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Prädikat "besonders wertvoll" für DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK/Kinostart auch für den mutigen Dokumentarfilm NO LAND'S SONG

Geschrieben am 01-03-2016

Wiesbaden (ots) - Ohne Frage ist "Das Tagebuch der Anne Frank"
eines der wichtigsten literarischen Dokumente des 20. Jahrhunderts.
Schon vielfach sind die niedergeschriebenen Gedanken und Gefühle des
jüdischen Teenager-Mädchens, das sich im Zweiten Weltkrieg mit ihrer
Familie vor den Nazis in einem Amsterdamer Hinterhaus verstecken
musste und im Lager Bergen-Belsen ums Leben kam, filmisch adaptiert
worden. Doch bei der Neuverfilmung von Hans Steinbichler (Start: 3.
März) handelt es sich tatsächlich um die allererste deutsche
Kinoproduktion des Stoffes. Eine der herausragenden Qualitäten des
Films, so die fünfköpfige FBW-Jury, sei, dass die Geschichte
"konsequent aus der Perspektive Anne Franks erzählt wird". So wirke
der Film "weniger wie ein historischer Kostümfilm, sondern eher wie
eine überzeugende Coming of Age-Geschichte". Überzeugen kann der Film
auch, so die Jury, "weil das hochkarätige, stimmig besetzte
Darstellerensemble präzise und inspiriert spielt und weil durch
Ausstattung, Szenenbild und die Arbeit der Kamera die
klaustrophobische Enge der Räume intensiv vermittelt wird." In ihrer
Begründung kommt die Jury zu dem Schluss: "Steinbichler schafft eine
künstlerisch überzeugende und zeitgemäße Umsetzung des Stoffes. Weil
er ihre Geschichte nicht als eine Geschichtsstunde, sondern als ein
bewegendes, menschliches Drama gestaltet, gibt er ihr neben der
gerade heute so wichtigen Aufklärung über Antisemitismus und
Holocaust noch eine weitere, zugleich universelle und tagesaktuelle
Bedeutung." Dafür verleiht die Jury das höchste Prädikat "besonders
wertvoll".

Die Komponistin und Künstlerin Sara Najafi lebt in Teheran. Dort
sind die Gesetze und Regelungen für Frauen, die auf einer Bühne
singen wollen, extrem streng. Denn die Frauenstimme ist im Iran als
Solo-Stimme vor Publikum verboten. Trotzdem möchte Sara ein Konzert
mit weiblichen Soloparts auf die Beine stellen. In Frankreich
bereitet sie mit befreundeten Sängerinnen und Musikern das große
Event vor. Doch die iranische Regierung versucht immer wieder, das
Projekt doch noch zu verhindern. Schon mit seinem ersten Film
FOOTBALL UNDER COVER hat Regisseur Ayat Najafi den Mut iranischer
Frauen porträtiert, die sich die Restriktionen der Gesetze und
Traditionen nicht mehr gefallen lassen. In seinem neuen
Dokumentarfilm NO LAND'S SONG (Start: 10. März) porträtiert Najafi
seine Schwester, die stellvertretend für die neue Generation moderner
junger Frauen steht, die das Alte hinterfragen und den Mut haben,
Neues zu wagen. Die Expertenrunde der FBW vergab einstimmig das
Prädikat "besonders wertvoll" und schreibt in ihrem Gutachten: "Der
Film ist ein sensibles Plädoyer für Engagement, Kunst, kämpferische
Lebensfreude und natürlich Musik. Aber auch für den Widerstand gegen
die Mechanismen repressiver Staaten."

Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen
unter www.fbw-filmbewertung.com.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders
wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys
mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet
die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.

Prädikatsfilme vom 3. bis 10. März 2016

Das Tagebuch der Anne Frank

Spielfilm, Drama. Deutschland 2016.

Anne Frank. Jeder kennt ihren Namen, ihre Geschichte, ihr
Schicksal. Und doch hat über all die Jahrzehnte das Tagebuch des
jungen Mädchens, dessen zu junges Leben in einem Vernichtungslager
der Nationalsozialisten grausam beendet wurde, nichts von seiner
Bedeutung und Wichtigkeit verloren. Der Regisseur Hans Steinbichler
beginnt seine Verfilmung von Anne Franks Tagebuch in den glücklichen
Urlaubstagen der Familie Frank Anfang der 1930er Jahre in den
Schweizer Bergen. Es sind schöne malerische Bilder voller
Unbeschwertheit, die Steinbichler als starken Kontrast gegen die
spätere Tristheit im Versteck setzt. Im Jahr 1934 entschließt sich
Otto Frank, mit seiner Frau Edith und seinen zwei Töchtern Anne und
Margot, von Frankfurt nach Amsterdam auszuwandern. Dort glaubt sich
die Familie in Sicherheit vor der Verfolgung durch die Nazis. Doch
1942, Anne und Margot sind nun Teenager, müssen die Franks sich in
einem Hinterhaus verstecken, zusammen mit einer anderen Familie. Der
Platz im Haus ist begrenzt, dazu müssen alle mucksmäuschenstill sein,
kein Laut darf nach draußen dringen. Dem Film gelingt es auf
bedrückende und sehr authentische Weise, diese Enge und Einschränkung
der eigenen Bewegungsfreiheit für den Zuschauer nachvollziehbar zu
machen. Gerade für die lebenslustige Anne, die von dem
Nachwuchstalent Lea van Acken mit einer beeindruckenden Mischung aus
einer naiv lebensfrohen Unbeschwertheit eines Kindes und der
nachdenklichen Ernsthaftigkeit einer heranwachsenden jungen Frau
gespielt wird, eine fast unerträgliche Situation. Von Anfang an
jedoch kann sie sich ihrem Tagebuch anvertrauen, in dem sie von allem
berichtet. Dem Film gelingt dabei nicht nur eine authentische
Darstellung der historischen Ereignisse. Er erzählt auch die
Geschichte eines heranwachsenden Mädchens, mit all den Problemen, die
im Teenager-Alter eine wichtige Rolle spielen. Die erste Liebe,
Konflikte mit den Eltern, die Sorge um eine Zukunft. Die
Tagebucheintragungen legen sich immer wieder dramaturgisch geschickt
als Erzählerstimme über die Bilder, so sprechen viele Sequenzen für
sich, ohne dass zusätzliche Dialoge etwas erklären müssen. Ulrich
Noethen und Martina Gedeck überzeugen in ihren Rollen, ebenso wie der
Rest des starken Ensembles. Dazu kommt eine akkurate Ausstattung, die
an der historischen Genauigkeit keine Minute zweifeln lassen. Am 1.
August 1944 schreibt Anne Frank das letzte Mal in ihr Tagebuch, in
der Hoffnung, später einmal, nach dem Krieg, Schriftstellerin zu
werden. Kurze Zeit später dringen die Nazis in das Versteck im
Hinterhaus ein. Die Familie wird nach Auschwitz - und Anne und Margot
Frank später nach Bergen-Belsen - deportiert. Als Leser des Tagebuchs
verlässt man hier Anne Frank, doch Steinbichlers Film lässt Anne ihre
Geschichte zu Ende erzählen. Otto Frank, der als einziger der
Bewohner des Hinterhauses überlebte, setzte sich mit der
Veröffentlichung des Tagebuchs zum Ziel, dass die Menschen von der
Geschichte seiner Tochter erfahren. DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK
entspricht diesem Wunsch auf berührende und ehrliche Weise. Ein
wichtiger und bewegender Film über ein Schicksal, das bis heute
berührt, mahnt und wachrüttelt. Und das heute aktueller denn je ist.


http://www.fbw-filmbewertung.com/film/das_tagebuch_der_anne_frank_1

No Land's Song

Dokumentarfilm. Deutschland, Frankreich 2014. Startdatum: Prädikat
besonders wertvoll

Sara Najafi ist eine iranische Komponistin und Künstlerin. Sie
lebt in Teheran und weiß, wie scharf die iranischen Gesetze sind,
wenn es um Frauen und Gesang geht. Denn die Frauenstimme ist im Iran
als Solo-Stimme vor einem rein männlichen bzw. gemischten Publikum
verboten. Trotzdem setzt sich Sara ein ehrgeiziges Ziel: Sie möchte
ein Konzert auf die Beine stellen, mit ihren eigenen Kompositionen
und vor allem mit weiblichen Soloparts. Entschlossen reist sie nach
Frankreich, um dort mit befreundeten Sängerinnen und Musikern den
Auftritt vorzubereiten. Als die iranische Regierung jedoch immer mehr
Steine in den Weg legt, erscheint ein Erfolg des Projekts fast
unmöglich. Doch Sara Najafi hat einen Traum. Und sie ist nicht
bereit, ihn aufzugeben. Schon mit seinem ersten Film FOOTBALL UNDER
COVER hat Regisseur Ayat Najafi den Mut iranischer Frauen
porträtiert, die sich die Restriktionen der Gesetze und Traditionen
nicht mehr gefallen lassen. Nun folgt er seiner Schwester, die
stellvertretend für die neue Generation moderner junger Frauen steht,
die das Alte hinterfragen und den Mut haben, Neues zu wagen. Ohne
Rücksicht auf die eigene Sicherheit. Es ist dieser Mut und diese
Bereitschaft, bis zum Äußersten zu gehen, die in jeder Minute des
Films spürbar ist. Ayat Najafi selbst hält sich im Hintergrund,
beobachtet das Geschehen, lässt die Protagonisten selbst
kommentieren. Atemlos verfolgt der Zuschauer, wie auf jeden kleinen
Erfolg zwei Rückschläge folgen, wie die Arbeit von Monaten nur mit
einer einzigen Aussage der Regierung zunichte gemacht wird. Doch am
Ende siegt der Mut, die Beharrlichkeit und das Engagement aller
Beteiligten über die Ressentiments der Gesetzgeber. Konsequent lässt
Najafi die Kamera auch laufen, wenn das Filmen verboten ist. Zu sehen
sind dann verdeckte Tonaufnahmen, zu hören sind die Worte, die die
Absurdität der Oberen entblößt. Dazu erklingen immer wieder
wunderschöne Melodien, eine Mischung aus traditionellen Weisen und
neuen Kompositionen von Sara und anderen iranischen Künstlerinnen,
die in ihrer Kraft und Stärke zu Tränen rühren. Und die zeigen, dass
die Musik in ihrer Schönheit ein Geschenk für jeden Menschen ist.
Unabhängig von Kultur und Geschlecht. NO LAND'S SONG ist ein spannend
gemachter und genauestens beobachtender Dokumentarfilm, der einen
Blick auf eine Gesellschaft wirft, wo mutige Frauen jeden Tag um
Gleichberechtigung kämpfen müssen. Und das Recht, ihre Stimme zu
erheben. Um zu sprechen, um zu protestieren, um zu singen.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/no_land_s_song



Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com


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