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Legg Mason Global Investment Survey: Schockstarre bei Anlegern?

Geschrieben am 02-03-2015

Frankfurt am Main (ots) - Lieber keine Entscheidung als eine
falsche - das scheint der Leitsatz deutscher Investoren im
vergangenen Jahr gewesen zu sein. Denn wie die jährliche Legg Mason
Global Investment Survey nun aufdeckt, haben 61 Prozent der befragten
deutschen Investoren trotz Niedrigzinsumfeld ihr Anleihenportfolio
nicht verändert. Für die Investment-Umfrage 2015 wurden über 4.208
Anleger in 20 Ländern mit einem Anlagevermögen von mindestens 150.000
Euro befragt.

Die 39 Prozent der deutschen Anleger, die etwas verändert haben,
agierten jedoch vorbildlich: 40 Prozent haben ihre
Anleiheninvestments breiter über Sektoren und Regionen gestreut, 38
Prozent schauten sich die Investment-Strategien nun genauer an und
achten auf zusätzliche Renditequellen und 17 Prozent waren sogar
bereit, ein höheres Risiko einzugehen.

Doch es sind nicht nur die Anleihen, die Investoren im letzten
Jahr lieber nicht anrührten. Der deutsche Investor war insgesamt sehr
zögerlich mit Portfoliobewegungen. Nur 13 Prozent haben in Aktien auf
Kosten des Anleihenanteils investiert. 15 Prozent der Befragten haben
gleichzeitig von Aktien in Anleihen umgeschichtet. Von Emerging
Markets in die Industrienationen ging es für 4 Prozent, die
umgekehrte Richtung war für 10 Prozent eine Umschichtung wert. Die
große Mehrheit (67 Prozent) konnte sich für keine der Optionen
begeistern. Im Vergleich: Weltweit blieben nur 40 Prozent der
Befragten untätig.

"Aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht ist das der klassische
Status Quo Bias. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass Menschen
aufgrund von Verlustaversion eine mit möglichen negativen Folgen
verbundene Entscheidung unterlassen, und sich stattdessen lieber für
den bisherigen Zustand entscheiden, erklärt Prof. Dr. Thomas
Holtfort, Behavioural Finance-Professor an der FOM Hochschule für
Ökonomie & Management, die Umfrageergebnisse.

Und anscheinend haben die deutschen Investoren auch noch immer
keine geeignete Strategie, wie sie ihr Portfolio an die veränderten
Marktbedingungen anpassen können. 69 Prozent wollen lieber nichts
verändern. Auch hier heben sich die Deutschen vom weltweiten Schnitt
ab. Lediglich 38 Prozent der Befragten wollen in den kommenden zwölf
Monaten keine Portfolioveränderungen vornehmen. Nur die Briten (72
Prozent) und die Schweizer (71 Prozent) sind noch reservierter als
deutsche Anleger.

Bei diesen Umfrageergebnisse wundern auch die folgenden Antworten
nicht: Legg Mason wollte wissen, ob Anleger bereit sind, für ein Mehr
an Rendite dem Fondsmanager auch mehr Freiheiten einzuräumen. Doch
anscheinend drückt der Rendite-Schuh noch nicht so sehr, denn 27
Prozent der befragten Investoren in Deutschland gaben an, eine
benchmarkorientierte Strategie sei ihnen lieber. Immerhin 20 Prozent
akzeptieren den Einsatz von Derivaten und anderen strukturierten
Produkten, über ein Ausschöpfen aller Investmentmöglichkeiten unter
UCITS freuen sich immerhin 19 Prozent. Nur 14 Prozent würden sich für
Extrarendite auch außerhalb von UCITS bewegen, für 10 Prozent ist
auch shorten akzeptabel, doch nur 9 Prozent würden in
benchmarkunabhängige Strategien investieren.

"Vor allem die geringe Anzahl an Investoren, die bereit sind, auf
benchmarkunabhängige Strategien zu setzen, hat uns überrascht", gibt
Klaus Dahmann, Head of Sales Germany and Austria bei Legg Mason offen
zu. "Denn gerade solche Strategien haben sich im anhaltend
schwierigen Markumfeld für Anleihen behauptet. Hier gilt es, in jedem
Fall mehr Aufklärungsarbeit zu leisten und die guten Ergebnisse
dieser Produkte noch stärker zu kommunizieren." Gemeint ist etwa der
Legg Mason Western Asset Macro Opportunities Fund mit seiner
Unconstrained-Strategie. Während der Fonds seit Auflage am 21.03.2012
eine kumulierte Performance von 7,52 Prozent erzielen konnte, musste
die Vergleichsgruppe Morningstar GIFS - Alt - Long/Short Debt (USD)
einen Verlust von 6,65 Prozent hinnehmen (Stand: 31.12.2014).

Kommt Fintech auch für deutsche Anleger in Frage?

Was nun wirklich niemand mehr überraschen dürfte: 84 Prozent der
Investoren hierzulande bezeichnen sich als konservativ (64 Prozent)
oder sehr konservativ (22 Prozent). Lediglich 17 Prozent würden ihren
Investmentstil als aggressiver. Damit sind die Deutschen im
weltweiten Vergleich am risikoscheusten. "Auch wissenschaftliche
Studien haben gezeigt, dass die Risikotoleranz der deutschen Anleger
im weltweiten Vergleich am niedrigsten ist", sagt Prof. Holtfort.

Denn: Weltweit würden sich nur 59 Prozent der Befragten als
konservativ bezeichnen, 41 Prozent halten sich für aggressive oder
zumindest einigermaßen aggressive Investoren. Und das, obwohl 63
Prozent der Befragten weltweit von sich behaupten würden,
mittlerweile konservativer zu agieren als noch vor einem Jahr. In
Deutschland sagen das ebenfalls 62 Prozent der Befragten über sich.

Geteilter Meinung sind die deutschen Anleger, wenn es um die viel
zitierte Fintech-Konkurrenz für Banken und Asset Manager geht: Für 21
Prozent der Befragten sind Finanzprodukte eine
Vertrauensangelegenheit, die man Google und Co nicht zutraut. Für 29
Prozent ist außerdem der Track Record ausschlaggebend für die
Investmententscheidung. Die Hälfte der befragten Investoren sind dann
aber doch nicht mehr so konservativ, wie eben noch selbst
eingeschätzt. 13 Prozent würden auch auf Finanzprodukte 'made by
Fintech' setzen, wenn diese überzeugen. Stimmt dann noch der Preis,
wäre das ein zusätzliches Bonbon. Jeder siebte (14%) sucht bereits
entweder im Internet nach den günstigsten Angeboten oder managt sogar
einen Teil seines Portfolios selbst (14%). Mit mobilen Endgeräten
managen 10% der deutschen Anleger ihr Portfolio. Für sie spielen vor
allem ein schneller Zugang zu den Daten und natürlich auch die Kosten
eine Rolle.

Chancen werden richtig bewertet

Nach den Regionen befragt, die in den kommenden zwölf Monaten die
besten Investmentchancen bieten, sehen 49 Prozent der deutschen
Investoren China weit vorn. Es folgen die USA mit 42 Prozent. Auch
dem indischen Premier Narendra Modi scheinen die Deutschen
zuzutrauen, seine Reformpläne wirklich umzusetzen. 28 Prozent sehen
hier gute Anlagechancen. Einen Bogen wollen die meisten um Europa
machen. Lediglich 2 Prozent glauben, in diesem Jahr hier ihr
(Investment-)Glück zu finden. Weltweit stehen die USA mit 49 Prozent
der Stimmen auf Platz 1. Die Lage in Europa wird hingegen weltweit
deutlich positiver bewertet als hierzulande. 26 Prozent glauben an
gute Investmentchancen in Europa.

Dennoch zieht nur rund die Hälfte der befragten deutschen
Investoren (55 Prozent) ein Investment außerhalb des Heimatmarktes in
Betracht. Und auch sie investieren dann lediglich 16 Prozent des
gesamten Portfolios international. Auf die Frage, ob deutsche
Investoren zustimmen würden, dass sie im kommenden Jahr verstärkt auf
internationaler Ebene investieren wollen, antworteten 61 Prozent mit
einem Nein - fast doppelt so viele wie im weltweiten Vergleich (34
Prozent).

Wenn überhaupt würden deutsche Investoren alternative und
Währungsinvestments international in Betracht ziehen (jeweils 70
Prozent), gefolgt von Immobilien (57 Prozent). Globale Anleihen
kämen für 44 Prozent der Befragten in Betracht - ein Anstieg von 27
Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund für die
Zurückhaltung der deutschen Investoren ist Unsicherheit. 54 Prozent
finden das weltweite makroökonomische Umfeld zu instabil, 45 Prozent
mangelt es an Transparenz und für 42 Prozent ist das Währungsrisiko
zu hoch. 29 Prozent fühlen sich nicht in der Lage, die Chancen
richtig zu bewerten und 23 Prozent geben offen zu, nicht alle Risiken
richtig zu verstehen.

Deutsche setzen bei Income auf Immobilien

85 Prozent der befragten Investoren in Deutschland setzen auf
regelmäßige Erträge - und zwar gleich durchschnittlich 31 Prozent
ihres Portfolios. Für 69 Prozent sind Income-Investments wichtig.
Doch während die Mehrheit der weltweiten Investoren - für die
Income-Investments noch wichtiger sind - auf Aktien für regelmäßige
Erträge setzen (63 Prozent), lieben die Deutschen ihr Betongold (51
Prozent). Auf Aktien als Einkommensquelle vertrauen hingegen nur 32
Prozent der Investoren in Deutschland. Anleihen traut man hierzulande
unter Income-Aspekten hingegen kaum etwas zu - lediglich jeweils 9
Prozent setzen auf High Yields oder Investment Grade Bonds als
regelmäßige Einkommensquelle. Weltweit sehen das immerhin 32
beziehungsweise 27 Prozent der Investoren anders.

Immerhin: Beim Thema Income wagen auch die deutschen Investoren
einmal den Blick über den Tellerrand. Wenn ertragreich investiert
wird, dann bei 61 Prozent international. Im Schnitt erhoffen sich die
Deutschen eine Rate of Return von 5,9 Prozent und sind damit
wesentlich bescheidener - und auch realistischer - als der weltweite
Schnitt mit 9,5 Prozent. Entsprechend kongruent ist das Bild von
Erwartung und tatsächlicher Rendite, die mit Income-Produkten in
Deutschland bei 5 Prozent, weltweit bei 7,1 Prozent liegt.

Übrigens: 65 Prozent der Deutschen reinvestieren die
erwirtschafteten regelmäßigen Erträge wieder. 47 Prozent versüßen
damit ihren Alltag und finanzieren sich Luxus oder Urlaube. 34
Prozent decken mit dem zusätzlichen Income ihre täglichen Kosten.



Pressekontakt:
Newgate Communications
Constanze Ullmann
Telefon: 069 17007151
email: leggmason@newgatepr.com


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