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"Berliner Erklärung" warnt: Maßnahmen gegen Hepatitis C völlig unzureichend

Geschrieben am 24-10-2014

Berlin (ots) - Mit der Veröffentlichung einer "Berliner Erklärung"
geht heute in Berlin die Europäische Konferenz zum Thema Hepatitis C
zu Ende, an der auch die Deutsche AIDS-Hilfe beteiligt ist. Rund 300
Fachleute aus Wissenschaft, Nicht-Regierungsorganisationen sowie
Einrichtungen und Projekten befassen sich dort seit Mittwoch mit den
Herausforderungen in Prävention und Behandlung von Hepatitis C bei
intravenös Drogen konsumierenden Menschen.

Viele Infektionen und Todesfälle vermeidbar

Die zentrale Botschaft der Berliner Erklärung: "Hepatitis C ist
ein großes globales Gesundheitsproblem. Es ist Zeit zu handeln!" In
europäischen Ländern, wo etwa 9 Millionen Menschen mit einer
chronischen Hepatitis C leben, gibt es nach Einschätzung der Fachwelt
lediglich unzureichende oder gar keine Strategien gegen die
Viruserkrankung, die zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann.
Handlungsbedarf herrscht in der Prävention ebenso wie bei der
Früherkennung der Infektion und beim Zugang zur Behandlung für alle
Betroffenen.

Dazu erklärt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:

"Auch in Deutschland sind die Maßnahmen gegen Hepatitis C bei
weitem nicht ausreichend. Uns stehen viele Wege offen, diese
drastisch unterschätzte Epidemie zu stoppen - doch die Politik muss
den Boden bereiten. Hoch wirksame Maßnahmen wie Spritzenvergabe in
Haftanstalten, die zugleich HIV-Infektionen verhindern würden, werden
in den Bundesländern politisch blockiert. Dabei ist Prävention nicht
nur ein Gebot der Menschenwürde, sondern auch sehr viel billiger als
die aufwändigen Hepatitis-C-Therapien."

Zielgruppe Drogenkonsumenten

Drogenkonsumenten sind besonders häufig von Hepatitis C betroffen
und laut WHO und UNAIDS eine besonders wichtige Zielgruppe für
Prävention und Versorgung. Für sie braucht es spezielle Wege bei der
Aufklärung über Schutzmöglichkeiten, szenenahe Testangebote und
Behandlungsprogramme. Zu den größten Hindernissen zählen dabei die
Strafbarkeit des Drogenkonsums und die Stigmatisierung von
Drogenkonsumenten, da Ausgrenzung und Strafandrohung die
Erreichbarkeit der Menschen für Unterstützung massiv einschränkt.
Viele Hepatitis-Übertragungen geschehen zudem durch gemeinsame
Benutzung von Spritzen und Zubehör in Haft
(http://www.drogenundmenschenrechte.de). Die Berliner Erklärung
empfiehlt daher EU-Staaten die Abschaffung der Kriminalisierung des
Drogenkonsums.

Bezahlbare Therapien für alle

Die Behandlung der Hepatitis C erlebt zurzeit einen beispiellosen
Fortschritt: Neue Medikamente ermöglichen bald Heilung für fast alle
Patienten, in kürzerer Zeit als bisher bei sehr viel weniger
Nebenwirkungen. Doch die Medikamente sind enorm teuer. Auch in Europa
haben viele Patienten aufgrund der völlig überzogenen Preise keinen
Zugang zu den neuen Mitteln (http://ots.de/Tm73n). Ärzte in
Deutschland verordnen sie aus Angst vor Regressen nur sehr zögerlich.

"Die Politik und die Pharmafirmen stehen in der Pflicht, die
Medikamente bezahlbar zu machen", sagt Sylvia Urban. "Bleiben die
Preise auf dem aktuellen Niveau, werden weltweit viele Menschen an
einer Krankheit sterben, die heilbar ist! Die Therapien tragen
außerdem dazu bei, weitere Infektionen zu verhindern."

Bis zu 500.000 Menschen in Deutschland betroffen

In Deutschland sind bis zu 500.000 Menschen mit dem
Hepatitis-C-Erreger HCV infiziert - viele wissen nicht einmal davon.
Erschreckend hoch ist auch die Zahl derjenigen, die aus verschiedenen
Gründen keine angemessene Therapie erhalten. Viele Infektionen und
Todesfälle sind vermeidbar. Prävention und Behandlung würden zudem
die Kosten der Epidemie erheblich reduzieren.

Die Deutsche AIDS-Hilfe hat darum bereits 2013 gemeinsam mit der
Deutschen Leberhilfe, der Deutschen Leberstiftung und dem
Aktionsbündnis Hepatitis und Drogengebrauch einen Aktionsplan gegen
Virushepatitis vorgestellt (http://ots.de/UXaRa).

Die Europäische Konferenz zu Hepatitis C und Drogengebrauch
(http://conference.hepatitis-c-initiative.eu/) hat am 23.Oktober
begonnen. Vorgelagert war ein Fachtag für die deutsche Fachwelt
(http://ots.de/20R10) am 22. und 23. Oktober, mitveranstaltet von der
Deutschen AIDS-Hilfe.



Pressekontakt:
Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht
Referent für Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecher
Wilhelmstraße 138
10963 Berlin
Tel. 030 69 00 87 16
mobil 0171 274 95 11
holger.wicht@dah.aidshilfe.de


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