(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Die Sorgen ernstnehmen

Geschrieben am 12-12-2014

Ravensburg (ots) - Zwei beunruhigende Dinge sind geschehen: In
Bayern wurde eine unbewohnte Unterkunft für Asylbewerber in Brand
gesteckt. Und eine anti-islamische Initiative wird immer stärker. Mit
den Attentätern von Vorra in Bayern dürften die
Strafverfolgungsbehörden schon fertig werden. Ganz anders verhält es
sich mit dem Unbehagen verunsicherter Menschen aus der Mitte der
Gesellschaft, die bei Pegida landen.

Der Brand in Bayern weckt Erinnerungen an die 1990er-Jahre, als in
Mölln, Hoyerswerda und Rostock Flüchtlingsunterkünfte angezündet
wurden und Menschen starben. Die Brandstifter in Vorra konnten zwar
das Hakenkreuz richtig schmieren, scheiterten aber schon daran das
Wort "Asylant" richtig zu sprayen. Die Reaktionen auf den Anschlag
bei Nürnberg zeigen eben auch, dass sich dieses Land verändert hat
zum Guten, dass es offener geworden ist. Die Nachbarn des Heimes in
Vorra sind entsetzt über den Anschlag und erklären, sie hätten sich
auf die Ankunft der Flüchtlinge gefreut.

Manche Bürger, die sich stören an den Kämpfen zwischen Kurden und
Salafisten in deutschen Fußgängerzonen, landen bei Pegida, der
vollmundigen Protestbewegung "Patriotische Europäer gegen die
Islamisierung des Abendlandes". Auch wenn deren Programm scheinbar
tolerant daherkommt, ist Pegida doch fremdenfeindlich. Wer sich zudem
als Hüter des Abendlandes aufspielt, gehört eigentlich nicht weiter
ernstgenommen. Aber Pegida und auch die Alternative für Deutschland
operieren mit der Angst der Menschen, sie bedienen das Unwohlsein
gegenüber einer sich schnell verändernden Welt. Es sind
Verschwörungstheorien, Panikmache und Hetze, mit denen Politik
gemacht wird.

Ernstnehmen muss man aber die Sorge vieler Menschen, von einer
komplizierten Welt überfordert zu werden und Konflikte in der
Nachbarschaft ausbaden zu müssen, die den Menschen gefühlt von der
Politik aufs Auge gedrückt wurden. Die Aufgabe geht an Politik,
Schulen, Medien, Kirchen und Gemeinden: sie müssen die Menschen in
der Mitte mit ihren Ängsten abholen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

557299

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zu Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime Bremen (ots) - Niemand braucht den Bundespräsidenten oder andere Politiker, um zu erkennen, dass Brandanschläge auf Asylbewerberheime entsetzlich sind. Aber zum Heulen und Fürchten zugleich ist, dass sich in Deutschland offenbar ein gesellschaftliches Klima ausbreitet, dass Fremdenfeinden Auftrieb gibt. Die Verantwortung dafür ist auch einer realitätsfernen Gutmenschen-Politik anzulasten, die mit freundlichen Appellen zu übergehen versucht, dass die Aufnahme von Flüchtlingen Bürgern tatsächlich einiges abverlangt - nämlich die Bereitschaft mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Lang ersehntes Signal / Von Thomas Fülling Berlin (ots) - Das Benennen eines klar eingegrenzten Zeitraums für die Inbetriebnahme ist das richtige Signal zur richtigen Zeit. Es bringt etwas Ruhe in die von Spekulationen aufgeheizte Atmosphäre am Flughafen, die die Arbeiten an dem Projekt für alle Beteiligten zuletzt so schwer machte. Es ist zudem ein klares Signal, dass der Aufsichtsrat dem unter Dauerbeschuss stehenden Flughafenchef Hartmut Mehdorn und dem von ihm vorgelegten Fertigstellungskonzept vertraut. Den ganzen Leitartikel lesen Sie unter: www.morgenpost.de/135319016 mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkünfte Stuttgart (ots) - Es zeugt von Anstand, dass die Bereitschaft erfreulich hoch geblieben ist, Flüchtlinge aufzunehmen. Hilfreich ist auch, dass Probleme und Fehler der Flüchtlingspolitik präziser benannt und offener diskutiert werden als in der Vergangenheit. Die Interessengegensätze sind ja da. Auch wird der Flüchtlingsdruck noch steigen. Umso mehr kommt es darauf an, mit kühlem Kopf zu wägen, was wünschenswert und was machbar ist. Und denen entgegenzutreten, die diese Gesellschaft spalten, und jene Kräfte zu bestärken, die sie zusammenhalten. mehr...

  • RNZ: Anfänge - Kommentar zu Vorra/Pegida Heidelberg (ots) - Der Bundesinnenminister hat einen bedenklich wahren Satz gesagt: Das Klima wird rauer. Nun darf man nicht jeden Pegida-Demonstranten in die rechtsextreme Ecke stellen. Aber neben den Angstbürgern, die in einer globalisierten Welt um die eigene Identität fürchten (obwohl eine "Islamisierung" kaum bevorsteht), gibt es auch die Zündler, die dumpfeste Ressentiments schüren wollen. Die Hilfsbedürftige mit Schmarotzern gleichsetzen und Andersgläubige mit Terroristen. Wer jetzt noch mit ihnen marschiert, bestärkt sie. mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Pegida/Islamismus Stuttgart (ots) - In Deutschland hat die Salafistenszene, wo sich radikale Muslime tummeln, enormen Zulauf. Fakt ist aber auch: unter den vier Millionen Muslimen, die hier leben, zählt nur einer von tausend zu den Salafisten, die Gewalt für ein Gebot ihrer Religion halten. Ein paar Hundert haben sich nach Nahost abgesetzt - das entspricht einem Gewaltpotenzial im Promillebereich. Der Untergang des Abendlandes steht nicht bevor. Auswüchse rechtfertigen keine volksverhetzende Propaganda. Es hilft aber auch nichts, die Sorgen von mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht