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MiFID II: Zwei Drittel der Banken schieben Umsetzung vor sich her

Geschrieben am 11-06-2015

Hamburg, Frankfurt (ots) - Deutsche Banken treten bei der
Umsetzung der MiFID II-Richtlinie (Markets in Financial Instruments
Directive) auf der Stelle. Zwei von drei Instituten stehen noch nicht
mal in den Startlöchern, um die Anforderungen bis 2017 pünktlich
umzusetzen. Aktuell liegt die "MiFID II Readiness" der Institute bei
sieben statt der anvisierten 30 Prozent. Ein Grund für die
Verzögerungen: Kurzfristig durch die Aufsicht bekanntgegebene
Änderungen an der Richtlinie, die für die Umsetzung bereits
reservierte Kapazitäten binden. Das zeigt die zweite Auflage der
Bankenstudie "MiFID II Readiness Index" der Unternehmensberatung PPI
AG.

Zuletzt hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde
(ESMA) Konsultationen im Umfang von mehr als 2.000 Seiten
veröffentlicht. Zudem hat der deutsche Gesetzgeber mit eigenen
Initiativen wie dem Honorarberatungsgesetz den MiFID II-Regeln
vorgegriffen. Viele Banken sind daher gezwungen, die regulatorischen
Auswirkungen auf das eigene Geschäftsmodell immer wieder neu zu
bewerten. "Die Branche befindet sich derzeit in einer Phase ständiger
Unsicherheit", so Christian Appel, Experte für Banken-Compliance bei
PPI. "Zwar hat die ESMA eine technische Umsetzungsempfehlung zu MiFID
II vorgelegt. Doch die Institute können sich darauf nur bedingt
verlassen, da die Europäische Kommission diese bis Ende 2015 anpassen
lassen kann. Alleingänge auf nationaler Ebene bremsen eine
koordinierte Umsetzung bei international ausgerichteten Banken
zusätzlich aus."

Der Markt gerät jedoch langsam in Bewegung, da vor allem neue
Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten für erheblichen
Mehraufwand im Bankenvertrieb sorgen werden. Zwei von drei Instituten
befürchten hohe oder sehr hohe Folgekosten durch die neuen
Anforderungen bei Beratungs- und Telefonprotokollen. Zum Vergleich:
Vor einem halben Jahr lag dieser Wert noch zehn Prozentpunkte
niedriger. Das Urteil über die Einführung von neuen Produkten und
Finanzinstrumenten fällt ähnlich aus. 54 Prozent rechnen in diesem
Bereich mit einem höheren finanziellen Aufwand durch die künftig zu
berücksichtigenden Auflagen. "Der Marktdruck nimmt überproportional
zu, da sich die MiFID II-Regeln auch auf gerade erst entwickelte
Vertriebsstrategien der Banken auswirken", so Appel. "Digitale
Angebote wie Online-Anlageverwaltung und -Beratung stellen neue
Herausforderungen an die IT, da alle Prozesse durchgängig
dokumentiert und Geschäftsabschlüsse für einen Zeitraum von
mindestens fünf Jahren sicher aufbewahrt werden müssen."

Insgesamt rechnet der Experte damit, dass sich das
Produktportfolio deutscher Banken stark vereinfachen wird.
Insbesondere der deutsche Gesetzgeber hat viele der mit MiFID II
geplanten Anforderungen sogar übererfüllt. Beispielsweise dürfen
Honorarberater grundsätzlich keine Zuwendungen mehr für den Verkauf
bestimmter Produkte annehmen. MiFID II hingegen sieht vor,
Vergünstigungen in diesem Bereich an die Kunden weiterzugeben. Aus
dem Transparenzgebot ist ein Verbot geworden. Dies bedeutet für
Anleger möglicherweise spürbare Einschränkungen im Angebot auch bei
an sich sinnvollen Finanzprodukten. "Die Trennung der Deutschen Bank
von der Postbank ist wohl das eindringlichste Zeichen dafür, dass
sich der Markt wandelt", so Appel. "MiFID II stellt die Banken wie
bislang noch keine andere Regulierung vor die Frage, welches Geschäft
noch weiter betrieben werden soll, und welches nicht."

Vor diesem Hintergrund beginnt in vielen Banken die Suche nach
neuen Geschäftsfeldern und Wettbewerbsvorteilen im Zuge der Umsetzung
von MiFID II. Fast jedes fünfte Institut ist inzwischen davon
überzeugt, dass sich solche Chancen bieten. Besonders positiv
gestimmt zeigen sich Privat- und Geschäftsbanken. Mit 35 Prozent
liegt diese Institutsgruppe mit ihrer Einschätzung deutlich vor
Genossenschaftsbanken (14 Prozent) und Sparkassen (11 Prozent).

Über die Studie "MiFID II Readiness"

Die Studie "MiFID II-Readiness - Stand der MiFID II-Umstellung in
Banken" der PPI AG beschreibt den Status quo der Umsetzung der
Finanzmarktrichtlinie MiFID II und zeigt strategische
Handlungsoptionen auf. Im September 2014 und Februar 2015 wurden
MiFID-II-Verantwortliche aus 50 Kreditinstituten befragt. Auf Basis
der Angaben zur bisherigen Laufzeit und zur geplanten Fertigstellung
wird der "MiFID II-Readiness-Index" ermittelt, der den aktuellen
Stand der Umsetzung widerspiegelt. Um ein möglichst umfassendes Bild
über den Fortschritt bei der Einführung von MiFID II in der deutschen
Finanzwirtschaft zu erhalten, wird die Studie in regelmäßigen
Abständen bis zum Inkrafttreten der neuen Richtlinie Anfang 2017
durchgeführt. Die Studie kann unter der folgenden Internetadresse
angefordert werden: http://ots.de/Qd4g0

PPI Aktiengesellschaft

Die PPI Aktiengesellschaft ist seit 30 Jahren erfolgreich für
Banken und Versicherungen tätig. 2014 erwirtschaftete das Unternehmen
mit seinen rund 400 Mitarbeitern rund 52 Millionen Euro Umsatz in den
Geschäftsfeldern Consulting, Software-Entwicklung, Business
Intelligence und Produkte. Im Markt der Banken ist PPI Spezialist für
Zahlungsverkehr, Risikomanagement und Compliance.
Versicherungsunternehmen bietet PPI fachlich wie methodisch
exzellente Lösungen für alle Kernprozesse der Assekuranz. Die
langjährigen Kunden schätzen an der Vorgehensweise die hohe Qualität
sowie die absolute Termin- und Budgettreue. Die praxiserfahrenen
Mitarbeiter in Deutschland, Frankreich und der Schweiz vermitteln
stets zwischen den Fachbereichen und der IT.



Pressekontakt:
Florian Bongartz
Faktenkontor GmbH
Tel: +49 (0)40 253 185-128
Fax: +49 (0)40 253 185-320
E-Mail: florian.bongartz@faktenkontor.de


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