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Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zur Preispolitik der Deutschen Bahn

Geschrieben am 29-09-2014

Bremen (ots) - Auf dreierlei versteht sich die Deutsche Bahn
exzellent: auf den Fernreise-, den Güterverkehr und darauf, sich bei
ihren Kunden unbeliebt zu machen. Wobei Letzteres nicht direkt als
Geschäftsfeld zu bezeichnen ist. Das ändert aber nichts daran, dass
viele Kunden eine Hassliebe mit dem Konzern verbindet, was auch daran
liegt, dass sich der ehemalige Staatskonzern und Monopolist gerne so
verhält als sei er beides noch. Bahnfahren ist teuer, wenn man keinen
Sparpreis ergattert, dafür hält sich der Komfort gelegentlich in
Grenzen: Verdreckte und überfüllte Züge, verschnupftes Zugpersonal,
gestrichene und verspätete Verbindungen treiben die Kundschaft zur
Verzweiflung, ändern aber oft nichts an den Preisen. Nur wer
mindestens 60 Minuten zu spät kommt, darf bei der Bahn eine
Entschädigung beantragen. Beantragen! Man mag noch einsehen, dass die
Bahn regelmäßig ihre Preise erhöht, weil sie selbst Kunde von
Unternehmen ist, die die Preise erhöhen, weil Tariflöhne steigen und,
und, und. Zu berücksichtigen ist auch, dass im Nahverkehr regionale
Verkehrsverbünde die Preispolitik mitgestaltet, und doch: mit
Verständnis für die Kundschaft, geschweige denn mit irgendwelchen
umweltpolitischen Ansprüchen hat es nichts zu tun, wenn ausgerechnet
im Regionalverkehr die Preise steigen. Es trifft die Berufspendler,
die Kunden, die auf die Bahn angewiesen sind und nicht zu einem
privaten Konkurrenten wechseln, sondern allenfalls in ihr Auto
umsteigen können. Die Bahn und ihre Partner bitten damit nicht nur
das Gros ihrer Kunden zur Kasse, sondern obendrein ihre Stammkunden.
Dankeschön. Auch gegenüber den Erste-Klasse-Reisenden nutzt die Bahn
ihre Monopolstellung aus. Dieses Plus trifft keinen Armen. Aber je
komfortabler und umweltfreundlicher das Reisen mit dem Auto wird,
durch innovative Technik jeder Art, desto unattraktiver wird die Bahn
samt ihrer Ersten Klasse und deren Preisen. Und je unrentabler die
Bahn arbeitet, desto teurer wird es für die Passagiere. Bahnfahren
ist vernünftig, es ist sicher, sauber und schnell, keine Frage. Dass
man der Bahn dennoch Konkurrenz gönnt, das hat sie sich selbst
zuzuschreiben. Sie hat jahrelang daran gearbeitet, sich unbeliebt zu
machen.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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