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Allg. Zeitung Mainz: Was Gauck darf / Kommentar zu Präsident Gauck

Geschrieben am 02-11-2014

Mainz (ots) - Darf der Bundespräsident so etwas? Welch eine
demokratievergessene Frage. Natürlich darf der Bundespräsident
deutlich seine Meinung sagen. Wir sollten froh sein, dass in Schloss
Bellevue wieder jemand sitzt, der keine Scheu davor hat, Position zu
beziehen. Dass immer alles richtig ist, was Joachim Gauck sagt, ist
damit ja noch nicht gesagt. Aber ein Präsident, an dem man sich
reiben kann, tut der Debattenkultur in diesem Land einfach nur gut.
Farblose Nebelkerzenrhetoriker, die selbst mündigste Bürger ins Koma
schwadronieren, gibt es schon genug. Also: Darf Joachim Gauck seine
Bedenken gegenüber einem möglichen Ministerpräsidenten aus den Reihen
der Linken artikulieren? Ja, er darf. Weil es in Thüringen nicht nur
um die Person Bodo Ramelows geht. Ramelow hat mit dem Unrechtsstaat
der DDR nichts zu tun, und sein leitmotivisches Streben nach
Gerechtigkeit verbindet ihn mit Mitgliedern auch anderer Parteien.
Das Problem ist die Partei, die ihn trägt. Die Linke beherbergt noch
genügend Personen, die nichts, aber auch gar nichts aus der
menschenverachtenden Unterdrücker-Vergangenheit der SED gelernt haben
und auch nicht lernen wollen. Der SED, aus deren Ruinen vielfach
unbeschadet die Linke auferstand. Und exakt diese Partei würde durch
einen Ministerpräsidenten Ramelow bundesweit salonfähig. Salonfähig
gemacht vor allem durch die SPD, die - nicht nur in Thüringen - keine
Volkspartei mehr ist und deshalb einen Weg sucht, die CDU künftig von
drei Seiten aus einmauern zu können. Auf diesem Weg wird das
historische Gewissen einer Verbreiterung der möglichen
Koalitionsoptionen geopfert. Das ist es, was Joachim Gauck uns sagt.
Darf er das? Ja. Er muss es sogar.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


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