(Registrieren)

Mittelstand: Nur wenige Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar / Repräsentative Befragung bei mehr als 3.000 Unternehmern zeigt gedämpfte Erwartungen

Geschrieben am 23-10-2015

Berlin (ots) - Der Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland
bietet aktuell keinen wesentlichen Beitrag zur Lösung des
Fachkräftemangels. Diese Aussage ergibt sich aus einer
repräsentativen Befragung des Bundesverbands mittelständische
Wirtschaft (BVMW), an der über 3.000 Mitgliedsunternehmen in dieser
Woche teilnahmen. Mehr als 78 Prozent aller befragten Inhaber und
Geschäftsführer kleiner und mittlerer Betriebe gehen davon aus, dass
noch nicht einmal jeder zehnte Flüchtling direkt in Arbeit oder
Ausbildung vermittelbar ist. Dabei besteht bei den Betrieben
konkreter Bedarf: Mehr als 48 Prozent der Entscheider gaben an, dass
sie aktuell weitere Mitarbeiter suchen.

Auch die Beschäftigungsentwicklung steht in einem schlechten
Licht, bis Ende 2017 erwarten die Befragten eine deutliche Abkühlung
des Arbeitsmarktes: Mehr als 64 Prozent gehen davon aus, dass die
Arbeitslosenquote steigen wird, lediglich etwas mehr als 3 Prozent
erwarten ein weiteres Absinken.

Besonders groß sind die Befürchtungen der Unternehmen, wenn sich
die Zahl der einreisenden Flüchtlinge z.B. durch Familiennachzug
verdreifachen würde: 60 Prozent der Befragten stimmen der
Seehofer-Aussage "Mehr geht nicht" zu, nur 35 Prozent schließen sich
dem "Wir schaffen das" der Kanzlerin voll oder teilweise an.

Der Mittelstand hat konkrete Erwartungen an die Bundesregierung:
Mehr als 85 Prozent erwarten eine Beschleunigung bei der Bearbeitung
von Asylanträgen, fast 77 Prozent fordern eine schnellere und
konsequentere Abschiebung von Asylbewerbern und 68 Prozent sprechen
sich für ein gemeinsames Vorgehen mit EU-Partnern, z.B. Angleichung
der Geldleistungen, aus.

Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration der
Flüchtlinge in Gesellschaft und Arbeitsmarkt ist für den Mittelstand
die Sprachkompetenz: Für mehr als 83 Prozent ist es ein
Ausschlusskriterium für eine Einstellung, wenn Flüchtlinge oder
anerkannte Asylbewerber kein Deutsch sprechen. Erst danach ist mit
fast 67 Prozent die fachliche Qualifikation wichtig. Vor diesem
Hintergrund halten mehr als 89 Prozent die Einführung verpflichtender
Sprachkurse für die wichtigste politische Maßnahme, gefolgt von
beschleunigten Asylverfahren (mehr als 85 Prozent) und Einführung
einer verpflichtenden Voraberklärung der Flüchtlinge, deutsche Gesetz
und Kultur anzuerkennen (fast 57 Prozent).

Der unternehmerische Mittelstand sieht sich aber auch selbst in
der Pflicht: Unternehmen können die wirtschaftliche Integration nach
Ansicht der Befragten vor allem durch die Bereitstellung von
Ausbildungsplätzen (fast 62 Prozent), Arbeitsplätzen (beinahe 56
Prozent) und unbezahlten Praktikumsplätzen (mehr als 47 Prozent)
unterstützen.

Bei der Frage, durch welche Partei sich die Unternehmer beim
Flüchtlingsthema am ehesten vertreten fühlen, zeigt sich kein gutes
Bild für die bisherige Regierungspolitik: Nur ca. 27 Prozent fühlen
sich von der CDU gut vertreten, und gerade einmal knapp 10 Prozent
sehen die Lösungen bei der SPD. Die CSU kann mit knapp 22 Prozent die
zweihöchste Zustimmung verbuchen, gefolgt von der AfD (mehr als 9
Prozent) und der FDP (8 Prozent). Wenig Kompetenz wird den Grünen (6
Prozent) und den Linken (etwas mehr als 3 Prozent) zugestanden.

An der Befragung beteiligten sich in nur drei Tagen mehr als 3.000
Unternehmer. Fast 40 Prozent der Befragten beschäftigen mindestens 20
Mitarbeiter und mehr, 23 Prozent der Unternehmen gehören dem
produzierenden Gewerbe, der Industrie oder dem Baugewerbe an, 76
Prozent zählen zum Dienstleistungssektor oder dem Handel. Dies
entspricht in etwa der tatsächlichen Verteilung der Unternehmen in
Deutschland auf Wirtschaftsbereich im Jahr 2015.



Pressekontakt:
BVMW Pressesprecher
Eberhard Vogt
Tel.: 030 53320620
Mail: presse@bvmw.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

578173

weitere Artikel:
  • Stellungnahme der Adam Opel AG zu Behauptungen der Deutschen Umwelthilfe Rüsselsheim (ots) - Opel weist die Behauptungen der Deutschen Umwelthilfe scharf zurück. Für alle unsere Autos gilt nach wie vor und ohne Einschränkung: Von GM entwickelte Software hat keine Features, die feststellen, ob das Fahrzeug einem Emissionstest unterzogen wird. Die Ergebnisse des Zafira-Tests der Deutschen Umwelthilfe sind für uns nicht nachvollziehbar. Es ist in höchstem Maße unfair, dass die Deutsche Umwelthilfe Behauptungen aufstellt, uns aber trotz mehrfacher Aufforderung die angeblich gemessenen Werte nicht zur mehr...

  • Die 16. China - Guzhen International Lighting Fair ist ab heute eröffnet Guzhen, China (ots/PRNewswire) - In der Beleuchtungshauptstadt Guzhen wurde heute die 16. China - Guzhen International Lighting Fair (Herbstmesse) im Guzhen Convention and Exhibition Center eröffnet. Die diesjährige Beleuchtungsmesse fundiert auf den in der Hauptstadt der Beleuchtungsindustrie reichhaltig vorhandenen Ressourcen. Der innovative Ausstellungsbetrieb unter dem Motto "Von der Ausstellung direkt ins Geschäft" zur Umsetzung einer Einkaufs- und Handelsplattform für Beleuchtungskörper, die alles aus einer Hand bietet, hat mehr...

  • Aktuelle Umfrage: Energiesparen ist gut für das Unternehmensimage (FOTO) München (ots) - - 59 Prozent der Deutschen kaufen lieber bei energieeffizienten Firmen - Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, dass Unternehmen aktiver sein können, um den Energieverbrauch zu reduzieren - Sparen Betriebe 3,5 Gigawattstunden, spendet E.ON dem SOS Kinderdorf Saar eine Photovoltaik-Anlage im Wert von 35.000 Euro Fast zwei Drittel (62 Prozent) der Bevölkerung sind der Meinung, dass Unternehmen in Deutschland nicht genug tun, um Energie zu sparen beziehungsweise den Energieverbrauch zu mehr...

  • HANNOVER MESSE 2016 (Montag, 25., bis Freitag, 29. April): Das Zeitalter der vernetzten Industrie beginnt auf der HANNOVER MESSE 2016 (FOTO) Hannover (ots) - Das Zeitalter der "Integrated Industry" steht kurz bevor. Energiesysteme werden digital gesteuert. Ausgereifte Industrie-4.0-Technologien kommen auf den Markt. Die HANNOVER MESSE 2016 wird diese Entwicklung weiter vorantreiben - mit einer Rekordanzahl an konkreten Anwendungsbeispielen und dem Partnerland USA. "Integrated Industry - Discover Solutions" lautet das Leitthema der HANNOVER MESSE 2016. "Die vernetzte Industrie ist keine Zukunftsvision mehr. Sie ist Realität. Industrie 4.0 zieht in immer mehr mehr...

  • 15 Jahre Hood.de - Vom Underdog zu einem der größten Online-Marktplätze Deutschlands Düren (ots) - Gegründet 1999 erblickte www.hood.de am 25. Oktober 2000 als kostenlose Onlineauktions-Alternative das Licht der Internetwelt. Heute, 15 Jahre später, hat sich Hood.de mit über 7 Millionen Kunden und über 5 Millionen Angeboten täglich als einer der größten Onlinemarktplätze in Deutschland fest etabliert. Dem Gründer von Hood.de, Ryan Hood, missfiel Ende der 90er Jahre, dass die damals aufkommenden Marktplätze durch immer weiter steigende Gebühren und schlechten Kundenservice von sich reden machten. Dem wollte er mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht