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Repräsentative Umfrage "So denken die Deutschen: Das große Stimmungsbarometer im 25. Jahr der Deutschen Einheit"

Geschrieben am 09-09-2015

Leipzig (ots) -

Sperrfrist: 09.09.2015 04:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

- DIE DEUTSCHEN VERMISSEN MÖGLICHKEITEN BEI DER POLITISCHEN
MITBESTIMMUNG.
- EINE GEWACHSENE MEHRHEIT BEKLAGT INTOLERANZ GEGENÜBER AUSLÄNDERN
UND FEHLENDE ZIVILCOURAGE.
- DAS ZWISCHENMENSCHLICHE KLIMA IN DEUTSCHLAND WIRD KRITISIERT.

Zum Auftakt der diesjährigen Staffel von "Exakt - So leben wir!"
(Start des trimedialen Projekts am 9. September um 20:15 Uhr im MDR
FERNSEHEN) haben Meinungsforscher von infratest dimap in einer
repräsentativen Umfrage die aktuelle Stimmung in Deutschland erfragt.
Im Vergleich zu einem 1995 erhobenen Meinungsbild identifizierten sie
u.a. auch weiterhin bestehende Unterschiede zwischen Ost und West.

Zu wenig Mitwirkungsmöglichkeit bei politischen Entscheidungen im
Bund beklagen 68 Prozent der Befragten (73 Prozent im Osten und 66
Prozent im Westen). Im Vergleich zu 1995 ist das nur ein Prozentpunkt
weniger. Ein schlechtes Zeugnis für die Bundespolitik, die es
offenbar in den letzten zwei Jahrzehnten nicht geschafft hat, mehr
Bürgernähe zu erreichen.

Auf kommunaler Ebene wird die Entwicklung dagegen positiver
eingeschätzt. Hier sind bundesweit nur 51 Prozent (56 Prozent im
Osten und 50 Prozent im Westen) der Meinung, es gebe zu wenige
Mitwirkungsmöglichkeiten. 1995 waren es noch 64 Prozent. Im Osten ist
die Einschätzung, es gäbe zu wenig Mitwirkungsmöglichkeiten bei
politischen Entscheidungen in der Gemeinde um bemerkenswerte 17
Prozent gefallen (von 73 Prozent 1995 auf 56 Prozent 2015).

Sehr interessant in diesem Zusammenhang:

Dass es in Deutschland zu wenig Verständnis für Bürgerproteste
gibt, sagten 1995 im Osten 59 Prozent der Befragten. Heute sind es
nur noch 38 Prozent - ein Rückgang um beachtliche 21 Prozentpunkte.
Kein anderer Wert hat sich im Stimmungsbild in den letzten 20 Jahren
so stark verändert. Auch im Westen gab es dabei eine Veränderung von
47 auf 38 Prozent, so dass hinsichtlich der Bewertung des
Verständnisses für Bürgerproteste gesamtdeutsche Einigkeit besteht.

Die Mehrheit der Deutschen (58 Prozent) meint, es gibt zu wenig
Toleranz gegenüber Ausländern, die hier wohnen. Eine Zunahme um acht
Prozentpunkte gegenüber 1995. In den alten Bundesländern sind sogar
59 Prozent dieser Meinung während sich in den neuen Ländern diese
Zahl nicht so stark verändert hat. Hier beklagen 54 Prozent fehlende
Toleranz gegenüber hier wohnenden Ausländern (1995: 49 Prozent).

Im Zusammenhang damit gibt es auch hier bei der Stimmung in
Deutschland eine interessante weitere Entwicklung: 39 Prozent der
Ostdeutschen finden, es gebe zu wenig Nationalbewusstsein. Im
Vergleich zu 1995 sind das immerhin 13 Prozentpunkte mehr. In
Westdeutschland ist dieser Wert von 31 Prozent auf 34 Prozent nur
leicht gestiegen.

Es gibt zu wenig Zivilcourage. Dieser Meinung sind 77 Prozent der
Befragten im ganzen Land (74 Prozent im Osten, 78 Prozent im Westen).
Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor 20 Jahren (1995: 72 Prozent)
und der Punkt in der Umfrage mit dem größten Defizit 2015.

Schenken wir unseren Mitmenschen genügend Beachtung? "Nein" - die
Mehrheit ist der Meinung, in Deutschland herrsche ein eher raues
zwischenmenschliches Klima. Es fehlt an Höflichkeit im Umgang
untereinander, beklagen sieben von zehn Deutschen in Ost und West (69
Prozent). 63 Prozent vermissen Gemeinsinn und Solidarität (68 Prozent
im Osten, 62 Prozent im Westen).

"Exakt - So leben wir!" hat die Ministerpräsidenten von Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen um eine Bewertung zum Stimmungsbild in
Deutschland insgesamt und ausgewählten Umfragewerten gebeten.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow äußert sich zum
Stimmungsbild allgemein und bezieht sich insbesondere darauf, dass
viele Deutsche gerade auf Bundesebene politische
Mitwirkungsmöglichkeiten vermissen: "Ich verstehe die Zahlen als
Ermutigung und als politischen Kompass. Wir sehen, dass es in Ost und
West eine riesige Mehrheit gibt, die tolerant, weltoffen und
demokratisch gesinnt ist. Diese Mehrheit muss dazu ermutigt werden,
lauter Stellung zu beziehen. Da hat Politik eine Vorbildfunktion. Wir
sehen auch, dass es im ganzen Land ein großes Bedürfnis nach mehr
politischer Mitbestimmung gibt. Dem darf sich Politik nicht
verschließen. Der Ausbau der direkten Demokratie und die Absenkung
des Wahlalters sind konkrete Maßnahmen, die wir schnell und in einem
großen Konsens auf den Weg bringen sollten."

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff nimmt
zum Stimmungsbild insgesamt und zu den Tatsachen Stellung, dass 58
Prozent der Deutschen sagen, dass es zu wenig Toleranz gegenüber hier
wohnenden Ausländern gibt und dass 39 Prozent der Ostdeutschen
meinen, es gibt zu wenig Nationalbewusstsein: "Die Ergebnisse der
Umfrage zeigen mir, dass Ost- und Westdeutschland sich in ihren
Einschätzungen und Wahrnehmungen mehr und mehr annähern.
Geschichtlich gewachsene Unterschiede sind dabei natürlich noch
bemerkbar. Defizite und Handlungsbedarf werden in ganz Deutschland
beim Thema Toleranz gegenüber Ausländern gesehen. Auch dadurch wird
deutlich, dass die Aufgeschlossenheit gegenüber dem sich verändernden
und bunter werdenden Leben in unserem Land groß ist. Das gewachsene
Verlangen nach mehr Toleranz spricht eine eigene Sprache. Die größer
werdende Vielfalt im normalen Leben wird ähnlich positiv gesehen wie
diejenige in unserer Fußballnationalmannschaft, in der Spieler sehr
verschiedener Nationalitäten gemeinsam und mit großem Erfolg für
Deutschland spielen. Darin wiederum wird deutlich, dass das
Verhältnis der Menschen zur eigenen Nation positiver und
unverkrampfter geworden ist."

Stanislaw Tillich ist von "Exakt - So leben wir!" ebenfalls um
eine Stellungnahme zu den Umfragewerten bei den Themen Toleranz und
Nationalbewusstsein gebeten worden. Er meint: "Toleranz ist ein
Zeichen von Menschlichkeit und gehört zu unserer aufgeklärten
Gesellschaft. Zuwanderer haben bereits in der Vergangenheit unser
Land bereichert und stark gemacht. Toleranz und Offenheit lässt sich
freilich nicht verordnen. Wir alle, auch die Politik, sollten immer
wieder dafür werben, die Chancen zu sehen und neugierig und offen zu
sein. Gerade in diesen Tagen erleben wir unzählige positive und
ermutigende Beispiele, wo Menschen auf Flüchtlinge zugehen. Neugier
ist genau das, was wir jetzt brauchen, denn Neugier ist das beste
Mittel gegen Vorurteile. Denen, die rassistische Stimmung machen
gegen diejenigen, die zu uns kommen, müssen wir uns entgegenstellen."
Zum Nationalbewusstsein sagt Tillich: "Wenn sich Menschen zu ihrer
Heimat bekennen und sich mit ihr identifizieren, wenn sie stolz sind
auf dieses Land und seine Verfassung, wenn sie diese Werte auch
wirklich leben, wenn sie nicht die dunklen Kapitel der deutschen
Geschichte ausblenden, dann ist das ein positiver Patriotismus, den
wir brauchen. Solche Heimatgefühle sind dann so etwas wie ein Anker
in Zeiten der Globalisierung. Wichtig bleibt, eine klare Grenze zu
ziehen: Völlig inakzeptabel sind nationalistische Töne und Tendenzen.
Wir sollten immer daran denken, dass wir eine gemeinsame
Verantwortung für unsere Geschichte, unsere Gegenwart und unsere
Zukunft haben."

"Exakt - So leben wir!" ist ein datenjournalistisches trimedial
angelegtes Projekt des MDR. Es widmet sich jeweils mittwochs, 20.15
Uhr, den folgenden Schwerpunkten:

09.09. 2015 "Exakt - So leben wir! Familie"
16.09. 2015 "Exakt - So leben wir! Freizeit"
23.09. 2015 "Exakt - So leben wir! Sicherheit"
30.09. 2015 "Exakt - So leben wir! Haustiere"

Unter www.mdr.de/exakt finden Sie das Stimmungsbild in Deutschland
detailliert grafisch dargestellt sowie viele zusätzliche
Informationen wie z.B. Multimedia-Reportagen zu den Inhalten von
"Exakt - So leben wir!". MDR JUMP, MDR INFO und die Radioprogramme
der Landesfunkhäuser in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
begleiten das Projekt auch im Hörfunk.

Hinweis an die Redaktionen: Der Text ist unter der exakten
Quellenangabe "MDR / Exakt - So leben wir!" ab Mittwoch, 9. September
2015, 04.00 Uhr zur Verwendung freigegeben. Die Umfrage vor 20
Jahren, die für den Vergleich herangezogen wurde, hatte das
Süddeutsche Zeitung Magazin in Auftrag gegeben. Bitte bei
Veröffentlichung der Ergebnisse aus 1995 die Quelle "Infratest
Kommunikationsforschung im Auftrag des Süddeutsche Zeitungs Magazins"
angeben.



Pressekontakt:
MDR, Hauptabteilung Kommunikation, Henrik Sprink,
Tel.: (0341) 3 00 65 35, E-Mail: presse@mdr.de


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