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Börsen-Zeitung: Potemkin, Kommentar zu RWE von Andreas Heitker

Geschrieben am 13-01-2016

Frankfurt (ots) - Glaubt man RWE, so brechen für das Wind- und
Solargeschäft des Konzerns jetzt ganz neue Zeiten an. Der Verkauf von
Beteiligungen wird gestoppt, eine Expansion in neue Märkte wird
ebenso geprüft wie Zukäufe. Riesige neue Offshore-Projekte stehen auf
der Agenda, wie Vorstandschef Peter Terium jetzt ankündigte. Möglich
machen soll das Ganze die geplante Abspaltung und der anschließende
Börsengang der Zukunftsgeschäfte rund um die Erneuerbaren Energien,
das Netz- und Vertriebsgeschäft. Dieser soll neues Geld für
Investitionen in die Kassen spülen.

Doch Vorsicht! Die Pläne, die Terium hier entwirft, erinnern doch
stark an Potemkinsche Dörfer. Denn die Erneuerbaren sollen für ihr
nun angekündigtes Durchstarten lediglich die Hälfte des IPO-Erlöses
erhalten. Und selbst optimistischen Berechnungen zufolge dürfte so
noch nicht einmal ein mittlerer dreistelliger Millionen-Betrag
zusammenkommen. Und das einmalig. Das ist Geld für eine kleine
Offshore-Beteiligung. Für eine nachhaltige Strategie-Änderung reicht
das aber wohl kaum.

Zudem würden diese zusätzlichen Mittel auch erst im nächsten Jahr
zur Verfügung stehen, da der Börsengang der neuen Konzerngesellschaft
erst Ende 2016 geplant ist. Der aktuelle Investitionsrahmen für die
Renewables-Tochter Innogy wird nicht verändert. Dieser sieht 1 Mrd.
Euro für den Dreijahreszeitraum 2015 bis 2017 vor. Zuvor hatte RWE
die Milliarde jährlich in den Ausbau vor allem von Windparks
gesteckt.

Zugegeben: Der Konzern hat viele Ideen für den Ausbau seines
Portfolios. Die Aussichten für ein starkes Solargeschäft im Nahen und
Mittleren Osten sind hervorragend. Mit Onshore-Parks in den USA
verdient auch Konkurrent Eon schon seit Jahren gutes Geld. Und im
Offshore-Bereich sind viele Großprojekte in der Nordsee noch in der
Entstehungsphase. Doch es fehlt einfach das Geld, um hier überall
aktiv zu werden. Daran ändert auch die Abspaltung von
Geschäftsbereichen nichts.

Etwas Entspannung kommt zwar aus dem operativen Geschäft: Innogy
hat das Betriebsergebnis im vergangenen Jahr auf gut 400 Mill. Euro
mehr als verdoppelt. Dieses liegt aber daran, dass 2015 zwei große
Offshore-Windparks in Großbritannien und Deutschland ans Netz
gegangen sind, für die schon vor Jahren die
Investitionsentscheidungen getroffen wurden. Solche Gewinnsprünge
lassen sich in absehbarer Zeit kaum wiederholen.

Investoren sollen sich von neuen Zeiten, die angeblich anbrechen,
nicht zu viel versprechen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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