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Börsen-Zeitung: Nach dem Durchbruch, Marktkommentar von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 20-11-2015

Frankfurt (ots) - Die Beharrlichkeit, mit der sich der Dax an der
Marke von 11000 Zählern versucht hat, ist in der zurückliegenden
Woche endlich belohnt worden. Nur ganz kurz sackte das
Standardwertebarometer am Montagmorgen am Terminmarkt nach den
entsetzlichen Terroranschlägen in Paris ab. Im Verlauf der Woche
gelang dann der Durchbruch und auch noch der Anstieg auf mehr als
11100 Punkte.

Als Stütze für den Aktienmarkt erwies sich erneut die Geldpolitik.
Das Protokoll der zurückliegenden Zinssitzung der amerikanischen
Notenbank Fed gab weitere klare Signale, dass es im Dezember nun wohl
so weit sein wird. Damit verliert die US-Leitzinswende demnächst den
Status einer unbekannten Größe. Vor allem aber schwand nicht nur die
Unsicherheit über den Zeitpunkt des sogenannten Liftoff. Zudem ging
aus dem Dokument hervor, dass die US-Währungshüter für den kommenden
Erhöhungszyklus nur einen geringen Spielraum für das Ausmaß der
gesamten Anhebungen sehen.

Bestens kommuniziert

Die Zinswende in den USA, die man besser als eine teilweise
Normalisierung des Leitzinsniveaus beschreiben sollte, wird daher
möglicherweise weniger abträgliche Wirkungen auf die Märkte haben,
als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Sie ist ganz
gewiss nicht mit dem Anfang 1994 eingeleiteten Zinserhöhungszyklus
der Fed zu vergleichen, der an den Bondmärkten für Turbulenzen sorgte
und dem Aktienmarkt Verluste bescherte. Damals wurden die
Marktteilnehmer völlig auf dem falschen Fuß erwischt, und das in
einer Phase, in der sich der Staatsanleihenmarkt in einer
Euphoriephase befand, in der die Akteure fest davon ausgingen, dass
sich die Aufwärtsbewegung der Kurse immer weiter fortsetzen würde.
Die kommende Anhebung ist - wie es ein Investmentstratege formuliert
hat - die am besten kommunizierte Leitzinserhöhung der Geschichte.
Das ist nicht der einzige Unterschied. Hinzu kommt, dass der
Anleihemarkt alles andere als euphorisch ist. Angesichts der etwa in
Deutschland bis zur sechsjährigen Laufzeit negativen Renditen und
einer Verzinsung von kaum 0,5% im zehnjährigen Bereich geht niemand
ernsthaft davon aus, dass die Anleihekurse dramatisch anziehen
werden.

Zudem bleibt die globale Geldpolitik insgesamt akkomodierend. Die
Europäische Zentralbank (EZB) gab zuletzt klare Signale, dass sie
entschlossen ist, alle verfügbaren Hebel zu nutzen, um höhere
Inflationsraten zu erreichen. Das sorgte am Freitag nicht nur für ein
Renditerekordtief von -0,39% bei den zweijährigen Schuldtiteln des
Bundes, sondern half dem Dax auch, sich auf Schlussbasis über 11100
Punkten zu halten.

Strategen gehen aber davon aus, dass in nächster Zeit eher mit
eine verhaltenen Entwicklung denn mit einer fulminanten
Jahresend-Rally zu rechnen ist. So erwartet die BayernLB den Dax Ende
des ersten Quartals bei 11200 Punkten. Das Institut verweist unter
anderem auf die wieder deutlich bessere Investorenstimmung, die die
globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch belegt
hat. Der Anteil der im Aktienmarkt übergewichteten Fonds hat sich
deutlich erhöht, die Liquiditätsquoten wurden wieder deutlich
abgebaut. "Insgesamt legen die Ergebnisse der Fondsmanagerumfrage die
Erwartung nahe, dass an den Aktienmärkten der Rückenwind einer
zurückkehrenden Risikoneigung in den kommenden Wochen bzw. Monaten
nachlassen dürfte." Die Bank erwartet für die nächsten Monate neben
begrenzten Kursgewinnen eine weiterhin hohe Volatilität. "Auf Basis
einer stabilen Entwicklung der Weltkonjunktur mit wenig veränderter
Dynamik sowie Rückenwind durch die expansive Geldpolitik vor allem
der EZB sollten sich die Aktienbewertungen in Europa tendenziell noch
etwas ausweiten. Von den 2016 voraussichtlich nur leicht steigenden
Unternehmensgewinnen gehen nur geringe positive Einflüsse aus."

Die DZ Bank geht dagegen von rückläufigen Kursen aus. Sie erwartet
den Dax Ende 2015 bei 9800 und Mitte 2016 bei 10200 Zählern. Die
Erwartung eines ersten Zinsschritts der Fed im Dezember mache es den
Aktienmärkten nicht leichter. Auch bei den letzten Zinswenden 1994
und 2004 hätten die Märkte mit Kursverlusten reagiert, die erst nach
vielen Monaten aufgeholt worden seien. Ein weiterer zeitnaher
Rücksetzer in den USA erscheine vor dem Hintergrund der beschriebenen
Entwicklungen durchaus möglich. "Der Bärenmarkt, in dem sich S&P und
Co. seit Mai 2015 befinden, dürfte sich fortsetzen, insbesondere
nachdem jüngst auch die 200-Tage-Linie im Index nach unten
durchschritten wurde."



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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