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Bain-Studie zur Reindustrialisierung der USA: Deutschland profitiert wie kein zweites OECD-Land (FOTO)

Geschrieben am 16-10-2014

München (ots) -

- Bis 2017 wachsen deutsche Exporte in die USA um 28 Prozent
- Deutsche Exportstruktur kommt dem Bedarf von US-Unternehmen bei
Aufbau und Modernisierung der Fertigung entgegen
- Preiswerte Energie und niedrige Löhne locken Firmen in die
Vereinigten Staaten
- Direktinvestitionen in den USA steigen bis 2017 um 50 Prozent
- Einseitige Produktionsverlagerung in Schwellen- und
Niedriglohnländer hat Höhepunkt überschritten

Die Reindustrialisierung der USA entwickelt sich zu einem
Konjunkturmotor für die deutsche Wirtschaft. In einer Modellrechnung
für die Studie "Go West! Wie Unternehmen von der Reindustrialisierung
der USA profitieren können" kommt die internationale
Managementberatung Bain & Company zu folgendem Ergebnis: Die
traditionell starke Stellung deutscher Industrieunternehmen in
Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau zahlt sich in den
kommenden Jahren beim Export in die USA besonders aus. Der Erfolg in
diesem Markt ist aber kein Selbstläufer. Die Unternehmen müssen ihre
Organisationen zügig auf die zu erwartende rapide Expansion
vorbereiten.

Geringe Energiekosten, günstige Löhne, eine wachsende Bevölkerung,
eine moderne Infrastruktur und umfassendes IT-Know-how sind die
Schlüsselfaktoren für den Wiederaufstieg der Industrie in den
Vereinigten Staaten. Seit 2008 drittelte sich der Preis für Erdgas
nahezu, dank der Erschließung neuer Energiereserven. Mahner warnen
vor diesem Hintergrund bereits vor einem Auszehrungsprozess des
Industriestandorts Deutschland. Doch das Gegenteil ist der Fall: Kein
anderes OECD-Land zieht größere Vorteile aus der Renaissance der
Fertigung in den USA und der Rückkehr produzierender Betriebe in die
größte Volkswirtschaft der Welt.

Vereinigte Staaten werden zur Lokomotive für die deutsche
Wirtschaft

Der Wiederaufstieg der Industrie in den USA eröffnet enorme
Chancen für exportorientierte Unternehmen. US-Firmen benötigen
Maschinen und Anlagen, Ingenieurleistungen, Software sowie
Zulieferteile für den Aufbau und die Modernisierung ihrer
Produktionsstätten. Insgesamt legen die Importe der USA bis zum Jahr
2017 laut Bain-Studie um 15 Prozent zu. Von allen OECD-Staaten
profitiert dank seiner Exportstruktur vor allem Deutschland von
diesem Nachfrageschub. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten
werden bis 2017 um 28 Prozent oder 29 Milliarden US-Dollar steigen
(Abb. 1). Dr. Armin Schmiedeberg, Partner bei Bain & Company und
Leiter der europäischen Industrie-Praxisgruppe, betont: "Die USA
werden zur Lokomotive der deutschen Wirtschaft und können einen
wichtigen Beitrag leisten, um die aktuelle wirtschaftliche Schwäche
Europas zu überwinden."

Die höhere Importnachfrage erreicht zunächst Branchen mit langen
Vorlaufzeiten wie Anlagenbau und Zulieferer. Bereits 2013 stieg das
Kaufinteresse an Automatisierungstechnik "Made in Germany" um 43
Prozent. Das günstige Erdgas in den USA treibt in einer zweiten Welle
die Nachfrage nach Gasturbinen und Chemieanlagen zur
Weiterverarbeitung des Rohstoffs an. Bei Chemieanlagen verfünffachte
sich schon 2013 der Auftragseingang auf rund eine Milliarde Euro.

Paradigmenwechsel im globalen Standortwettbewerb

Der Aufbau einer konkurrenzfähigen Industrie in den USA bedeutet
einen Paradigmenwechsel im globalen Standortwettbewerb. "Die
einseitige Verlagerung von Produktionskapazitäten in Schwellen- und
Niedriglohnländer weicht einem globalen Wettbewerb mit Vorteilen für
die USA", erklärt Schmiedeberg. Die Direktinvestitionen in den USA
steigen bis 2017 um 50 Prozent. Trotz der Sogwirkung der Vereinigten
Staaten kann Deutschland ebenso wie Großbritannien seine Position bei
der Verteilung ausländischer Direktinvestitionen weitgehend halten.
Andere Länder wie Frankreich oder Italien verlieren dagegen deutlich
(Abb. 2).

Industrieexperte Schmiedeberg warnt indes vor voreiliger Euphorie:
"Der Erfolg im US-Markt ist kein Selbstläufer. Deutschlands
Industrieunternehmen müssen erhebliche Vorleistungen erbringen, um
von der Reindustrialisierung wirklich profitieren zu können." Die
Bain-Studie nennt vier entscheidende Stellhebel: Kapitalallokation,
Organisation, Vertrieb und Verwaltung. Im Kern geht es darum, die
Unternehmensorganisation auf das zu erwartende Wachstum vorzubereiten
und die notwendigen Ressourcen rechtzeitig bereitzustellen. "Immer
wieder unterschätzen Unternehmen die Dimensionen und Besonderheiten
des US-Markts", so Schmiedeberg. "Es ist und bleibt ein Kraftakt,
sich dort zu behaupten." Doch der Aufwand lohnt sich: Die USA bieten
in den kommenden Jahren Chancen wie kaum ein zweiter Markt.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc.,
Karlsplatz 1, 80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246


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