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foodwatch-Aktion bei Nestlé: Konzern lehnt Goldenen Windbeutel ab - "Von Werbelüge und Gesundheitsgefährdung kann keine Rede sein" - foodwatch: Konzern dreht Eltern die lange Nase (FOTO)

Geschrieben am 01-10-2014

Frankfurt (ots) -

"Ich will keine Werbelüge mehr sein" - mit diesem
Demonstrationsschild steht eine Aktivistin im menschengroßen
Alete-Trinkmahlzeit-Kostüm auf der kleinen Wiese vor der
Nestlé-Deutschlandzentrale in Frankfurt am Main. "Der Goldene
Windbeutel 2014 geht an Nestlé", heißt es auf einem weiteren
Transparent - und auf der Litfaßsäule, die gerade noch eine
Reminiszenz an Heinrich Nestlé gezeigt hatte. Aktivisten der
Verbraucherorganisation foodwatch haben die Plakate zum 200sten
Geburtstag des Firmengründers kurzerhand überkleistert.

Ein Produkt, vor dem Kinderärzte warnen, das Nestlé aber als
babygerecht und gesund verkauft - dafür hat der weltgrößte
Nahrungsmittelkonzern den Preis für die dreisteste Werbelüge des
Jahres erhalten. Bei der von foodwatch initiierten Online-Wahl zum
Goldenen Windbeutel 2014 waren 45,8 Prozent von mehr als 158.000
Stimmen auf die Alete Trinkmahlzeiten entfallen. Den Negativpreis
aber wollte Nestlé heute nicht annehmen, die Konzernspitze stand für
ein Gespräch nicht zur Verfügung. Unternehmenssprecher Achim Drewes
erklärte vor dem Nestlé- Hochhaus lediglich, Nestlé sei der Kritik
von Kinderärzten mit Produktänderungen bereits vor Jahren
nachgekommen. Die Alete Trinkmahlzeiten seien "bedenkenlos" und für
"Babys ab dem 10. Monat geeignet", so Drewes. Von einer Werbelüge
könne "keine Rede sein, geschweige denn von einer
Gesundheitsgefährdung." Und den Goldenen Windbeutel? "Den können Sie
gleich wieder mitnehmen."

Tatsächlich hatte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und
Jugendmedizin (DGKJ) Trinkbreie bereits 2007 als "unverantwortlich"
bezeichnet und einen Vermarktungsstopp gefordert. Nestlé reagierte
darauf mit einigen Produktänderungen - nach wie vor jedoch bestätigt
die DGKJ ihre Kritik an den Produkten. In einer E-Mail vom 30. Juli
2014 bestätigte Prof. Berthold Koletzko, der Vorsitzende der
DGKJ-Ernährungskommission: "Die DGKJ spricht sich weiterhin gegen
sogenannte Trinkbreie aus." Zudem betonen die Kinderärzte, sollten
Breie nicht aus Flasche oder Becher getrunken, sondern mit dem Löffel
gefüttert werden - Nestlé selbst empfiehlt dagegen Becher bzw. Tassen
für seine Kalorienbomben.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und das
Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) raten von
Trinkmahlzeiten wegen des Risikos der Überfütterung und der
frühkindlichen Kariesbildung grundsätzlich ab.

"Nestlé handelt ohne Rücksicht auf die Gesundheit von Säuglingen",
erklärte Oliver Huizinga, foodwatch-Experte für Lebensmittelwerbung.
"Der Konzern dreht Eltern die lange Nase: Er setzt seine Werbelügen
zu Lasten von Babys unbeeindruckt fort, denn anders als von Nestlé
behauptet warnen Kinderärzte auch weiterhin vor Trinkmahlzeiten wie
denen von Alete. Heinrich Nestlé dürfte sich im Grabe herumdrehen."

Einen Monat lang hatten die Verbraucher auf
www.goldener-windbeutel.de unter fünf Kandidaten über die dreisteste
Werbelüge des Jahres abgestimmt. Dabei kam es zu einer
Rekordteilnahme: Insgesamt gingen mehr als 158.000 gültige Stimmen
ein und damit so viele wie noch nie bei einer Wahl zum Goldenen
Windbeutel.

Das vollständige Ergebnis:

1. Platz: Alete Trinkmahlzeiten ab dem 10. Monat von Nestlé, 45,8
Prozent (mehr als 72.000)
2. Platz: Knorr activ Hühnersuppe von Unilever, 25,2 Prozent
3. Platz: Glacéau Vitaminwater von Coca-Cola, 14,6 Prozent
4. Platz: Belvita Frühstückskeks von Mondelez (ehemals Kraft),
11,5 Prozent
5. Platz: Unser Norden Bio Apfelsaft naturtrüb der Coop eG, 2,9
Prozent

foodwatch forderte Nestlé auf, das Produkt vom Markt zu nehmen und
hat dazu eine E-Mailaktion unter www.foodwatch.de/alete-aktion an das
Unternehmen gestartet.

Link:

Ergebnisse der Wahl zum Goldenen Windbeutel 2014 unter
www.goldener-windbeutel.de

Download-Material

+++ Fotos von der foodwatch-Aktion bei Nestlé in Frankfurt zum
Download: www.foodwatch.de/windbeutel2014 +++

Pressemappe, O-Töne und Bildmaterial - ab ca. 14 Uhr auch Fotos
von der "Preisverleihung" bei Nestlé - zum Download unter:
www.foodwatch.de/windbeutel2014

Hinweise zu Formulierungen:

foodwatch möchte freundlich empfehlen, bei der Berichterstattung
auf folgende Formulierungen zu verzichten:

- "foodwatch prangert an": Der Pranger ist ein Instrument des
Mittelalters, bei dem sich der "Angeprangerte" nicht wehren
konnte. Deshalb ist der Vergleich schief: Wenn überhaupt,
prangern Lebensmittelhersteller ihre Produkte selbst an, indem
sie sie zum Verkauf in Supermarktregale stellen und öffentlich
bewerben. Über die Aufrichtigkeit der Vermarktung und
Kennzeichnung entscheiden sie im Rahmen der Gesetze selbst.
Richtig ist also: foodwatch "kritisiert" die genannten
Werbepraktiken, "wirft den Herstellern
Etikettenschwindel/Irreführung/legale Verbrauchertäuschung vor"
etc.

- "Die Verbraucher sollten also besser genau aufs Kleingedruckte
achten": Das ist zwar nie verkehrt, aber auch nicht die Lösung
für das Problem des legalen Etikettenschwindels und insofern aus
unserer Sicht kein geeignetes Fazit. Denn viele Informationen
stehen gar nicht erst auf der Verpackung. Und selbst wenn:
Unserer Vorstellung entspräche es auch nicht, wenn sich
Verbraucher vorne auf der Packung in Großbuchstaben Schwindel
gefallen lassen müssten, wenn sie hinten im Kleingedruckten die
Auflösung finden könnten. Entscheidend ist also die Frage, wie
der gesetzliche Rahmen gestaltet werden muss, um die Unternehmen
zu einer ehrlicheren Kennzeichnung und Bewerbung zu veranlassen.



Pressekontakt:
in Frankfurt:
Martin Rücker, Telefon: +49 (0) 17 43 75 16 89
in Berlin:
Andreas Winkler und Christopher Link
Telefon: +49 (0) 30 24 04 76 - 2 90
E-Mail: presse@foodwatch.de


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