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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Zivilcourage

Geschrieben am 27-11-2014

Bielefeld (ots) - Hinsehen statt wegschauen. Eingreifen. Helfen.
Zivilcourage zeigen. Die 22-jährige Studentin Tugçe A. hat genau das
getan. Sie wollte zwei jungen Mädchen helfen, die belästigt wurden.
Sie hat versucht, einen Streit zu schlichten. Doch der Preis, den sie
für ihren Bürgermut bezahlt hat, ist hoch. Zu hoch. Denn Tugçe ist
tot. Die Schädel-Hirn-Verletzungen, die sie nach einem Schlag und
einem anschließenden Sturz erlitten hatte, waren so schwer, dass die
Ärzte nun den Hirntod der jungen Frau festgestellt haben. Heute, am
23. Geburtstag Tugçes, sollen die lebenserhaltenden Maßnahmen
abgeschaltet werden. Vor dem Hintergrund des tragischen Ausgangs,
den der Einsatz der Studentin genommen hat, werden sich die Stimmen
derer wieder mehren, die davor warnen, sich einzumischen. Zu hoch sei
die Gewaltbereitschaft in vielen Teilen der Bevölkerung, zu schnell
würden Messer oder andere Waffen gezückt, um den unbeteiligten
Schlichter zu vertreiben. Argumente dieser Art aber sind eine
Kapitulation. Wegsehen und Weggehen machen es denen leicht, die ihre
Aggressivität oft an Unschuldigen und Schwächeren ausleben. Gerade
der Tod Tugçe sollte aufrütteln und dazu führen, noch mehr Einsatz zu
zeigen, wenn es darum geht, Menschen in Not zu helfen. Noch ist zu
wenig bekannt über die Nacht, in der ein 18-Jähriger, der jetzt wegen
Körperverletzung mit Todesfolge in U-Haft sitzt, auf die Studentin
einschlug. Hätten sich nicht nur die junge Frau, sondern auch andere
eingemischt - vielleicht hätte der Täter seine Faust nicht erhoben,
von seinem Opfer abgelassen. Tugçe könnte noch leben. So, wie auch
Jonny K. Auch der 20-Jährige hatte sich eingemischt, um einen Streit
zu schlichten, wurde daraufhin selbst zum Ziel des gewalttätigen
Mobs. Sechs junge Männer prügelten und traten am 14. Oktober 2012 auf
dem Berliner Alexanderplatz so massiv auf den Schüler ein, dass noch
am selben Tag sein Herz aufhörte, zu schlagen. Andere, die dabei
standen, sahen weg. Niemand kam Jonny K. zu Hilfe, niemand zeigte
Bürgermut. Anders Tina K., die große Schwester des Getöteten. Sie hat
die schreckliche Tat zum Anlass genommen, sich zu engagieren. Sie hat
den Verein »I am Jonny« gegründet, um für ein friedliches Miteinander
und mehr Zivilcourage im Leben zu werben. Tina K. und ihre vielen
Mitstreiter wollen eines der Übel, die Jugendkriminalität, an der
Wurzel packen und bekämpfen. Es ist ein schwerer Weg, sich immer und
immer wieder der Öffentlichkeit und damit auch der Tat zu stellen.
Und es sind sicher nur wenige Angehörige eines Gewaltopfers, die
diese Kraft aufbringen. Doch Zivilcourage kann auf vielen Ebenen
gelebt werden. Wichtig ist vor allem, sie zu zeigen. Wegsehen ist auf
alle Fälle falsch. Wer das tut, der stellt sich an die Seite der
Täter, macht sich letztendlich mitschuldig.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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