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Aktion "Wir machen's ohne": Schutz durch HIV-Therapie wirkt

Geschrieben am 30-11-2015

Berlin (ots) - Deutsche AIDS-Hilfe begrüßt Facebook-Aktion
HIV-Positiver: Sex ohne Kondom kann Safer Sex sein / Unwissenheit und
Stigmatisierung entgegenwirken / Gut informiert entscheiden!

Seit heute morgen erklären Menschen mit HIV auf einer
Facebook-Seite: "Wir machen's ohne - Safer Sex durch HIV-Therapie".
Am Vortag des Welt-Aids-Tages machen sie öffentlich, dass sie auf
Kondome verzichten - ohne dass ein Übertragungsrisiko besteht. Ihre
Botschaft: "Eine gut wirksame Therapie verhindert die Übertragung
von HIV. Sex ohne Kondom ist dann Safer Sex."

Michèle Meyer, die Initiatorin der Aktion, erklärt dazu: "Schutz
durch Therapie ist wissenschaftlich belegt. Wir leben es und reden
darüber!"

Auf der Facebook-Seite haben sich mittlerweile auch HIV-negative
Menschen solidarisch erklärt und berichten, dass sie Schutz durch
Therapie praktizieren.

Schutzwirkung noch wenig bekannt

Die Deutsche AIDS-Hilfe begrüßt diese Selbsthilfe-Offensive. Dazu
erklärt DAH-Vorstand Manuel Izdebski:

"Die meisten Menschen wissen noch nicht, dass eine gut wirksame
HIV-Therapie auch die Übertragung des Virus verhindert. Menschen mit
und ohne HIV nutzen diese Schutzmöglichkeit bereits seit Jahren
erfolgreich. Diese Aktion wird die Schutzwirkung der HIV-Therapie
bekannter machen. Dieses Wissen wird auch Ängste vor Menschen mit HIV
reduzieren und damit Ausgrenzung entgegenwirken."

Anlass der Aktion ist eine Äußerung eines jungen HIV-positiven
Mannes vor zwei Wochen auf Facebook. "Ich habe regelmäßig Sex ohne
Kondom. Schutz durch Therapie macht es möglich", hatte er
geschrieben. Er war daraufhin in einigen Medien und den Sozialen
Netzwerken angefeindet und bedroht worden. Immer wieder wurde er als
"verantwortungslos" bezeichnet, obwohl diese Aussage sachlich richtig
ist.

Verantwortungsbewusste Entscheidung

"Ein HIV-Positiver, der HIV nicht weitergeben kann, handelt beim
Sex mit HIV-Negativen nicht verantwortungslos. Er kann sich darauf
verlassen, dass sein Gegenüber geschützt ist", betont DAH-Vorstand
Izdebski. "Verantwortungslos handeln diejenigen, die andere
herabwürdigen, statt sich zu informieren. Die Kommentare verstärken
das Klischee, Menschen mit HIV seien eine Gefahr. Sie leisten damit
Ausgrenzung Vorschub."

Die Selbsthilfe-Aktion auf Facebook will aufklären und damit
dieser Stigmatisierung entgegenwirken. Sie will ausdrücklich nicht
zum Kondomverzicht aufrufen.

Nicht nur Kondome schützen

"Diese Aktion zeigt, dass es heute verschiedene Möglichkeiten
gibt, eine HIV-Übertragung zu verhindern", so Izdebski. "Kondome
bleiben die einfachste Möglichkeit sich vor HIV zu schützen, die
jeder selbst anwenden kann. Bei Sexualität zwischen HIV-Positiven und
Negativen kann aber Schutz durch Therapie eine völlig legitime und
verantwortungsbewusste Entscheidung sein, die zu einer erfüllten
Sexualität beiträgt."

Wichtig: Wer Schutz durch Therapie praktizieren möchte, muss sich
vorher gut informieren, da einige Bedingungen erfüllt sein müssen
(siehe unten). Während HIV-Positive Menschen meist wissen, ob sie HIV
noch übertragen können oder nicht, müssen HIV-Negative Menschen im
Einzelfall abschätzen, ob sie genug über den Partner wissen. Dafür
ist Vertrauen notwendig. Die Deutsche AIDS-Hilfe rät, im Zweifel
Kondome zu verwenden.

Therapie schützt zuverlässig

Und so funktioniert die Schutzwirkung der Therapie:
HIV-Medikamente unterbinden die Vermehrung von HIV im Körper. Sind im
Blut dauerhaft keine Viren mehr nachweisbar, ist eine Übertragung so
gut wie ausgeschlossen. Schon seit Jahren ist wissenschaftlich
erwiesen, dass die Therapie mindestens so zuverlässig wie Kondome
(Studie HPTN 052, Partner-Study).

Bedingung für diese Schutzstrategie sind die zuverlässige Einnahme
der Medikamente und regelmäßige Blutuntersuchungen. Wer Schutz durch
Therapie praktiziert muss außerdem wissen, dass durch den Verzicht
auf das Kondom das Risiko steigt, sich mit anderen sexuell
übertragbaren Infektionen zu infizieren. Deswegen sollte man sich
regelmäßig untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen.

Therapiequote steigt

In Deutschland leben rund 83.000 Menschen mit HIV. 69 Prozent
erhalten eine HIV-Therapie. Von den Menschen, bei denen HIV bereits
diagnostiziert wurde, nehmen 82 Prozent HIV-Medikamente. Die Tendenz
ist steigend, weil mittlerweile erwiesen ist, dass sich ein früher
Therapiebeginn gesundheitlich auszahlt. Rund 13.000 Menschen wissen
noch nichts von ihrer HIV-Infektion.

Schutz durch Therapie ist nicht zu verwechseln mit der
Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP), bei der HIV-Negative das
HIV-Medikament Truvada vorbeugend einnehmen. Beim Schutz durch
Therapie entfalten die Medikamente des HIV-Positiven die
Schutzwirkung.

Mehr Informationen:
http://www.aidshilfe.de/de/faq/schutz-durch-therapie



Pressekontakt:
Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht
Pressesprecher
030 - 69 00 87 16
holger.wicht@dah.aidshilfe.de
www.aidshilfe.de


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