Erlös mit 3,9 Milliarden Euro erzielte der US-Finanzinvestor Terra
Firma im August 2015 beim Verkauf der Raststätten-Kette "Tank &
Rast". Hier lag die Haltedauer bei 10,6 Jahren. Den vierten Rang
belegte mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro der Weiterverkauf
des Baustoffunternehmens Xella im vergangenen Dezember. Die
Duisburger Firma hatte sich zuvor 8,3 Jahre im Besitz eines von
Goldman Sachs angeführten Konsortiums befunden.

Verkauf an "Strategen" ist die beliebteste Exit-Variante

Die Zahl der Exits zeigt unterdessen seit Jahren nach oben und
liegt mittlerweile sogar deutlich über dem Niveau vor der
Finanzkrise. Mit 154 erfolgreich weiterverkauften Unternehmen
erzielte die Branche 2016 in Deutschland ihr bislang bestes Ergebnis.
Zum Vergleich: 2009 - also im Jahr des globalen Wirtschaftseinbruchs
- waren es gerade einmal 43 gewesen. Der Verkauf an operativ tätige
Unternehmen ist dabei die mit Abstand beliebteste Exit-Variante. So
gingen seit 2004 insgesamt 53 Prozent aller veräußerten
Portfoliofirmen an einen "strategischen Investor", wie es im
Branchenjargon heißt. 2015 erreicht der Anteil mit 65 Prozent seinen
Höhepunkt. PwC-Experte Roberts: "Diese Zahlen sprechen gegen den
immer noch verbreiteten Vorwurf, Finanzinvestoren würden ihre
Unternehmen ausplündern. Stattdessen gelten Private Equity-Fonds
heutzutage als aktive Gesellschafter, von denen man weiß, dass sie
ihre Unternehmen operativ verbessern. Darum übernehmen 'Strategen'
diese Firmen in den meisten Fällen sehr gern."

Über PwC

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 223.000
Mitarbeiter in 157 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die
Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder
mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere
Details unter www.pwc.com/structure.



Pressekontakt:
Stefanie Zuberer
PwC Presseabteilung
Tel.: +49 211 981 - 2661
E-Mail: stefanie.zuberer@de.pwc.com
www.pwc.com

Original-Content von: PwC PriceWaterhouseCoopers, übermittelt durch news aktuell


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