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Börsen-Zeitung: Schluss mit der Anonymität, Kommentar zu Versicherern von Thomas List

Geschrieben am 26-05-2016

Frankfurt (ots) - Schade, wieder nix. Der neue Stresstest für
Versicherer, den die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA jetzt
angekündigt hat, soll nur anonymisierte und/oder aggregierte
Ergebnisse zeigen. Damit werden wir im Dezember dieses Jahres in
puncto Transparenz auf Unternehmensebene nicht weiter sein als vor
zwei Jahren, als die Ergebnisse des vorherigen Stresstests
präsentiert wurden.

Offen erscheint, ob das Transparenzniveau von 2014 jetzt wieder
erreicht wird. Denn damals wurde immerhin veröffentlicht, wie groß
der Anteil der Gesellschaften war, die die Eigenmittelanforderungen
nach Solvency II (SCR) erreicht oder sogar deutlich überschritten
hatten, und wie viele der 30 größten Versicherer SCR nicht geschafft
hatten. Auch die Eigenkapitallücke wurde beziffert.

Der Stresstest 2016 sieht aber explizit keine (Neu-)Berechnung der
Kapitalanforderungen infolge der beiden Szenarien - andauerndes
Niedrigzinsumfeld und "Doppelschlag" aus starkem Verfall der
Assetpreise und gleichzeitig niedrigem risikofreien Zinssatz - vor.
Es gehe nicht um Bestehen oder Nichtbestehen des Tests, betont
EIOPA-Chef Gabriel Bernardino. Vielmehr sollten Risiken und
Schwachstellen der europäischen Versicherungsbranche identifiziert
werden. Offen bleibt, welcher Maßstab dabei herangezogen werden soll.

Nur mit einem solchen Maßstab - und das müssen eigentlich in
irgendeiner Form die Kapitalanforderungen nach Solvency II sein -
lässt sich beurteilen, wie stark die europäische Assekuranz gefährdet
ist. Und dann ist es natürlich auch interessant, in welchen Ländern
diese Risiken besonders groß oder klein sind und auf welche einzelnen
Gesellschaften dies zutrifft. Warum ein Geheimnis daraus machen,
welcher Versicherer für eine ja nicht unwahrscheinliche, noch lang
anhaltende Niedrigzinsphase besonders gut oder schlecht gerüstet ist?
Warum den Schleier des Nichtwissens darüber ausbreiten, wer mit
kräftigen Kursverlusten bei Aktien und Festverzinslichen oder einem
Einbruch auf den Immobilienmärkten gut oder schlecht zurechtkommt?

Die Aufsichtsbehörden wissen das (hoffentlich). Die Öffentlichkeit
soll es nicht wissen - weil es falsch interpretiert werden könnte?
Die EIOPA sollte der Öffentlichkeit eben erklären, wie die Ergebnisse
zu verstehen sind. Ein Versicherungsrun ist kaum zu befürchten. Ein
gewisser öffentlicher Druck könnte für manchen Versicherer hilfreich
sein, sein (veraltetes) Geschäftsmodell (schneller) zu ändern. Das
wollen die Aufseher doch schließlich auch.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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