(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Die M&A-Chemie stimmt, Kommentar zur Milliarden-Offerte für Syngenta von Norbert Hellmann

Geschrieben am 03-02-2016

Frankfurt (ots) - Die Offerte des Staatsriesen Chemchina für den
Agrarchemiekonzern Syngenta über rund 40 Mrd. Euro verheißt den
bislang mit Abstand größten Auslandseinkauf eines chinesischen
Unternehmens. Er kommt zu einem interessanten Zeitpunkt: Chinas
Währung steht erstmals seit langem unter Abwertungsdruck. Auch sieht
man sich einer Kapitalabflussproblematik gegenüber. So gesehen ist
eine bombastische Auslandsakquisition durch ein chinesisches
Staatsunternehmen und ihr Niederschlag in der Devisenflussrechnung
eigentlich eher ein weiterer Schlag ins Kontor.

Der Vorstoß von Chemchina bei Syngenta wird in Peking dennoch
freudig begrüßt, denn er dient anderen Zielen, die auf der
Prioritätenliste der Reformplaner weit oben stehen. Man will aus den
zahlreichen, der Zentralregierung unterstehenden Unternehmen durch
Fusionen schlagkräftigere Einheiten formen. Und man möchte via eine
Globalisierungsoffensive, zu der selbstverständlich auch
Akquisitionen gehören, einer technologischen Aufrüstung und
Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Vorschub leisten,
die unter dem Motto "Made in China 2025" läuft.

Die Übernahme von Syngenta verspricht in einigen Aspekten die von
Chinesen so gerne betonte "Win-win-Situation": So darf sich Syngenta,
die sich Avancen des US-Rivalen Monsanto entzog, die wohl zu einer
Zerschlagung geführt hätten, beim chinesischen Bieter auf einen
stolzen Übernahmepreis und den Erhalt von Strukturen und
Arbeitsplätzen freuen. Für Chemchina winkt neben dem Aufstieg zu
einem der weltgrößten Branchenunternehmen in einem zuletzt sehr
konsolidierungsfreudigen Sektor eine sinnvolle Diversifizierung weg
von der wenig Freude bereitenden Petrochemie.

Für die Pekinger Regierung wiederum, die jüngst erst eine
Aufrüstungsoffensive zur Wachstums- und Produktivitätssteigerung im
Agrarsektor ausrief, ist die Sicherung von Forschungs- und
Entwicklungskapazitäten sowie Patenten rund um Pestizide und Saatgut
ein Grund zum Jubel. Bodenerosion und Umwelteffekte lassen die
landwirtschaftlich nutzbaren Flächen im Reich der Mitte bedrohlich
rasch schwinden. Der Zugang zu biotechnologischen Errungenschaften
ist da im Land mit den meisten Mündern auf der Welt eine nationale
Aufgabe, für die man Staatsunternehmen einsetzt.

Gibt gibt es auch Verlierer? Nun, für Monsanto und auch die
deutschen Branchengrößen BASF und Bayer wird das Chinageschäft in der
Agrarchemie nach dem Syngenta-Deal sicherlich noch um einiges härter.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

584543

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Nicht nur Bares ist Wahres - Kommentar von Dirk Neubauer Karlsruhe (ots) - Kritiker, die einen groß angelegten Angriff auf die Privatsphäre und den Datenschutz wittern, sollten mal die Kirche im Dorf lassen. Freiheitsrechte von ehrlichen Bürgern werden doch mit einem Cash-Verbot bei großen Geldsummen nicht eingeschränkt. Wenn es aber nur wenige Kriminelle schwerer haben und womöglich sogar eher von Polizei und Justiz erwischt werden, ist ein 5 000-Euro-Limit bereits gerechtfertigt. Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de mehr...

  • Warburg Pincus ernennt Cormac Whelan zum CEO von Mercator Dubai, Vae und London (ots/PRNewswire) - Brancheninnovator übernimmt das Ruder des führenden Unternehmens für Technologie und Managed Services Mercator Solutions ("Mercator"), ein führender Anbieter von technologiegestützten Lösungen für die Reise-, Transport- und Logistikbranchen, der von der führenden, sich in erster Linie auf Wachstumsfinanzierung spezialisierenden Private-Equity-Gesellschaft Warburg Pincus unterstützt wird, gab heute die Ernennung von Cormac Whelan zum Chief Executive Officer bekannt. (Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20150623/225033LOGO mehr...

  • Weser-Kurier: Leitartikel von Peter Hanuschke über das Geld Bremen (ots) - Die Begrenzung von Barzahlungen bis maximal 5000 Euro könnte zum Problem werden - zumindest dort, wo große Summen üblicherweise bar beglichen werden. Doch wen betrifft das schon? Wie groß ist der Kreis derjenigen, die sich auf einer Auktion ein Pferd kaufen, die den Gebrauchtwagen oder den Diamantring cash bezahlen? Die große Mehrheit der Bevölkerung wird auf jeden Fall nicht dazu gehören. Ist der Aufschrei wegen eines Bargeld-Limits gerechtfertigt? Die FDP bezeichnet die 5000-Euro-Grenze beispielsweise gar als Einstieg mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Angriff auf die Freiheit - Leitartikel zum Limit für Barzahlungen Ravensburg (ots) - Wer vor ein paar Jahren bei einem Autokauf das Geld in Bar auf den Tisch legte, machte einen seriösen, solventen Eindruck. EC- und Kreditkarten hingegen standen unter dem Verdacht, man brauche Geld auf Pump. Vergangene Zeiten! Heute will die Bundesregierung das Limit für Barzahlungen auf 5000 Euro begrenzen, offiziell zur Terrorbekämpfung. Doch das eigentliche Ziel ist der gläserne Bürger. Immer wenn große Vokabeln bemüht werden, ist Vorsicht geboten. Die Finanzströme von Terroristen will der Staat vordergründig mehr...

  • Terranova WW Corporation kündigt Ausbau der Firmenaktivitäten durch Eröffnung einer neuen Niederlassung in der Schweiz an Laval, Québec (ots/PRNewswire) - Die Terranova WW Corporation, ein laut Security Awareness CBT Report zu Gartners Magic Quadrant 2015 führendes Unternehmen im Bereich Informationssicherheit, kündigte heute in Kooperation mit CCZ Business SARL die Eröffnung einer Franchise in der Schweiz an. Damit setzt die Terranova WW Corporation ihre internationale Expansion weiter fort und belegt mit der heutigen Bekanntmachung ihre Stellung am europäischen Markt. Claude Coquoz und sein Team wechselten im Januar 2016 zu Terranova und mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht