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VPRT radio lounge: Die Zukunft von Radio ist multikanal und regional / "Zeit zum Handeln für eine radiospezifische Regulierung"

Geschrieben am 11-12-2015

Berlin (ots) - "Radio braucht eine spezifische Betrachtung und
muss fester Bestandteil der politischen Agenda sein. Es ist dringend
Zeit zu handeln!" - mit diesem Appell begrüßte Klaus Schunk,
Vorsitzender des Fachbereiches Radio und Audiodienste im VPRT, die
Besucher der 4. radio lounge des VPRT "Zukunft Privatradio", die am
10. Dezember 2015 in der Landesvertretung Hamburg in Berlin stattfand
und in deren Fokus die aktuelle und zukünftige Entwicklung des Radios
stand.

Schunk fasste die Position des VPRT zur Radiozukunft in einer
konvergenten Welt zusammen: "Radio muss heute eine Vielzahl von
Aufgaben erfüllen, die durch den digitalen Wandel und die dadurch
veränderten Mediennutzungsgewohnheiten entstanden sind. Die Zukunft
liegt in einer multikanalen Ausrichtung mit der Stärke von regionalen
und lokalen Inhalten". Neben der steigenden Bedeutung von
Abrufangeboten bleibe UKW als lineares Angebot für die Wertschöpfung
der Veranstalter und als "kuratiertes" Angebot für die Hörer
unverzichtbar. "Das Ziel von Radio muss es deshalb sein, analog
weiter Hörer zu binden und digitale neue und vor allem jüngere Hörer
zu gewinnen". Von der Politik forderte er gegenüber dem Privatradio
eine Kultur des "Verstehens und Gehörtwerdens", nicht aber des
"verordnen müssens". Dies bedeute insbesondere keine Beeinträchtigung
des UKW-Geschäftsmodells durch eine Abschaltdebatte oder einseitige
Fokussierung auf DAB. Weitere Punkte betreffen den chancengleichen
Wettbewerb im dualen System sowie einen ordnungspolitischen Rahmen,
der technikneutrale Multi-Empfangschips auf EU-Ebene beinhalte und
"insbesondere den Zugang und die Auffindbarkeit für Radio auf
digitalen und mobilen Plattformen sicherstellt".

Unter der Moderation von Torsten Zarges, Chefreporter von DWDL.de,
diskutierten Dr. Carsten Brosda, Bevollmächtigter des Senates der
Freien und Hansestadt Hamburg für Medien, Andreas Fischer, Direktor
der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM), Uwe Conradt, MdL der
CDU Saarland und Vorsitzender der Unter-AG Rundfunk des Netzwerkes
"Medien und Regulierung" der CDU Deutschlands, und Gert Zimmer, CEO
RTL Radio Deutschland, mit Gastgeber Klaus Schunk, Vorsitzender des
Fachbereiches Radio und Audiodienste im VPRT.

"Die Stärke von Radio als Medium der Meinungsbildung und der
gesellschaftliche Diskussion müssen wir erhalten", stellte Dr.
Carsten Brosda in seiner Begrüßung heraus. Radio müsse zukünftig in
der Regulierung eigenständig berücksichtigt werden, allerdings nicht
zwingend in einem eigenen Staatsvertrag. Der Public Value von
Angeboten als Abgrenzungskriterium könnte zukünftig beispielsweise an
dem Vorhalten einer Redaktion festgemacht werden. Daran könnten dann
Regelungen für eine privilegierte Auffindbarkeit anknüpfen. Zu der
Zukunft der technischen Übertragung von Radio betonte Brosda, dass es
für den Übertragungsstandard DAB+ noch an ersichtlichen Mehrwerten
für die Verbraucher fehle. Positiv äußerste Brosda sich bezogen auf
eine Vereinheitlichung der Mediengesetze sowie bezogen auf eine
Harmonisierung der Werbezeiten der ARD nach dem NDR-Modell, das
allerdings Fragen des Senderfinanzausgleiches aufwerfe. Im Rahmen der
Bund-Länder-AG seien zudem die wichtigen Fragen der Adblocker und der
Mediaagenturen aufgerufen.

In seinem Beitrag "Radio und Online Audio im Werbemarkt:
Positionierung, Chancen, Herausforderungen" betonte Florian Ruckert,
Vorsitzender der Geschäftsführung der RMS, dass Radio tagsüber das
reichweitenstärkste Medium in Deutschland sei, das den Hörer in
verschiedenen Nutzungssituationen durch den Tag begleite. Damit biete
Radio, so Ruckert, "perfekte Momente für die werbliche Ansprache".
Bei der Verbesserung der Position von Radio im Mediamix spielten neue
Techniken und Entwicklungen wie Connected Cars und smarte Endgeräte
dem Medium wegen der exklusiven Nutzungssituationen in die Hände.
Schon heute seien Werbungtreibende bereit, "deutlich mehr zu
bezahlen", wenn sie etwa die Nutzer von Streamingabrufen - "die
Generation Kopfhörer" - individuell ansprechen können. Es gelte, so
Ruckert, "sich schnell zu bewegen, um vorne mit dabei zu sein".

"Welchen Herausforderungen muss sich Radio stellen und wie lauten
die Antworten auf den sich verändernden Wettbewerb?" war das Thema
der sich anschließenden Podiumsdiskussion.

Kurzfristiges Sparen sei jedenfalls nicht das probate Mittel,
stellte Gert Zimmer klar. Stattdessen müssen die Anbieter "so
regional und so lokal wie möglich bleiben sowie möglichst viele
Synergien nutzen". Das würde zwar schon heute bereits betrieben, aber
zu langsam und nicht nachhaltig genug, mahnte Zimmer. Seine These:
"Konsolidierung ist das einzige Mittel, mit der wir die Zukunft des
Hörfunks nachhaltig sicherstellen können. Dieses Thema steht auf der
Agenda an erster Stelle." Gert Zimmer betonte die Bedeutung neuer
digitaler Empfangsmöglichkeiten wie das Smartphone: "Das Smartphone
wird Dreh- und Angelpunkt des Medienkonsums. Wenn man dort nicht
vorhanden ist, dann ist man irrelevant und verzichtbar. Wir müssen
also überlegen, wie wir über lineare Angebote hinaus dort vorkommen."

Deutliche Worte fand Uwe Conradt: "Wenn Napster und Spotify die
Zukunft des Radios wären, wär es eine arme Zukunft. Denn dann hätte
Radio keine Funktion mehr." Die Funktion des Rundfunks in der
freiheitlich demokratischen Grundordnung sei eine andere. "Wenn wir
wollen, dass Menschen informiert sind, vor Wahlen und über die Themen
vor Ort, dann gibt es neben der Zeitung nur ein Massenmedium, das
tagsüber alle erreicht, und das sei Radio."

Andreas Fischer, Direktor der Niedersächsischen
Landesmedienanstalt (NLM), stellte den am 1. November gestarteten
Modellversuch der NLM vor. Es ginge darum, technisch zu ermitteln, ob
und wie die beim UKW-Radio übliche Lokalisierungspraxis in den
digitalen Rundfunk DAB+ überführt werden kann. 12 Regionen und 25
Standorte nehmen daran teil. Man wolle den Rahmen klären, innerhalb
dessen die Radioanbieter über ihr digitales Engagement entscheiden,
sagte Fischer.

Zur weiteren Information finden Sie das Positionspapier des VPRT
"Die Radiozukunft in einer konvergenten Welt - 2030 ff." unter
www.vprt.de/zukunft-hoerfunk

Über den VPRT:

Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und
Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und
Mobileangeboten bereichern seine rund 140 Mitglieder Deutschlands
Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit
das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen,
technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als
Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit
Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels - national und
auf EU-Ebene.



Für Rückfragen:

Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel.: 030/39880-101,
Email: schultz@schultz-kommunikation.de


Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V.

Stromstraße 1, 10555 Berlin
Rue des Deux Eglises 26, B-1000 Bruxelles - Büro Brüssel

T | +49 30 3 98 80-0, F | +49 30 3 98 80-148
E | info@vprt.de
www.vprt.de


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