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Börsen-Zeitung: Jetzt die Küchenmesser, Kommentar zum Bargeld von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 05-05-2016

Frankfurt (ots) - Schon gehört? In Euroland werden größere
Küchenmesser, Bolzenschneider und schnelle Autos verboten. Die
Regierungen tragen damit Bedenken Rechnung, diese Gegenstände könnten
"illegalen Aktivitäten Vorschub leisten". Messer aller Art werden
immer öfter als Tatwaffen bei Tötungsdelikten benutzt.
Bolzenschneider sind ein Standardwerkzeug von Einbrechern und
Fahrraddieben. Und schnelle Autos kommen generell als Fluchtfahrzeuge
bei Straftaten in Frage. Also ist es EZB-logisch, sie abzuschaffen.
Wie die 500-Euro-Banknote, die ja auch ein Instrument der Geldwäsche,
der Terrorfinanzierung und anderen Frevels sein kann.

Erst einmal gilt es festzuhalten: Schön, dass Europa keine anderen
Sorgen hat als das kriminelle Potenzial des großen Lilafarbenen. Die
Begründung der bei diesem Thema auch von den EU-Finanzministern
getriebenen EZB für das nun beschlossene Aus des Fünfhunderters ist
indes so einfältig wie absurd. Einfältig, weil man - in der "Logik"
der EZB konsequent weitergedacht - dann alles Mögliche untersagen
müsste, bei dem die Gefahr eines Missbrauchs besteht. Absurd, weil
niemand, der den großen Schein für eine illegale Handlung nutzen
will, sich davon abhalten lassen wird, nur weil er künftig ein
zweieinhalbmal so großes Behältnis für Transport, Übergabe oder
Lagerung braucht, um die vielen 200-Euro-Noten unterzubringen.

Um angeblich gegen eine mutmaßlich winzige Minderheit von
Straftätern vorzugehen, werden zunächst einmal 340 Millionen
unbescholtene Bürger Eurolands gleichsam kriminalisiert. Denn die
EZB-Logik unterstellt ihnen implizit eine Disposition zur bösen Tat.
Aber die Bösen sind meist nicht die Masse der Bürger. Es sind
vielmehr oft gerade jene, nicht selten in Institutionen, vor denen
die Leute zuweilen aus guten Gründen ihr Geld in seiner Funktion als
Wertaufbewahrungsmittel in Sicherheit bringen möchten. Banken können
in diesem Sinne nicht immer uneingeschränkt als sichere Orte gelten.
Denken Sie mal an 2008. Haben Sie damals auch etwas mehr abgehoben
als üblich? Und diese Barreserve auch vorzugsweise in Form großer
Scheine versteckt?

Wenn die EZB nicht komplett naiv ist, was wir nie behaupten
würden, dann liegt der Verdacht sehr nahe, dass es hinter dem
aktuellen Schritt allen Dementis zum Trotz eben doch eine geheime
Agenda gibt: Einstieg in den Ausstieg aus dem Bargeld und leichtere
Erzwingung von Negativzinsen auf breiter Front sowie eine neue
Dimension des Überwachungsstaates. Denn noch sind Barzahlungen - im
Rahmen des Geldwäschegesetzes - Teil der schützenswerten
Privatsphäre.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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