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Internet im Auto wird Marktgewichte in der Industrie massiv verändern

Geschrieben am 29-09-2014

Düsseldorf (ots) - McKinsey-Studie: Einzug neuer Technologien
bringt Neuordnung der Automobilindustrie mit sich - Marktvolumen für
Connectivity-Dienste verfünffacht sich bis 2020 -
Connectivity-Angebote können Marktanteile verschieben und
Servicegeschäft verändern

Der weltweite Automobilmarkt steht vor einer fundamentalen
Neuordnung. Auslöser für die Verschiebung der Marktgewichte ist die
zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge und die damit einhergehende
steigende Nachfrage der Kunden nach Connectivity-Angeboten: Für 13%
der Käufer kommt ein Neufahrzeug ohne Internetzugang gar nicht mehr
in Betracht. Das ist ein zentrales Ergebnis einer aktuellen
Branchenstudie von McKinsey & Company mit dem Titel "Connected Cars".
Grundlage ist eine repräsentative Umfrage der Unternehmensberatung
unter 2.000 Autokäufern in Deutschland, den USA, Brasilien und China
sowie mehr als 30 Interviews mit Automobilherstellern, Zulieferern,
Telekommunikations- und Halbleiterunternehmen.

"Car Connectivity hat das Potential, die Automobilbranche entlang
aller Ertragsquellen stark zu verändern", sagt Detlev Mohr, Leiter
der europäischen Automobilberatung von McKinsey. Wer einen Neuwagen
fünf Jahre lang behält, für den macht der Kaufpreis derzeit 52% der
Gesamtausgaben für die Nutzung aus. Die andere Hälfte verteilt sich
auf Betriebskosten (24%), Versicherung (14%), Wartung und Reparaturen
(6%) sowie Car Connectivity (4%). Gerade der letzte Kostenpunkt wird
sich in Zukunft spürbar verändern:

Der weltweite Markt für Connectivity-Komponenten und -Dienste wird
sich bis zum Jahr 2020 von heute 30 Mrd. Euro auf dann 170 Mrd. Euro
mehr als verfünffachen. Dann macht Connectivity 6% der Ausgaben aus.
Mohr: "Wesentlich größer ist jedoch der indirekte Einfluss von Car
Connectivity auf die Marktanteile. Das Thema wird für die
Autohersteller zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor."

Autokunden bereit zum Markenwechsel

"Beim Autokauf spielen Angebote wie
Echtzeit-Wartungsinformationen, ortsbasierte Empfehlungen, dynamische
Stauprognosen oder Musikstreaming eine zunehmend wichtige Rolle",
erklärt Mohr. 20% der Kunden würden die Automarke wechseln, wenn sie
dadurch an bessere Connectivity-Angebote gelangen. Unter den
Vielfahrern, die mehr als 20 Stunden pro Woche im Auto verbringen,
beträgt der Anteil der Wechselwilligen sogar 40%. In China, dem
weltweit größten Automarkt, ist die Wechselbereitschaft generell
höher als in Europa. "Die potentielle Verschiebung von Marktanteilen
zwischen den Autoherstellern ist damit eine der zentralen
Auswirkungen von Connected Cars", sagt Mohr.

"Maßgeblich beeinflusst sind auch die Bereiche Wartung und
Versicherung - beispielsweise durch Wartungsempfehlungen oder eigene
Apps", erläutert Mohr weiter. So könnten Hersteller Daten zum Zustand
der Fahrzeuge nutzen, um ihren Anteil am Wartungs- und Reparaturmarkt
zu erhöhen, indem sie die Kundenbindung stärken. 23% der weltweit
befragten Autokäufer - in Deutschland erst 7% - würden der Wartungs-
oder Reparaturempfehlung einer App folgen und eine Vertragswerkstatt
aufsuchen.

Zudem könnten Informationen über das Fahrverhalten das
Versicherungsgeschäft verändern: 35% der befragten Fahrer wären
bereit, Daten für Versicherungen freizugeben, um einen Rabatt von 10%
auf ihre Versicherungsprämie zu erhalten.

Kampf um die Führungsrolle

"Die Autohersteller müssen aufpassen, dass sie die Hoheit über die
digitale Revolution nicht den Internetunternehmen überlassen" sagt
Dominik Wee, Partner bei McKinsey und verantwortlich für das Thema
Connected Cars. Unternehmen aus dem Software- oder Telekomsektor
drängen in den Markt und bieten ihre Dienstleistungen (wie
Navigationssoftware) oft günstiger und zum Teil kostenlos an. Viele
Kunden sind nicht bereit, für zusätzliche Services einen Aufpreis zu
bezahlen: Nur 34% der Autokäufer geben an, für knapp 80 Euro eine
standardisierte Smartphone-Schnittstelle für das Auto zu kaufen, nur
20% würden für abonnementbasierte Dienste zahlen.

Für Automobilhersteller ist es daher entscheidend, an drei
kritischen Punkten die Kontrolle zu bewahren:

- HMI (Human-Machine Interface): Die integrierte Bedienung der
Dienste und Apps im Auto ist ein Alleinstellungsmerkmal der
Automobilhersteller. Neue Technologien wie beispielsweise
Projektionen auf Windschutzscheiben, die diese Vernetzung
intuitiv, komfortabel und sicher gestalten, bieten Herstellern
die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich zu
behaupten.

- Echtzeit-Fahrzeugdaten: Anonymisierte Daten zum Zustand und zur
Nutzung des Fahrzeugs sind Grundlage für Versicherungs- und
Wartungsleistungen, aber auch vieler anderer Dienste.
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich viele Kunden um die
Datensicherheit sorgen, ist dies ein entscheidender
Kontrollpunkt.

- Geoinformationen in Echtzeit: Aktuelle Daten zur Verkehrslage,
Warnung vor Glatteis und ortsspezifische Dienste können nur über
Echtzeit-Geoinformationen angeboten werden. Gemeinsam mit
Sensordaten im Fahrzeug bilden diese die Voraussetzung für
autonomes Fahren. Vernetzte Autos, die in den nächsten Jahren
auf den Markt kommen, ebnen damit den Weg zum fahrerlosen
Fahrzeug.

Hintergrund

McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 27 der 30 DAX-Konzerne
zählen zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist McKinsey
mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main,
Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit 105
Büros in mehr als 50 Ländern.



Pressekontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Adriana Clemens, Telefon 0211 136-4503,
E-Mail: adriana_clemens@mckinsey.com
www.mckinsey.de


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