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Schwäbische Zeitung: Desolater Zustand - Leitartikel zur Intersky Insolvenz

Geschrieben am 06-11-2015

Ravensburg (ots) - Intersky ist am Ende. Der Niedergang der
Fluggesellschaft mit ihrer Basis am Bodensee ist eine logische Folge
unternehmerischer Fehler. Immer bizarrer wurden zuletzt die Ideen der
Manager, Intersky neue Einnahmen zu verschaffen. Geradezu aberwitzig
etwa war die Entscheidung, auf der Reise von Berlin nach
Friedrichshafen einen Zwischenstopp in Memmingen einzulegen -
Zeitverschwendung gerade für Geschäftsreisende, die stattliche Preise
für ihre Tickets zahlten.

Interskys Manager sind an ihrem erratischen Kurs gescheitert, das
Unternehmen geht zu Recht in die Insolvenz. Bedauerlich ist der
Niedergang für Oberschwaben und den Bodenseeraum dennoch. Denn dem
Flughafen in Friedrichshafen droht die Entwertung. Weltweit
erfolgreiche Unternehmen wie das Pharmaunternehmen Vetter oder der
Zulieferer ZF sind zwingend auf einen Airport angewiesen, der die
Region mit den prosperierenden Ballungszentren verbindet.

Es ist bezeichnend für die Region, dass dem Schicksal einer
kleinen Fluglinie überhaupt eine solche Bedeutung zukommt. Denn
streng genommen bedürfte es für den innerdeutschen Verkehr keines
Flughafens, gäbe es im Oberland nur Autobahnen und
Schnellbahnstrecken. Stattdessen aber ist einer der wirtschaftlich
stärksten Landstriche Europas schlechter erreichbar als Südvorpommern
oder der Ostharz. Traktoren, Wohnwagen, Limousinen und Lastwagen
teilen sich zweispurige Bundesstraßen, über die Schienen zwischen Ulm
und dem Bodensee tuckern Dieselloks. Die Krise von Intersky
verdeutlicht den desolaten Zustand von Straße und Schiene.

Eine Autobahn durch Oberschwaben zum Bodensee wird es nicht geben.
Kurzfristig besteht die Hoffnung, dass neben der Lufthansa noch eine
weitere ernstzunehmende Airline am Flughafen Friedrichshafen
innerdeutsche Verbindungen anbietet. Langfristig bleibt die Bahn.
Wenn erst die Südbahn zum Bodensee elektrifiziert ist und die
Hochgeschwindigkeitsstrecke von Ulm nach Wendlingen steht, liegt der
Flughafen Stuttgart praktisch vor der Haustür.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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