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Börsen-Zeitung: Fahrt auf Sicht, Kommentar zur US-Notenbank von Sebastian Schmid

Geschrieben am 28-01-2016

Frankfurt (ots) - Das Jahr ist erst wenige Wochen alt, und schon
wirkt die im Dezember eingeschlagene Zinswende der US-Notenbank Fed
wie ein Schritt aus einer anderen Zeit. Zwar haben die Notenbanker
auch damals nur eine graduelle Anhebung der Zinsen in Aussicht
gestellt. Doch waren sie mehrheitlich zumindest von vier Schritten
für 2016 ausgegangen. Die Marktwahrnehmung ist längst eine andere. Im
Futures-Markt wird bereits auf nur einen Zinsschritt im gesamten Jahr
spekuliert.

Ganz geschlossen hat die US-Notenbank die Tür zu einer
Zinsanhebung im März in ihrer jüngsten Stellungnahme derweil nicht.
Sie versprach lediglich, "die Entwicklung von Weltwirtschaft und
Finanzmärkten" genau zu beobachten. Am US-Aktienmarkt sorgte dies am
Mittwoch gleich für Irritationen. Die Fed dürfte bei ihrer
Stellungnahme allerdings auch penibel darauf bedacht gewesen sein,
nicht den Eindruck eines Kurswechsels hervorzurufen. Wie verlässlich
wirkt eine Notenbank, die alle paar Wochen ihre Einschätzung
revidieren muss?

Die ausgewogene Formulierung kann dennoch der Auftakt einer
Kehrtwende sein, wie sie im Futures-Markt praktisch schon suggeriert
wird. Die US-Konzerne halten derzeit Kurs auf ein weiteres Quartal
mit rückläufigem Umsatz und Gewinn. Laut Factset wäre es das dritte
in Serie - erstmals seit 2009. Allerdings waren die Ergebnisrückgänge
bis einschließlich des dritten Quartals zuletzt nicht der
Binnenkonjunktur geschuldet, sondern der Dollaraufwertung und der
Konjunkturschwäche im Rest der Welt. Sollte dies so bleiben, könnte
die Fed zum Schluss kommen, die US-Konjunktur sei robust genug für
höhere Zinsniveaus - trotz internationaler Turbulenzen.

Allerdings bleibt auch die Teuerungsrate weit hinter den
Erwartungen zurück. Entsprechend zeigt die Fed keine "berechtigte
Zuversicht" mehr, dass das Inflationsziel von 2% in absehbarer Zeit
erreicht wird. Die nun wiederholte Ankündigung, die globalen
Entwicklungen genau zu beobachten, war 2015 dem ausgelassenen
Zinsschritt im Oktober vorausgegangen. Ein Zinsschritt im März dürfte
daher unwahrscheinlich sein. Spätestens ab Juni dürften indes wieder
alle Optionen auf dem Tisch liegen. Die Fed fährt im aktuell
schwierigen Fahrwasser gezwungenermaßen nur auf Sicht. Viele
Investoren dürften es ihr gleichtun und so die Volatilität
hochhalten. Heute steht mit der ersten Schätzung zum
US-Bruttoinlandsprodukt der nächste Indikator für den Schlingerkurs
der Fed ins Haus. Die Fahrt auf Sicht geht weiter.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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