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Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zur Europameisterschaft: Große Bühne für die Kleinen von Heinz Gläser

Geschrieben am 01-07-2016

Regensburg (ots) - Fünf von insgesamt 51: So viele Spiele stehen
an diesem Samstag noch aus, dann ist die Fußball-Europameisterschaft
in Frankreich bereits Geschichte. Sportlich ist das Urteil über das
Turnier schon gesprochen. Es fällt nicht vernichtend aus, aber für
Euphorie besteht gewiss kein Anlass. Zwischen Lille und Marseille
köchelt die Begeisterung immer noch auf Sparflamme. Die Grande Nation
lässt diese EURO über sich ergehen, statt sie zu zelebrieren. Sie hat
andere Sorgen, und das Image der eigenen Mannschaft ist seit dem
Spielerstreik und den Eskapaden während der Weltmeisterschaft 2010 in
Südafrika nachhaltig ramponiert. Ein mögliches Halbfinale gegen die
deutsche Mannschaft könnte der Europameisterschaft noch einen späten
Schub geben. Im Sport - wie im gesamten Leben - zählt schließlich oft
der letzte Eindruck, der haften bleibt. Brasilien sah während des
Championats vor zwei Jahren ein begeisterndes Offensivfeuerwerk,
zumindest in der Vorrunde. Davon ist höchstens noch ein Glimmen zu
erahnen. Der Fußball denkt ähnlich wie die Wirtschaft in Zyklen.
Derzeit räumen seine Strategen wieder der defensiven Absicherung
oberste Priorität ein, sie erheben deren Perfektionierung zur Kunst.
Daran mögen sich absolute Fachleute delektieren. Es gilt die Devise:
Offensive gewinnt Spiele, Defensive Titel. Wirklich massentauglich
ist dieses Rezept nicht, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis das
taktische Pendel wieder anders ausschlägt. Derweil ist Michel
Platinis Kalkül voll aufgegangen, und das gleich doppelt. Der smarte
Franzose hatte einst die Spitzenposition des europäischen Fußballs
erobert, indem er die kleinen Verbände und vermeintlichen Underdogs
mit Versprechungen und Lockrufen köderte. Diese revanchieren sich nun
bei ihrem eigennützigen Gönner, indem sie die große kontinentale
Bühne mit Inbrunst erobern und bespielen. Die sympathischen Isländer,
die Iren und Nordiren, die Waliser, auch die Ungarn: Sie machen und
machten den Charme dieses Turniers aus. Die Uefa mag sich die Hände
reiben, weil sich auf einem so gut wie gesättigten Markt plötzlich
doch wieder neue Absatz- und Vermarktungschancen auftun. Dass die
Flut der Korruptionsaffären im internationalen Fußball ihren Chef
Platini längst weggespült hat, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Für Deutschland gelten unterdessen im kontinentalen Fußball andere
Gesetze. Es erlebt seit dem Sommermärchen 2006 eine Art
Sonderkonjunktur. So imposant wie die Einschaltquoten ist höchstens
noch das Murren über die verhaltenen Darbietungen der Mannschaft in
der Gruppenphase. Dabei füllt Joachim Löws Team perfekt seine Rolle
aus. Der Kern der DFB-Auswahl steht seit 2010. Thomas Müller, Mesut
Özil & Co, sind nicht mehr die jugendlich ungestümen Helden von
damals, sondern strikt erfolgsorientierte Routiniers. Entsprechend
spulen sie ihr EM-Programm herunter. Das mag bisweilen uninspiriert
wirken. Aber effektiv war es bis zum Viertelfinale gegen Italien
allemal.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


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