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Börsen-Zeitung: Trau, schau, wem, Kommentar zu Volkswagen von Peter Olsen

Geschrieben am 18-08-2016

Frankfurt (ots) - Volkswagen hat momentan wirklich genügend
Probleme, die es mit Anstand abzuarbeiten gilt. Und vor allem wird
die Bewältigung des selbst verschuldeten Dieselabgas-Skandals so
teuer, dass man die eigenen finanziellen Ressourcen genau im Blick
behalten muss. Also: Keine unnötigen Ausgaben, keine zu großzügigen
Rabatte im Fahrzeugverkauf - aber auch Sicherstellung der normalen
Betriebsabläufe, damit der Rubel rollt.

Und da mutet es doch fast schon wie ein Treppenwitz an, dass ein
kleiner Zulieferer mit slowenischen Wurzeln es schafft, durch
Nichterfüllung von Verträgen teilweise die Produktion in gleich drei
Werken des Autobauers lahmzulegen. Betroffen von dem Teilemangel sind
die Passat-Fertigung in Emden, aber auch das Stammwerk in Wolfsburg
mit den Bestsellern Golf und Tiguan sowie das große Komponentenwerk
in Kassel. Auf etwa 20.000 Beschäftigte kommt Kurzarbeit zu.

Natürlich hat die Globalisierung der Wertschöpfung in den
vergangenen Jahrzehnten die Fertigung von Automobilen zu einem
internationalen und hochkomplexen Prozess aus weltweiter Beschaffung
bei möglichst wenigen Zulieferern gemacht. Zur Reduzierung der
Kapitalbindung wurden zugleich die Vorräte auf ein Minimum
zurückgefahren, die Lagerhaltung findet in den Zulieferer-Lkw auf der
Straße statt. Möglichst just in time sollen die für den Zusammenbau
der Fahrzeuge benötigten Teile ans Band geliefert werden. Störungen
in diesem engen Beziehungsgeflecht aus Zulieferern und Herstellern
führen geradezu unweigerlich zu Produktionsstopps oder bei
fehlerhaften Teilen wie bei den Takata-Airbags zu millionenfachen
Rückrufen.

Der Gefahr, dass in dieser Beziehung der Schwanz (Zulieferer) mit
dem Hund (Hersteller) wackeln könnte, war man sich in der Branche
stets bewusst. Das Spannungsverhältnis zwischen beiden Gruppen der
Industrie entsteht dabei seit jeher zwischen partnerschaftlicher
gegenseitiger Abhängigkeit und mitunter fast schon erpresserischem
Preisdruck. Und weil das so ist, müssen die Risiken für den normalen
Betriebsablauf härtesten Prüfungen standhalten.

Trau, schau, wem - diesen Grundsatz scheinen Einkäufer des
Wolfsburger Autokonzerns im aktuellen Fall nicht beherzigt zu haben.
Auf juristischem Wege den Vertragspartner zu Lieferungen zwingen zu
wollen, die dieser aus welchen Gründen auch immer nicht zu erbringen
bereit ist, gleicht einem Armutszeugnis. Auf dem jetzt entstehenden
Schaden - Umsatz- und Ertragsausfall - dürfte VW sitzen bleiben.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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