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Deutscher Umweltpreis mahnt: natürliche Rohstoffe besser schützen und nachhaltiger nutzen (FOTO)

Geschrieben am 30-10-2016

Würzburg (ots) -

DBU würdigt Unternehmer van Abel und Feeß und Wissenschaftlerin
Mettke - Bundespräsident übergab Preise

Der Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
ist zum 24. Mal vergeben. Aus den Händen von Bundespräsident Joachim
Gauck und der DBU-Kuratoriumsvorsitzenden und Parlamentarischen
Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita
Schwarzelühr-Sutter, nahmen heute in Würzburg der Unternehmer Bas van
Abel (39, Amsterdam) sowie die Wissenschaftlerin Prof. Dr.-Ing.
Angelika Mettke (64, Cottbus) und der Unternehmer Walter Feeß (62,
Kirchheim/Teck) den höchstdotierten, unabhängigen Umweltpreis Europas
in Empfang. Die DBU will mit der Auszeichnung der Pioniere und
kreativen Wegbereiter für den Schutz und die nachhaltige Nutzung
natürlicher Rohstoffe darauf hinweisen, dass entschlossenes Handeln
zwingend nötig ist, um die Lebensgrundlagen des Planeten auch für
zukünftige Generationen zu sichern. Die Erde werde in Teilen schon
jetzt über ihre Belastungsgrenzen hinaus strapaziert. Van Abel erhält
250.000 Euro. Die zweite Hälfte des Preisgeldes teilen sich Mettke
und Feeß.

Längerer Lebenszyklus für Smartphones und Beton

Die DBU würdigte den Gründer und Geschäftsführer von Fairphone
B.A., Bas van Abel, weil er in der Informations- und
Kommunikationsbranche neue Wege gefunden habe, um dem übersteigerten
Verbrauch von Handys und Smartphones entgegenzutreten. Angelika
Mettke von der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU)
Cottbus-Senftenberg und Walter Feeß, Geschäftsführer der Heinrich
Feeß Erdbau GmbH & Co. KG, trieben den Einsatz von wiederverwertbaren
Betonteilen und Recycling-Beton voran. In beiden Branchen zerstöre
der Abbau von Rohstoffen flächendeckend wertvolle Lebensräume. Es
gebe aber Möglichkeiten, diese Nutzung zu drosseln, indem auf einen
längeren Lebenszyklus der Produkte - seien es Smartphones oder Beton
- gesetzt werde.

Van Abel: Sozial-, Arbeitsschutz- und Umwelt-Standards vor Ort
verbessern

Van Abel verfolge das Ziel, ein nach ethischen Grundsätzen
produziertes Smartphone mit möglichst geringem Schaden für die Umwelt
und ohne Ausbeutung von Menschen herzustellen. Einzelbauteile des
reparaturfreundlich konstruierten Fairphones wie Akku oder Display
seien austauschbar, so dass Rohmaterialien durch längere Lebenszyklen
geschont und Kreisläufe durch Recycling geschlossen würden. Sozial-,
Arbeitsschutz- und Umwelt-Standards sollten vor Ort verbessert
werden, damit die Menschen in Konfliktregionen zu fairen Konditionen
beschäftigt würden und der Einfluss auf die Umwelt so gering wie
möglich ausfalle. Für die gesamte Wertschöpfungskette habe Fairphone
Strategien entwickelt, um die derzeit vorherrschenden Bedingungen zu
verbessern. Damit setze Fairphone bewusst ein Zeichen gegen die heute
gängigen Mobiltelefone, die mit wertvollen und oft nur unter großen
Umweltbelastungen zu gewinnenden Metallen und Komponenten bestückt
seien und nach wenigen Jahren ausgemustert oder weggeworfen würden,
obwohl sie noch voll funktionstüchtig seien.

Mettke und Feeß: Eingefahrene Strukturen in der Rohstoffwirtschaft
durchbrechen

Mettke und Feeß hätten eingefahrene Strukturen in der
Rohstoffwirtschaft durchbrochen, dem sorglosen Umgang mit Ressourcen
einen Riegel vorgeschoben und dem Grundsatz "Verwerten vor
Deponieren" eine neue Qualität verliehen. Hinzu komme das Problem des
Flächenverbrauchs. Denn für konventionellen Beton würden Schotter und
Kies in großen Gruben abgebaut und über lange Wege zwischen
Abbaugebiet und Baustelle transportiert. Der Flächenverbrauch sei
immens und hinterlasse karge Landschaften, die aufwändig für die
Natur wieder hergestellt werden müssten. Außerdem gingen wertvolle
land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen verloren.

Umweltprobleme aus Abriss- und Rückbauprozesse für Öffentlichkeit
zugänglich gemacht

Altbeton aus Abbruch-Bauten für Recycling-Beton zu verwenden, sei
ein wichtiges Standbein, um den Flächenverbrauch einzudämmen und
Deponien zu entlasten. Mettke habe Umweltprobleme aus Abriss- und
Rückbauprozessen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht,
Stoffkreisläufe neu gestaltet und damit viele neue qualifizierte
Arbeitsplätze möglich gemacht. Als Wegbereiter für Recycling-Beton
habe Feeß mit unternehmerischem Mut einen florierenden Baustoffhandel
aufgebaut. Beide stellten die zentralen Fragen nach der Herkunft, der
Herstellung und der Kreislaufwirtschaft und versuchten so, an den
Systemen etwas zu ändern, zu verbessern.

Unternehmen müssen Umgang mit Ressourcen bewusster angehen

Die Preisträger selbst machten in Filmen, die während des
Festaktes eingespielt wurden, ihre Positionen und Einstellungen noch
einmal deutlich. Van Abel unterstrich, seine Vision sei, dass
Unternehmen ihre Geschäftsmodelle und ihren Umgang mit Ressourcen
bewusster angingen: "Jetzt ist es doch leider so: ökonomisch geht es
aufwärts, ökologisch geht's aber den Bach runter. Wir müssen das ins
Gleichgewicht bringen. Wirtschaft und Ökologie müssen sich
zusammentun, Hand in Hand gehen. Das ist für mich die Zukunft." Wir
wüssten zwar um die schlimmen Arbeitsbedingungen, unter denen
verschiedene Mineralien, die für Smartphones benötigt werden,
gewonnen würden. Wir wüssten "um die ganz alltägliche Kinderarbeit",
dass es keine faire Mine im Kongo gebe, dort Krieg herrsche und
Menschen nichts zu essen hätten, "aber wir sehen die Verbindung
zwischen den Produkten und diesem Elend nicht mehr". Deshalb sei es
für ihn das Wichtigste gewesen, auf diese Zusammenhänge hinzuweisen.
Van Abel: "Unsere Kunden sollen ihr Fairphone kennen und sich dafür
verantwortlich fühlen. Und ihr Mobiltelefon so lange nutzen, wie es
nur geht. Denn: bei einer fünfjährigen statt einer
zweieinhalbjährigen Nutzung müssen nur halb so viele neue Smartphones
hergestellt werden. Und das ist dann ein riesiger Beitrag für den
Umweltschutz."

Jährlich zwei Millionen Tonnen Bauschutt vermeidbar

Mettke forderte, es müsse bei den Menschen ein Umdenken einsetzen.
Die Ressourcen, die nicht unendlich verfügbar seien, müssten viel
sorgfältiger und besser genutzt werden. Sie habe einmal überschlagen,
dass jährlich zwei Millionen Tonnen Bauschutt vermieden werden
könnten, wenn die Betonplatten wieder eingesetzt würden. Nur: Von
diesen potenziellen Material-, aber auch den Energieeinsparungen
spreche niemand. Auch die Qualität der Betonelemente werde immer
wieder in Frage gestellt. Dabei habe sie "über tausend Betonelemente
geprüft, unterschiedliche Bautypen" und "sensationelle
Festigkeitswerte feststellen können".

Verantwortung gegenüber kommenden Generationen gerecht werden

Auch Feeß kritisierte, dass er sich "oft alleine gelassen" fühle
und immer kämpfen müsse. Die Akzeptanz von Recycling-Material und
-Beton sei nicht so leicht zu erreichen. Dabei lägen die Vorteile auf
der Hand. Sein Unternehmen bereite Abfälle wieder auf, wo sie
anfallen. Das spare "enorm viele Lkw-Kilometer" und verringere
Transportwege, Lärm, Kohlendioxid- und Feinstaubausstoß. Feeß: "Ein
Riesenvorteil für unsere Umwelt." Er hoffe und wünsche sich, dass der
Staat seiner Vorbildfunktion öfters gerecht werde und seine Gebäude
in Recyclingbeton baue, denn dann "zieht der Privatmann umso
schneller nach". Seine Vision sei, "dass die Leute irgendwann mal
infiziert werden und wissen, es gibt keine Alternative. Wenn wir die
Klimaschutzziele erreichen wollen, wenn wir die Verantwortung
gegenüber unseren kommenden Generationen gerecht werden wolle, dann
müssen wir mehr unsere Abfälle verwerten."



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Kerstin Heemann
Jana Nitsch

Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon:0541|9633-521
0171|3812888
Telefax:0541|9633-198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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