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Palliativversorgung: Würdevolle Hilfe für Sterbende - Ergotherapeuten kümmern sich um unheilbar Kranke bis zu deren Tod

Geschrieben am 07-10-2014

Karlsbad (ots) - Die Palliativversorgung soll in Deutschland
weiter ausgebaut werden, so die Forderung des Deutschen Hospiz- und
Palliativverbandes. Er unterstützt damit den allgemeinen Ruf nach
einer besseren und ja, auch menschlicheren Versorgung
schwerstkranker, sterbender Menschen. Viele Todkranke entscheiden
sich bewusst ab einem bestimmten Stadium ihrer Erkrankung gegen die
Automatismen der klassischen Medizin, entziehen sich der
Krankenhausmaschinerie. "Sie möchten die Zeit, die ihnen bleibt,
nutzen, ihr Leben noch einmal so aktiv wie es ihnen möglich ist,
gestalten. Sie haben das Ziel, würdig und abschließend auch mit einer
gewissen Zufriedenheit zu sterben.", klärt Carsten Schulze,
Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.)
über die Motivation der Menschen auf, die sich aktiv in eine
palliative Betreuung begeben.

Es ist bestimmt keine leichte Entscheidung, die todkranke Menschen
treffen, wenn sie sich aktiv für eine palliative Betreuung
aussprechen. Denn die eigentliche Erkrankung wird dann nicht weiter
behandelt, sondern deren Auswirkungen - meist sind es Schmerzen -
werden gelindert. "Meine Klienten haben diesen Weg immer bis zum
Schluss als den richtigen empfunden.", berichtet der Ergotherapeut
Carsten Schulze, der sich im Rahmen seiner Tätigkeit in der
Palliativversorgung um todkranke Menschen kümmert. Er kann das sagen,
denn er kennt sie sehr genau. Seine Klienten selbst, aber auch deren
Angehörige, diejenigen, die zur Familie gehören oder enge Vertraute.
"Es geht um Nähe, Verständnis, Vertrauen und Empathie in meiner Rolle
als Ergotherapeut. Und darum, dem Sterbenden Mut zuzusprechen.",
erklärt er seinen Part im Zusammenspiel der Disziplinen in der
Palliativversorgung, die oftmals über viele Monate hinweg
stattfindet.

Ergotherapeuten helfen zu sich selbst und zu seinen Wünschen zu
finden

Bei seiner ergotherapeutischen Befundaufnahme bilden die Anamnese
und der aktuelle gesundheitliche Zustand die Basis, um realistische
Ziele der Therapie festzulegen. "Was kann der Patient, körperlich
oder im Zweifelsfall auch geistig, derzeit noch leisten? Was lässt
sich daran verbessern? Oder gibt es vielleicht sogar einen
Lebenstraum, den er sich noch erfüllen möchte? lauten einige der
Fragen, die zunächst zu klären sind. Erst danach kann die
ergotherapeutische Arbeit beginnen. Und die ist so individuell wie
die Menschen selbst. Das heißt: Jeder bekommt sein maßgeschneidertes
Behandlungskonzept, das sowohl die persönlichen Bedürfnisse als auch
die sich verändernden Auswirkungen der Erkrankung berücksichtigt.
Daraus entwickeln Ergotherapeuten wie Carsten Schulze gemeinsam und
auf Augenhöhe mit ihren Klienten Pläne und Zielsetzungen. Und sie
suchen zusammen nach den Fähigkeiten, die der Einzelne in sich trägt.
Denn auch darum geht es Ergotherapeuten: Sie schauen nach den
Ressourcen, sind dabei wahre Goldgräber und bringen manchmal
Fähigkeiten, Ideen oder Interessen zutage, von denen derjenige, der
sich zuvor auf seinen Tod fokussiert hat, vielleicht gar nicht mehr
weiß, dass sie in ihm schlummern. Mithilfe der großen Bandbreite
ergotherapeutischer Maßnahmen und Strategien lässt sich die
Lebensqualität und dadurch die emotionale Stabilität von Menschen,
die dem Tode nahe sind, deutlich verbessern.

Auch Sterbende haben noch Ziele, erleben glückliche Momente

Die Palliativpatienten, die Carsten Schulze ergotherapeutisch
betreut, haben oft den Wunsch, noch einmal selbstständiger zu
werden. Meist geht es um persönliche Belange, wie sich wieder selbst
waschen und anziehen. Oder sie möchten im Haushalt etwas eigenständig
erledigen können. Doch es sind nicht nur Dinge des Alltags, die
Patienten in der Palliativversorgung wichtig sind. Carsten Schulze
berichtet besonders gerne von einem Patienten auf der
Palliativstation, dessen Erkrankung eine Lähmung mit sich brachte. Zu
dem Zeitpunkt, als er seinen Klienten kennenlernte, waren beide Arme
und Beine gelähmt; der Mann konnte nicht mehr alleine aufrecht
sitzen. Sein sehnlichster Wunsch war: Es vor seinem Tod noch einmal
in den Rollstuhl schaffen um draußen zu sein, den Duft der Natur
aufsaugen zu können. "Das, was sich für Gesunde lapidar anhört, hat
für Menschen, deren Alltag aus einer Folge von Operationen, Chemo-
oder anderen extrem belastenden Therapien besteht oder bestand, einen
ganz hohen Stellenwert. Es bedeutet Lebensqualität, manche verspüren
sogar Lebensfreude.", vermittelt der Ergotherapeut Schulze einen
Einblick in die Gefühls- und Lebenswelt von Menschen, die den Tod vor
Augen haben. Für Ergotherapeuten gehört es zum Berufsethos, ihre
Klienten so in ihrer Entwicklung zu fördern, dass sie möglichst viele
ihrer gesteckten Ziele erreichen und dabei mit sich zufrieden sind.
Und so ist es tatsächlich auch in dem beschriebenen Fall gelungen:
Der Patient hat es dank konsequentem ergotherapeutischem Training und
Motivation geschafft, wieder aufrecht zu sitzen. Von seinem Platz an
der frischen Luft konnte er die Vögel beobachten und sich an deren
Gezwitscher ebenso wie an der Schönheit der Natur erfreuen, Momente
des Glücks erleben.

Mit ergotherapeutischem Coaching zu innerem und äußerem
Gleichgewicht

So gelingt es Ergotherapeuten immer wieder im Bereich der
Palliativversorgung, Menschen auch emotional aufzufangen und
aufzubauen. Versierte Ergotherapeuten wie Carsten Schulze können auf
einen großen Schatz an Erfahrung zurückgreifen und bieten ihren
Klienten geeignete Möglichkeiten an, um ihre körperlichen, geistigen
und seelischen Probleme weitgehend zu kompensieren. Indem sie ihnen
zu größtmöglicher Selbstständigkeit verhelfen, entlasten sie in der
Folge die Angehörigen, verschaffen ihnen die Möglichkeit, sich etwas
zurückzunehmen, sich körperlich und gefühlsmäßig für kurze Zeit
herauszuziehen, die Gedanken um Sterben und Tod auszublenden. Denn
das, was die einzelnen Familienmitglieder in solchen Zeiten
durchmachen, darf nicht unterschätzt werden. Auch sie benötigen sehr
viel Zuspruch und Zuwendung, um eine solch schwierige Phase
auszuhalten und zu überstehen.

Informationsmaterial zum Thema "Palliativversorgung" und den
weiteren Behandlungsfeldern der Ergotherapie erhalten Interessierte
bei den Ergotherapeuten vor Ort; diese sind über die Therapeutensuche
im Navigationspunkt "Service" des DVE (Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.) auf www.dve.info zu finden.



Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke@dve.info


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