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Mediendialog Lebensmittel: Vielfalt, Transparenz und Qualität - gemeinsame Ansprüche von Medien und Lebensmitteln

Geschrieben am 24-09-2014

Berlin (ots) - Zeichen setzen für den Dialog und Bereitschaft
signalisieren für eine bessere Interaktion - unter diesem Motto hat
der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft, der Bund für
Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL), zum Mediendialog
Lebensmittel geladen. Vertreter aus Medien, Wirtschaft und Politik
diskutierten im Gasometer Berlin über die Frage, was
Qualitätsjournalismus sei, was Wirtschaft und Medien voneinander
erwarten und wie man Brücken schlagen könne.

"Eigentlich haben wir dieselben Ansprüche und wollen das Gleiche",
stellte BLL-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff in seiner
Begrüßungsrede fest. "Wir sind beide Vermittler: die Medien
vermitteln Informationen und die Lebensmittelbranche Nährstoffe.
Dabei zählen Vielfalt, Transparenz und Qualität." Doch genau über
diesen Qualitätsbegriff gibt es unter-schiedliche Meinungen. In der
ersten Podiumsdiskussion "Gesellschaftlicher Faktor
Qualitätsjournalismus" sagte Dr. Reinhard Göhner,
Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände: "Im Journalismus gibt es zu wenig Kapazität, um
wirklich zu recherchieren. Diese Ausdünnung der Qualität hat zur
Folge, dass Tiefe verloren geht. Schnelligkeit geht vor
Gründlichkeit." Für Volker Stennei, Verlagsleiter beim Hellweger
Anzeiger und Vorsitzender des Trägervereins des Deutschen Presserats,
ist die Klage über den Qualitätsjournalismus eine Klage auf hohem
Niveau: "Über 320 Verlage in Deutschland kümmern sich um das
Pressewesen und die Pressefreiheit. Nirgendwo in Europa ist die
Medienlandschaft so vielfältig wie in Deutschland." Christoph
Schwennicke, Chefredakteur des Magazins Cicero, pflichtete Stennei
bei und ergänzte: "Unter existentiellem Druck wird man zu
Höchstleistungen angespornt. Mangel macht Kreativ." Zur Diskussion um
Konformitätsdruck erläuterte Schwennicke: "Wir können im Cicero das
ganze Spektrum an Meinungen abbilden - es gibt keinen
Konformitätsdruck." Dass viele Leitmedien häufig denselben Aufmacher
haben, erklärte Schwennicke mit teilweiser vorhandener
Einfallslosigkeit und Bequemlichkeit seiner Berufskollegen.

Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten kam mit
deutlichen Worten von Dr. Göhner: "Es gibt keinen
Wirtschaftsjournalismus mehr in den Öffentlich-Rechtlichen! Es gibt
nur noch Verbrauchermagazine. Aber: die Zuschauer und Zuhörer
bekommen, was sie wollen, denn Wirtschaftlichkeit interessiert nicht
mehr." Den politischen Blick auf diese Frage richtete Dr. Dietmar
Bartsch von der Bundestagsfraktion der LINKEN: "Die
Öffentlich-Rechtlichen müssen reformiert werden, aber sie sind
wichtig für die Demokratie." Für seinen Berufsstand erklärte er:
"Ohne die Nähe zum Journalismus ist man tot. Und am Ende zählt in der
Politik nur das Wahlergebnis - so, wie bei den Medien nur die Auflage
zählt."

Einig waren sich speziell die Medienvertreter bei der Frage nach
Strategien im Umgang mit dem Internet im Hinblick auf die
wirtschaftlichen Verhältnisse der Verlage.

Schwennicke meinte: "Die Verlage sind in der Vergangenheit naiv
mit der Frage Internet umgegangen. Alles kostenfrei anzubieten, war
ein Fehler. Leistung muss wieder bezahlt werden."

Das Resümee der ersten Diskussionsrunde lautete schließlich:
Wirtschaft und Medien müssen gemeinsam Qualität am Markt wieder
durchsetzen. Stennei brachte dabei den Kern des Problems auf den
Punkt: "Die Presse kann nicht die Welt retten. Wir haben ein
gesellschaftliches Problem, das sich auch in der Presse
widerspiegelt, aber nicht umgekehrt." Und Bartsch ergänzte: "Geringe
Auflage, geringe Wahlbeteiligung. Wir alle haben eine gemeinsame
Verantwortung."

"Journalisten arbeiten 24 Stunden rund um die Uhr - darauf müssen
sich Industrie und Wissenschaft mit ihrer Arbeit einstellen", mit
diesem Ratschlag eröffnete Nikolaus Blome, Mitglied der Chefredaktion
bei SPIEGEL und SPIEGEL Online, die zweite Podiumsdiskussion
"Zwischen Aufklärung und Skandalisierung - das Verhältnis zwischen
Wirtschaft und Medien". Eingeleitet wurde die Runde durch Prof. Dr.
Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, der
die These aufstellte: "Die Wirtschaft ist für die Medien eine
besondere Zumutung: inhaltlich wegen der Komplexität , normativ im
Lichte konfligierender Paradigmen, politisch durch den eigenen
Gestaltungsanspruch." Dr. Ursula Weidenfeld, Wirtschaftsjournalistin,
bestätigte diese These zumindest teilweise und erklärte den Trend zur
Reduzierung von komplexen Inhalten auf Personen oder Bilder am
Beispiel des Freihandelsabkommens: "Das Chlorhühnchen ist eine
Vignette, die auf das Thema Freihandelsabkommen geklebt wurde, so
dass der Sachverhalt auch für den Verbraucher handhabbar wird."
Merlin Koene, Communications Director bei Unilever, sieht das
Verhältnis von Wirtschaft und Medien, das Ulrike Hinrichs,
Geschäftsführerin des Bundesverbands deutscher
Kapitalbeteiligungsgesellschaften e. V., zuvor als "maximal gestört"
bezeichnet hatte, darin begründet, dass Foodbashing zum
Geschäftsmodell geworden sei: "Bei vielen Themen werden wir im
Gegensatz zu NGOs nicht gehört, weil es nicht in die Story passt."
Blome räumte daraufhin ein, dass Nichtregierungsorganisationen es in
der Tat geschafft hätten, sich zu einer moralischen Instanz zu
entwickeln, die selten hinterfragt würde: "Das Hinterfragen sollte
man zugegebener Maßen zweimal häufiger tun."

Das dritte Panel wurde durch Dr. Wolfram Weimer, Verleger und
Publizist, mit einer Keynote, u. a. zur Kraft der Bilder, eingeleitet
und der Aufforderung an die Lebensmittelbranche, selbst Medien zu
betreiben und aktiver zu kommunizieren. Seine Mitdiskutanten Gitta
Connemann, Vorsitzende des Bundestagsauschusses für Ernährung und
Landwirtschaft, Udo Pollmer, Lebensmittelchemiker, Patrick Kammerer,
Director Public Affairs und Communications Coca-Cola Deutschland und
Micha Heilmann von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
stimmten im voll zu. Pollmer: "Die Industrie muss selbstbewusst ihre
Positionen vertreten und sich nicht länger verstecken." Connemann
ergänzte: "Wenn ich Süßigkeiten herstelle, muss ich dazu stehen, dass
ich ein schmackhaftes Genussprodukt verkaufe und nicht so tun, als
sei es Brokkoli." Die Politikerin hatte auch eine Lösungsstrategie
parat: "Die Branche muss füreinander einstehen und gemeinsam
auftreten. Deshalb ist es wichtig, dass es einen Spitzenverband wie
den BLL gibt, der diese Koalition anführt."

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)

Der BLL ist der Spitzenverband der deutschen
Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen
der gesamten Lebensmittelkette - Industrie, Handel, Handwerk,
Landwirtschaft und angrenzende Gebiete - sowie zahlreiche
Einzelmitglieder an.

Für weitere Informationen:
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Christoph Minhoff
Hauptgeschäftsführer
Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin
Tel.: +49 30 206143-135, Fax: +49 30 206143-235
E-Mail: cminhoff@bll.de



Pressekontakt:
BLL-Öffentlichkeitsarbeit
Manon Struck-Pacyna
Tel.: +49 30 206143-127, Fax: +49 30 206143-227
E-Mail: presse@bll.de, Internet: www.bll.de
Twitter: https://twitter.com/BLL_de


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