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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Gerry Weber

Geschrieben am 26-02-2016

Bielefeld (ots) - Natürlich haben es jetzt wieder alle gewusst. Es
konnte mit diesem stets groß auftrumpfenden Gerry Weber im
kleinen Halle nicht immer nur bergauf gehen. Irgendwann wird es auch
dieses Unternehmen erwischen. Der Zeitpunkt ist jetzt da - viel
später zwar, als von Pessimisten und Neidern vorausgesagt, aber
heftig. Vorstandschef Ralf Weber, seit 14 Monaten im Amt, spricht
selbst von der größten Herausforderung in der bisherigen
Unternehmensgeschichte. Und da übertreibt er nicht. Gut, dass er
jetzt das Ruder herumwirft. Die finanzielle Ausstattung der AG ist
durchaus so, dass er damit auch noch hätte warten können. Doch dann
wäre der Schaden für Eigentümer und Belegschaft, die beide jetzt
Verzicht leisten, noch größer geworden. Bei der Suche nach den
internen Ursachen wird man schnell bei Stellen fündig, die Kritiker
schon dem Unternehmensgründer und Vater des jetzigen
Vorstandsvorsitzenden, Gerhard Weber, vorgehalten haben - zuletzt
allerdings nur noch leise. Vor allem sei der Modekonzern zu
schnell gewachsen, hieß es. Tatsächlich hat Ralf Weber sogar noch
eine Schippe draufgelegt. Er hat allein im vergangenen Geschäftsjahr
die von Gerry Weber in Eigenregie geführte Verkaufsfläche noch
einmal um 12,9 Prozent vergrößert - und zwar nur im Stammbereich,
ohne die Neuerwerbung Hallhuber. Nicht zuletzt dadurch stieg die Zahl
der Mitarbeiter - mit Hallhuber - von 5200 auf mehr als 7000. Die
Ausweitung war angesichts der Marktsituation mutig - wie sich
herausstellt, zu mutig. Schon Gerhard Weber ist öfter vorgehalten
worden, er wachse auf Kosten des selbstständigen Modehandels. Dass
er dort nicht nur Freunde hatte, ist klar. Andererseits sprachen die
Abverkaufszahlen auf den Flächen, die ganz oder weitgehend von Gerry
Weber selbst gemanagt wurden, eine so deutliche Sprache, dass die
Kritik am Konzern immer mehr verstummte. Sie wird auch jetzt nicht
überhand nehmen. Dafür sorgt schon die insgesamt äußerst schwierige
Situation in der Modebranche. Kleidung hat in den vergangenen Jahren
viel an Glamour verloren. Dazu hat nicht zuletzt der Handel selbst
beigetragen, in dem er seine Ware verramscht hat. Ob das unter dem
steigenden Einfluss des Onlinehandels besser wird, ist fraglich. Doch
wirklich gut verdienen kann die Branche nur, wenn sie
Begehrlichkeiten weckt. Kaum jemand kauft ein neues Kleid oder einen
neuen Anzug, weil der Schrank leer ist. Leider sind es gerade die
kleinen und mittleren Städte, in denen der Handel darunter leidet,
dass mögliche Kunden gar nicht mehr in die City kommen, um
einzukaufen. Hier für eine Belebung zu sorgen, muss allen am Herzen
liegen, die verhindern wollen, dass die Provinz zur Erlebniswüste
wird. In diesem Punkt dürfen die Politiker und noch mehr jeder
Verbraucher die Hersteller und Händler nicht allein lassen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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