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"Bist du Chris?" / Deutschland ohne Hepatitis C: Bundesweite Aufklärungskampagne gestartet (FOTO)

Geschrieben am 01-06-2017

Berlin (ots) -

Die Deutsche Leberstiftung, die Deutsche Leberhilfe e.V. und das
Arzneimittelunternehmen Gilead Sciences GmbH haben die Initiative pro
Leber gegründet und eine bundesweite Aufklärungskampagne gestartet.
Das Ziel: Die Öffentlichkeit über die Hepatitis C aufzuklären und
damit die Voraussetzung für eine Eindämmung oder Eliminierung dieser
Infektionskrankheit zu schaffen. Denn das Wissen in der Bevölkerung
über Risiken und Behandlungsmöglichkeiten ist gering.

Ein Deutschland ohne Hepatitis C? Dieses Szenario war bis vor
kurzem noch undenkbar. Doch dank einer neuen Generation von direkt
antiviral wirkenden Kombinationstherapien lässt sich die Erkrankung
inzwischen fast immer heilen. Dies eröffnet die Chance, die Hepatitis
C massiv einzudämmen oder sogar zu eliminieren, wie es sich die
Bundes-regierung beziehungsweise die Weltgesundheitsorganisation WHO
als Ziel gesetzt haben.(1,2) Bis 2030 soll dieses Ziel erreicht sein.

Hepatitis C ist eine chronische Infektionskrankheit der Leber, die
schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen und lebensbedrohlich
verlaufen kann. Die WHO schätzt, dass weltweit rund 71 Millionen
Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert sind, etwa 399.000
sterben jährlich an den Folgen.(3) Für Deutschland gehen Experten von
etwa 250.000 infizierten Menschen aus, genaue Zahlen gibt es
nicht.(4)

Viele wissen nicht, dass sie infiziert sind

Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Leberstiftung, Klinik-Direktor an der Medizinischen
Hochschule Hannover sowie Vorsitzender der Initiative pro Leber,
schätzt, dass 40 % der HCV-infizierten Menschen in Deutschland nichts
von ihrer Erkrankung wissen. Wesentliches Ziel der neu gegründeten
Initiative ist daher, dass sich möglichst viele Menschen mit einem
erhöhten Infektionsrisiko testen lassen. "Nur wer weiß, dass er krank
ist, kann auch behandelt werden. Und nur wer behandelt wird, hat eine
Chance auf Heilung. Ein einfacher Bluttest kann Klarheit schaffen",
so der Leberexperte.

Manns betont, dass die Therapie mit den neuen direkt wirkenden
antiviralen Substanzen (Direct-Acting Antivirals, DAA) einen
Paradigmenwechsel in der Hepatitis-C-Behandlung herbeigeführt hat.
"Mit den neuen Medikamenten lassen sich in der Regel innerhalb von 8
bis 24 Wochen Heilungsraten von 95 % und mehr erzielen - bei guter
Verträglichkeit und unabhängig vom Genotyp der infizierenden
Viren."(5,6)

HCV: Zehnmal so ansteckend wie HIV

Das Hepatitis-C-Virus wird in erster Linie durch
Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen(7) und ist dabei etwa zehnmal so
ansteckend wie das Humane Immunschwäche-Virus HIV.(8) Bis vor gut 20
Jahren war einer der wesentlichen Übertragungswege die Transfusion
von kontaminiertem Blut, doch seit 1992 werden in Deutschland
Blutprodukte auf HCV-Antikörper getestet, bevor sie zum Einsatz
kommen.(9) Heute infizieren sich immer noch Menschen durch
unzureichend sterilisierte Medizingeräte, durch mit Blutkontakt
assoziierte Sexualpraktiken, durch Tätowierungen und Piercings, die
mit nicht sterilisierten Instru-menten/Materialien durchgeführt
wurden.(10) Das Virus kann in seltenen Fällen auch durch eine
Schwangerschaft auf das Baby übertragen werden.(10) In vielen Fällen
bleibt der Übertragungsweg jedoch unbekannt.(7)

Die Krankheit ist heilbar. Das wissen nur 32 Prozent

"Heilung braucht Erkenntnis," so fasst Professor Claus Niederau,
Vorstandsmitglied der Deutschen Leberhilfe e.V. und Direktor der
Klinik für Innere Medizin, St. Joseph-Hospital, Oberhausen, die
Ausgangsbasis der Kampagne "Bist du Chris?" zusammen. "Wir sehen
gewaltige Fortschritte in der Behandlung der Hepatitis C mit in der
Regel 95-prozentiger Heilungschance für die meisten Patienten. Wir
haben damit die Möglichkeit, die Krankheit zu eliminieren. Die
Initiative pro Leber tritt an, um diese Fortschritte und Chancen
bestmöglich zu erschließen."

Nach einer repräsentativen GfK-Umfrage (GfK SE 2017), die die
Initiative durchgeführt hat, kennt aber nur eine Minderheit der
Befragten diese Chancen. Lediglich 32 % haben davon gehört, dass die
meisten Patienten komplett geheilt werden können. Ein weiteres
Problem: viele unterschätzen die Erkrankung. "Obwohl 78 % wissen,
dass sich jeder anstecken kann, denken nur 7 %, dass sie jemals
Kontakt zu dem Virus gehabt haben könnten." Viele Menschen erkennen
offenbar nicht, wie relevant die Erkrankung für sie sein kann. Und
die Umfrage enthüllt weitere Wissenslücken. So weiß nur rund ein
Drittel (34 %), dass man sich gegen Hepatitis C nicht impfen lassen
kann und nur jeder zweite (50 %) hat Kenntnis davon, dass die
Krankheit oft asymptomatisch verläuft; die Infektion also lange
unbemerkt bleiben kann.

Warum "Chris"?

Chris ist eine international gebräuchliche, häufige und populäre
Form eines weiblichen oder männlichen Vornamens. Mit dem
Kampagnen-Motto möchte die Initiative dem Irrglauben entgegentreten,
dass Hepatitis C eine Infektion ist, die nur "andere" betrifft, und
die Lebererkrankung von ihrem Stigma befreien. Weiter sollen Menschen
motiviert werden, sich über das potenzielle Infektionsrisiko zu
informieren, mit ihrem Arzt zu sprechen und sich gegebenenfalls
testen zu lassen. Über Medienarbeit, TV-Spots, Anzeigen und
Online-Plattformen wird auf Risikokonstellationen für eine Infektion
aufmerksam gemacht. Darüber hinaus hofft Niederau auf rege
Unterstützung durch die Hausärzte: "Sie sind die erste Anlaufstelle
für gesundheitliche Probleme, kennen ihre Patienten meist gut, können
sie beraten und einen Bluttest in die Wege leiten."

Wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Personen mit
erhöhtem Infektionsrisiko testen lassen, unterstreicht eine
gesundheitsökonomische Analyse, der Eco-Hep-Report. Er zeigt, dass
eine Eliminierung der Hepatitis C in Deutschland bis 2030 möglich ist
und die Ziele der Bundesregierung sowie der WHO realistisch sind -
vorausgesetzt, dass die Zahl der Hepatitis-C-Diagnosen steigt, die
Patienten konsequent behandelt und Neuinfektionen durch
Präventionsmaßnahmen verhindert werden.(4) Der Modellrechnung zufolge
könnte die Zahl der Patienten dann ab dem Jahr 2025 auf unter 1.000
fallen.(4) Darüber hinaus lässt die Analyse den Schluss zu, dass eine
Elimination der Hepatitis C auch kosteneffektiv wäre. Dem
finanziellen Mehraufwand in den Jahren 2015 bis 2024 stehen nämlich
Einsparungen in Höhe von 1,9 Mrd. EUR in den Jahren 2025 bis 2040
gegenüber(4) - eine Win-Win-Situation für Patienten, Kostenträger und
Gesellschaft.

Links
www.presse.bist-du-chris.de
www.bist-du-chris.de
www.facebook.com/bistduchris

Literatur

1 Bundesministerium für Gesundheit. Strategie zur Eindämmung von
HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen
http://ots.de/6swof [Letzter Zugriff Mai 2017]

2 Combating Hepatitis B and C to Reach Elimination by 2030.
Advocacy brief. http://ots.de/89fcN [Letzter Zugriff Mai 2017]

3 World Health Organisation (WHO). Global Hepatitis Report 2017

4 Leberhilfe-Projekt. Der Eco-Hep Report.
http://www.leberhilfe-projekt.de/das-eco-hep-modell.html [Letzter
Zugriff: März 2017]

5 Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Aktuelle Empfehlung zur Therapie der
chronischen Hepatitis C, Dezember 2016 https://www.dgvs.de/wissenkomp
akt/leitlinien/leitlinien-der-dgvs/hepatitis-c/ [Letzter Zugriff: Mai
2017]

6 Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen (Bng).
Empfehlungen des bng zur Therapie der chronischen Hepatitis C; Update
Dezember 2016. http://www.bng-gastro.de/mitglieder/infos/leitliniene
mpfehlungen/details/bng-empfehlung-zur-therapie-der-chronischen-hepat
itis-c-2016.html [Letzter Zugriff Mai 2017]

7 Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 30/2015

8 Winnock M et al. J Antimicrob Chemother 2004; 53: 936-946

9 Robert Koch-Institut. GBE Themenheft Hepatitis C, RKI 2016

10 World Health Organisation (WHO). Media Centre Hepatitis C Fact
sheet No164. Available at:
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs164/en/ [Letzter Zugriff
Mai 2017]



Pressekontakt:
Kontakt
Dr. Birthe Friess
Büro Initiative pro Leber
Dachauer Str. 36
D-80335 München

Tel.: +49 89 383930 60
Fax: +49 89 383930 66
E-Mail: presse@initiative-pro-leber.de

Original-Content von: Initiative pro Leber, übermittelt durch news aktuell


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