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Allgemeine Zeitung Mainz: Politisches Signal / Kommentar zum Literaturnobelpreis, von Jens Frederiksen

Geschrieben am 08-10-2015

Mainz (ots) - Swetlana Alexijewitsch also. Das Besondere an der
Wahl der Stockholmer Literaturnobelpreis-Jury besteht in diesem Jahr
darin, dass tatsächlich einmal die Auguren recht behalten haben, die
die Weißrussin im Vorhinein zur haushohen Favoritin erklärt hatten.
Sonst gefällt sich das schwedische Auswahlgremium ja eher darin, den
häufig schon abseitigen Kandidaten der Wettbüros und
Literaturflüsterer einen noch abseitigeren Preisträger
entgegenzuschleudern. Bloß nicht berechenbar werden, schien das Motto
bei den Preissitzungen zu lauten. Diesmal nun aber ist alles ein
bisschen anders - Betonung auf "ein bisschen". Denn ein Begriff ist
die Preisträgerin dem leidlich informierten mitteleuropäischen
Lesepublikum trotzdem nicht. Die Kenner verbeugen sich zwar vor einem
Werk, das offenbar mit großem Ernst den Gebeutelten und Geschundenen
dieser Welt eine Stimme gibt. Und dass das Gros der Leser bei uns mit
dem Namen Swetlana Alexijewitsch nichts anzufangen weiß, ist
natürlich kein Beweis für qualitative Defizite. Aber blind den Tipps
der Nobelpreis-Juroren folgen will bei uns auch niemand - zu häufig
mussten die Buchleser schon mit fragwürdigen Preisträgern Vorlieb
nehmen. Die diesjährige Entscheidung scheint zumindest auch eine
politische gewesen zu sein. Angesichts des Ukraine-Konflikts und der
Unruhe in anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion ist die Kür
einer obrigkeitskritischen Einzelkämpferin ein unübersehbares Signal.
Es ist nicht das erste, das die Stockholmer in die politische
Landschaft gepflanzt haben. So - und nur so - erklären sich die
wundersam eingetroffenen Vorhersagen der Buchhalter. Als moralische
Instanz ist die Nobelpreis-Jury eine feste Größe. Auf ihre
literarischen Urteile ist weniger Verlass.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


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