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Börsen-Zeitung: Klatsche für die Telekom, Kommentar zur Monopolkommission von Ulli Gericke

Geschrieben am 01-06-2015

Frankfurt (ots) - Nein, der Chauffeur-Vermittler Uber, der
weltweit Taxifahrern mit Dumping-Bedingungen Konkurrenz macht und der
dementsprechend global - und damit auch in allen deutschen Städten -
auf heftigsten Widerstand stößt, interessiert
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nur am Rande. Das sei ein
"marginales Thema", bei dem es wesentlich um Verbraucherschutz gehe,
sagte er bei der Vorstellung des Sondergutachtens der
Monopolkommission zu digitalen Märkten. Viel wichtiger sei angesichts
der unersättlichen Datenstaubsauger Google, Facebook & Co, wie die
deutsche Industrie weiterhin Herrin ihrer eigenen Innovationen
bleiben könne, weil ansonsten der schmähliche Abstieg zur
verlängerten Werkbank drohe.

So radikal grundsätzlich hatte die Monopolkommission ihr
Sondergutachten zur Wettbewerbspolitik in digitalen Märkten gar nicht
angelegt. Für die Wissenschaftler ist es schon ausreichend, die
Fusionskontrolle zu erweitern und Missbrauchsverfahren zu
beschleunigen. Dass etwa eine Fusion von Facebook und Whatsapp in
Brüssel ohne Probleme durchgewunken werde, sei doch sehr sonderbar
und dürfe sich nicht wiederholen. In diesem Zusammenhang schlägt die
Monopolkommission der Brüsseler Wettbewerbskommission vor, das bei
schnell wachsenden Internetfirmen wenig aussagekräftige
Umsatzkriterium durch den Kaufpreis zu ersetzen - der sich bei
Whatsapp auf satte 19 Mrd. Dollar belief. Durchaus ein Deal, der
einen genaueren Blick verdient hätte.

Unter anderem auch deshalb, weil der Messaging-Dienst - wie viele
andere digitalen Produkte - ungezählte herkömmliche Geschäftsmodelle
in Frage stellt. Whatsapp ist der schleichende Tod der guten alten
SMS-Kurznachrichten, die der Telekom und ihren Konkurrenten jahrelang
die Kassen füllten. Andere binnen kürzester Zeit milliardenschwere
Start-ups wie Skype greifen die Telefonie an, was die einst mächtigen
Netzbetreiber ins Mark trifft. Anders als Gabriel, dessen Koalition
noch ein knappes Drittel der Telekom-Aktien verwaltet, plädiert die
Monopolkommission ungefragt und aus eigenem Ermessen für unregulierte
internetbasierte Dienste. Eine Klatsche für all die gut vernetzten,
fleißigen Lobbyisten der Telekom, die die Politik drängen, ihr unter
bösen Druck geratenes Geschäftsmodell abzusichern. Über eine
möglichst umfassende Regulierung oder nötigenfalls per Entflechtung.
So wie es der Wirtschaftsminister will. Nur die Wettbewerbsverfechter
in der Monopolkommission stören da. Man sollte ihnen dafür dankbar
sein.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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