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Ruder-Olympiasieger Maximilian Reinelt im Interview: "Der Leistungssport hat ein Verfallsdatum"

Geschrieben am 04-07-2016

Frankfurt am Main (ots) - Der Athlet des Deutschland-Achters und
Medizin-Student steht zur Wahl zum "Sport-Stipendiat des Jahres" /
Deutsche Bank und Sporthilfe vergeben Auszeichnung für
Spitzenleistungen in Sport und Studium / Top 5 in öffentlicher
Online-Abstimmung unter sportstipendiat.de

Maximilian Reinelt gewann im September 2015 bei den
Weltmeisterschaften mit dem Deutschland-Achter die Silbermedaille und
saß auch im siegreichen EM-Achter. Bei den Olympischen Spielen in Rio
de Janeiro will der für den Ulmer Ruderclub Donau startende Athlet
mit dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes die Goldmedaille
verteidigen. Der 27-Jährige studiert Humanmedizin an der
Ruhr-Universität in Bochum. In den letzten zwölf Monaten hat er
insgesamt 15 Klausuren geschrieben, die Hälfte mit der Note "sehr
gut" bestanden und den zweiten Teil der ärztlichen Prüfung mit der
Note "gut" abgeschlossen.

Du hast mit dem Deutschland-Achter beim Weltcup-Finale in Polen
die Olympia-Generalprobe gewonnen. Was bedeutet das für die Rennen in
Rio?

Für uns sind die Holländer nach der starken Vorstellung in Luzern
Favorit. Dahinter werden sicherlich die Briten, wir, die Amerikaner
und die Neuseeländer eine Rolle spielen. Die Briten werden sich bis
Rio nochmal steigern, auch wir müssen noch eine Schippe draufpacken.
Es wird sehr spannend werden, ein sehr enges Feld, bei der
Leistungsdichte ist von Platz 1 bis 6 alles drin. Aber, wir werden um
Gold kämpfen. Wenn man in einem olympischen Finale steht, geht man
mit rund 15 Trainingsjahren auf dem Buckel an den Start. Gemeinsam
werden wir die Erfahrung von allen Erfolgen, aber auch Misserfolgen,
die wir gesammelt haben, in das Rennen werfen. Wir werden uns ein
Herz fassen und gleichzeitig einen kühlen Kopf bewahren.

Aktuell seid Ihr für drei Wochen im Trainingslager im
österreichischen Völkermarkt. Woran feilt Ihr in den letzten Wochen
vor Rio?

Die Voraussetzung ist zunächst mal eine gute Ausdauer, dazu kommt
Kraftausdauer, aber auch Maximalkraft, sonst kann man keine schnellen
Sprints fahren. Diese Komponenten muss man gut austarieren. Unsere
Physis ist top, wir sind alle fit. Jetzt geht es um das gemeinsame
Rudern. Das "Zauberwort", das bei uns gerade kursiert und das der
Trainer pausenlos wiederholt, ist "einschleifen". "Wir schleifen
jetzt alles ein", den Rhythmus, alles muss im Unterbewusstsein
funktionieren. International ist aktuell der Trend, konstant eine
hohe Grundgeschwindigkeit zu fahren, mit ein paar wenigen
Sprint-Akzenten. Das haben die Holländer in Luzern eindrucksvoll
durchgezogen. Das macht ja auch Sinn. Alles in allem wiegen wir rund
eine Tonne, da dauert es, bis man Fahrt aufgenommen hat. Deshalb ist
auch unser Motto: Wir geben vom Start an Vollgas, 220 Schläge ohne
Rücksicht. Sollte man dabei eingehen, dann nur gemeinsam, als Team.
Aber in Posen hat das schon mal gut geklappt.

Wie wichtig ist die Harmonie im Team, nach dem Motto "Neun Freunde
müsst Ihr sein"?

Der Erfolg unserer Trainingsgruppe in den letzten Jahren beruht
auf dem hohen, durch unseren Trainer Ralf Holtmeyer forcierten und
aufrechterhaltenen Leistungsdruck. Er sagt, Harmonie verträgt sich
auf die Dauer nicht mit Erfolg. Aber natürlich bilden sich
Freundschaften, wenn man so viele Wochen im Jahr gemeinsam trainiert
und unterwegs ist. Ich denke auch, dass es ein Vorteil ist, wenn man
sich in einem Boot gut versteht. Was aber bleibt, ist der
Leistungsdruck. Der ist hoch. Für harmonischere Töne und als
Ausgleich zum oft hektischen Tagesgeschehen spiele ich deshalb in der
Pfarrkirche St. Suitbertus, an der ich auf meinem Heimweg vom
Stützpunkt vorbei radle, Orgel. Die Musik bietet eine von Erfolg und
Misserfolg gelöste Dimension, in der ich mich dann für einige Zeit
verlieren kann. Eine Orgel ist total faszinierend, riesengroß, laut,
mit so vielen Klangfarben und Tönen. So wie der Deutschland-Achter
das Flaggschiff im Rudersport ist, so ist für mich die Orgel die
Königin der Instrumente. Der Leistungssport hat allerdings ein
Verfallsdatum, Musik kann man dagegen sein ganzes Leben machen.

Einen Großteil Deines Lebens wird Dich später auch der Beruf
begleiten. Wie verträgt sich der Ruder-Leistungssport mit dem
Medizinstudium?

Es ist auf jeden Fall intensiv, ich muss viel organisieren, auf
Zack bleiben. Ein normaler Tag beginnt um 7 Uhr mit der ersten
Trainingseinheit am Stützpunkt, zum Beispiel mit 24 km rudern.
Anschließend geht es an die Uni, danach folgt die nächste
Trainingseinheit, am Abend wird dann bis in die Nacht hinein gelernt.
Da bleiben wenig ruhige Minuten. Besonders für uns
Mannschaftssportler mit festen gemeinsamen Trainingszeiten stellen
stark verschulte Studiengänge wie die Medizin eine große
Herausforderung dar. Praktika, Unterricht am Krankenbett und
anwesenheitspflichtige Vorlesungen finden ebenfalls zu festen
Terminen statt und müssen mit dem Trainingsrhythmus in Einklang
gebracht werden - nicht zu vergessen die vielen Fehltage auf Grund
von Trainingslagern und Regatten. Nur durch ein hohes Maß an
Selbstdisziplin, persönliches Vorsprechen im Studiendekanat und bei
Dozenten sowie einen gut geführten Terminkalender lässt sich diese
Doppelbeanspruchung erfolgreich meistern.

Wünschst Du Dir, Dich nur auf den Sport konzentrieren zu können?

Der Sport ist meine Priorität Nummer eins, aber das Studium möchte
ich nicht missen. Denn es bereichert, es ist ein Ausgleich zum Sport
- und umgekehrt genauso. Man muss hart für beides arbeiten, aber wenn
man tausend kleine Schritte macht, dann kommt nach und nach der
Erfolg. Zusätzlich zu studieren ist eine Art mentale Absicherung,
wenn es im Sport mal nicht läuft oder zum Beispiel Rio durch eine
Verletzung plötzlich abrupt vorbei wäre. Dann wäre das Loch, in das
man fällt, vielleicht nicht ganz so groß. Das Studium parallel zum
Sport macht mich jeden Tag ein wenig zufriedener. Was ich mir aber
wünschen würde, wären 27-Stunden-Tage. Dann hätte ich mehr Zeit zum
Schlafen, für meine Freundin oder auch zum Lernen.

Was bedeutet für Dich die Unterstützung durch das Deutsche Bank
Sport-Stipendium?

Die Deutsche Sporthilfe propagiert die Duale Karriere, von daher
ist es genau die richtige Art von Förderung. Studierende
Spitzensportler erbringen den Nachweis, dass sie an das Leben nach
der Karriere denken. Für mich sind die 400 Euro durch das Deutsche
Bank Sport-Stipendium eine stabile Basis. Damit kann ich meine Miete
und auch mal Bücher oder einen Arztkittel bezahlen. Es deckt
Entscheidendes ab, was das Leben und das Studium kosten. Von daher
empfinde ich es als eine herausragende Förderung.

Bewerbungs-Video von Maximilian Reinelt zur Wahl zum
Sport-Stipendiat des Jahres: https://youtu.be/cWy8HzARQCk

Steckbrief
Maximilian Reinelt (* 24. August 1988 in Ulm)

Sportart: Rudern/Deutschland-Achter
Wohnort: Dortmund
Verein: Ulmer Ruderclub Donau
Größte Erfolge: Olympiasieger 2012 / Weltmeister 2011, 2010 /
WM-Zweiter 2015, 2014, 2013 / Europameister 2016, 2015, 2014, 2013,
2010
Studium: Humanmedizin
Universität: Ruhr-Universität Bochum

Die Deutsche Bank unterstützt im Rahmen der Sporthilfe-Förderung
studierende Spitzenathleten mit 400 Euro im Monat. Aktuell
profitieren rund 400 Sporthilfe-geförderte Athleten vom Programm, das
mit dem dritten Semester einsetzt und mit einem Zeitbonus über die
Regelstudienzeit hinaus gewährt wird. Die besonderen Leistungen der
studierenden Athleten sollen mit der Wahl zum Sport-Stipendiat des
Jahres zusätzlich herausgestellt und gewürdigt werden. Der
Preisträger erhält für 1,5 Jahre von der Deutschen Bank den doppelten
Stipendiumsbetrag von 800 Euro pro Monat. Die weiteren vier
Finalisten erhalten für den gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung in
Höhe von 200 Euro pro Monat.

Diese Sporthilfe-Athleten stehen zur Wahl: Carina Bär
(Rudern/Humanmedizin), Anna-Lena Forster (Ski alpin,
paralympisch/Psychologie), Maximilian Hartung (Fechten/Soziologie,
Politik und Wirtschaft), Lisa Mayer (Leichtathletik/Germanistik und
Geographie), Maximilian Reinelt (Rudern/Humanmedizin). Bis zum 24.
Juli kann jeder unter www.sportstipendiat.de den Nachfolger von
Sophia Saller, Triathletin und Mathematik-Studentin in Oxford,
wählen. Unter allen Teilnehmern des Online-Votings wird eine Deutsche
Bank SparCard mit einem Guthaben von 500 Euro verlost. Die feierliche
Preisverleihung findet am 22. September 2016 in der Zentrale der
Deutschen Bank in Frankfurt am Main statt.

HINWEIS AN DIE REDAKTIONEN:

Abdruck honorarfrei.

Quelle: Deutsche Sporthilfe

Wir bieten sendefertig geschnittene und vertonte Video-Beiträge
an, die die fünf Finalisten sowohl als Sportler als auch als Student
vorstellen. Wir zeigen spektakuläre Einblicke in die Trainingsarbeit
und haben beim Studium über die Schulter geschaut. Die Beiträge sind
kostenlos und rechtefrei.

Zum Download:
https://www.dropbox.com/s/v1r93o2oxwa41u3/SpoSti16-Wahl.mp4

Zum Embedden aus dem Sporthilfe YouTube-Kanal:
https://youtu.be/Z4HFP2mTJ30

Auf Wunsch stellen wir auch gerne kostenlos Rohmaterial zu den
fünf Athleten zur Verfügung. Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an:
timon.saatmann@me.com

Rechtefreies Fotomaterial bei der Deutschen Sporthilfe.

"Nationale Förderer" der Deutschen Sporthilfe sind Deutsche
Lufthansa, Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Deutsche Telekom und
Deutsche Post. Sie unterstützen die Deutsche Sporthilfe, die von ihr
betreuten Sportlerinnen und Sportler und die gesellschaftspolitischen
Ziele der Stiftung in herausragender Weise.



Kontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Heike Schönharting
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069-67803 - 511
Fax: 069-67803 - 599
E-Mail: heike.schoenharting@sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de und www.sportstipendiat.de


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