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Älteste Krabbenlarve der Welt entdeckt / 150 Millionen Jahre alt und trotzdem überraschend modern (FOTO)

Geschrieben am 09-03-2015

München (ots) -

Lebende Krabbenlarven fängt man heute in jedem Planktonnetz
massenhaft. Fossile Larven aber sind eine echte Rarität: Das
Exemplar, das die LMU-Zoologen Joachim (http://ots.de/swsRv) und
Carolin Haug (http://ots.de/swoMS) nun gemeinsam mit Joel Martin vom
Natural History Museum of Los Angeles im Fachblatt Nature
Communications vorstellen, ist erst der zweite bekannte Fund - und
entpuppte sich mit einem Alter von 150 Millionen Jahren als die
älteste und am besten erhaltene Krabbenlarve der Welt. Ein privater
Sammler entdeckte das Fossil in den berühmten Solnhofener
Plattenkalken des Fränkischen Jura. "Erstaunlicherweise hat die Larve
schon eine sehr moderne Morphologie und ist äußerlich von vielen
heutigen Krabbenlarven kaum zu unterscheiden", sagt Joachim Haug.

Echte Krabben (Brachyura) durchlaufen während ihrer Entwicklung
zwei spezialisierte Larvenformen, die planktonischen Zoea-Stadien und
die sogenannte Megalopa, wie die neu entdeckte Larve eine ist. Die
Megalopa bildet eine Übergangsform zwischen den Zoea-Stadien und den
bodenlebenden älteren Krabben. "Jedes Entwicklungsstadium besetzt
eine eigene ökologische Nische, was vermutlich dazu beiträgt, dass
diese Krabben eine hoch erfolgreiche und sehr artenreiche Tiergruppe
sind. Unser Exemplar ist die einzige bekannte versteinerte Megalopa
der Welt und ermöglicht ganz neue Einblicke in die Evolution der
Krabben", erzählt Haug.

Unabhängige Evolution von Larven und adulten Tieren

Die ersten Vertreter der Echten Krabben erschienen in der Jurazeit
vor rund 180 Millionen Jahren. Ihre Aufspaltung in zahlreiche
spezialisierte Arten begann in der Kreidezeit vor etwa 100 Millionen
Jahren, wobei vor etwa 50 Millionen Jahren die Artenvielfalt noch
einmal signifikant zunahm. Trotz ihres vergleichsweise späten Starts
entwickelte sich die Gruppe also morphologisch und ökologisch rasch
weiter. Über die frühe Evolution der Krabben ist bisher aber nur
wenig bekannt. "Die frühen Formen erwachsener Krabben sind noch wenig
spezialisiert und sehr urtümlich", sagt Haug, "die fossile Larve
dagegen könnte problemlos in eine der heutigen Krabbengruppen
eingereiht werden. Schwanzfächer, Beine, Augen und Schild etwa sehen
schon weitgehend so aus wie bei vielen heutigen Arten". Dieses
Erscheinungsbild deutet darauf hin, dass die Larve als kleiner Räuber
und Aasfresser auch bereits dieselbe ökologische Nische wie heutige
Megalopae besetzte. Deren modern anmutende Morphologie ist demnach
ein uraltes Erfolgsrezept.

Aus der Diskrepanz zwischen der urtümlichen Erscheinung der
erwachsenen Tiere und der modernen Erscheinung der Larven schließen
die Wissenschaftler, dass die Evolution der Krabbenlarven und der
erwachsenen Krabben unabhängig voneinander ablief: Während die Larven
sich schon früh spezialisierten, verharrten die erwachsenen Tiere
noch in ihren ursprünglichen Formen - in diesem Fall haben die Kinder
also den Eltern etwas voraus. (Nature Communications 2015) Göd

Publikation:
A 150-million-year-old crab larva and its implications for the early
rise of brachyuran crabs
Joachim T. Haug, Joel W. Martin & Carolin Haug
Nature Communications 2015
DOI: 10.1038/ncomms7417

Kontakt:
Dr. Joachim Haug
University of Munich (LMU)
Department of Biology II
Phone: ++49 (0)89 2180 74132 or 74171
Email: jhaug@bio.lmu.de



Pressekontakt:
Luise Dirscherl
Leitung Kommunikation & Presse
Tel.: +49 (0) 2180-2706
dirscherl@lmu.de


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