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Entzerren, Reduzieren, Veranschaulichen / Sprachwissenschaftler macht Versicherungsbedingungen verbraucherfreundlicher

Geschrieben am 24-09-2014

Berlin (ots) - Klartext statt juristischer Bandwurmsätze: Der
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat in
Zusammenarbeit mit dem Sprachwissenschaftler Prof. Günther Zimmermann
einen Teil der unverbindlichen Versicherungsbedingungen sprachlich
grundlegend überarbeitet. Ziel ist es, künftig alle
Versicherungsbedingungen für Verbraucher verständlicher und lesbarer
zu gestalten. "Die Versicherungswirtschaft möchte damit mehr
Produkttransparenz für Kunden schaffen", sagt GDV-Präsident Alexander
Erdland. "Dazu gehört, dass unsere Kunden die Verträge leichter
verstehen können. Wir wissen, dass die Bedingungen oft noch zu
abstrakt sind. Das wollen wir mit der Überarbeitung ändern."

Der erfahrene Sprachwissenschaftler Prof. Günther Zimmermann hat
bei der Neugestaltung der Bedingungen seine wissenschaftliche
Expertise eingebracht. Für Zimmermann hat der Reiz bei der Arbeit im
GDV darin bestanden, "die Versicherungsbedingungen in eine
Alltagssprache zu übersetzen, ohne ihre Rechtssicherheit zu
gefährden." Dies führte dazu, dass nicht alle Vorschläge sprachlicher
Klarheit in die neuen unverbindlichen Versicherungsbedingungen
übernommen werden konnten. Die Gratwanderung zwischen sprachlicher
Klarheit und Rechtssicherheit sei aber nötig gewesen, so Zimmermann
weiter, denn "sind die Bedingungen verständlicher formuliert, schafft
das mehr Transparenz und damit auch mehr Glaubwürdigkeit."

Entzerren, Reduzieren, Veranschaulichen

Damit künftig Versicherungsverträge für Verbraucher leserlicher
werden, haben die Autoren vor allem drei Mittel bei der
Aktualisierung angewandt: Entzerren, Reduzieren, Veranschaulichen.
Die Autoren haben Sätze gekürzt, weniger Fachbegriffe verwendet und
auf Passiv- und Nominalstil verzichtet. Auch das Layout der Texte
wurde angepackt. Neue Stilmittel sind

- ausführliche Inhaltsverzeichnisse,
- Aufzählungen,
- kurze Sätze,
- eingerückte Beispiele, um sie vom Bedingungstext abzugrenzen
und
- die deutliche Kenntlichmachung von Ausnahmetatbeständen.

Eine klar formulierte Einleitung erleichtert den Einstieg in die
Bedingungswerke. Zwischenüberschriften und eine übersichtlichere
Bezifferung, auch im Inhaltsverzeichnis, erleichtern zudem die
Orientierung im Bedingungstext. Außerdem enthalten die Bedingungen
konkrete Beispiele, die die komplexen Sachverhalte oder auch
Fachbegriffe veranschaulichen.

29 Bedingungswerke bereits überarbeitet

Die Musterbedingungen für Lebens- und Rentenversicherungen, der
privaten Unfall- und der Rechtsschutzversicherung sind bereits fertig
überarbeitet und auf der Website des Verbandes veröffentlicht.
Aktuell wurden dort auch die neuen Musterbedingungen für die private
Haftpflichtversicherung veröffentlicht. Insgesamt wurden bereits 29
unterschiedliche Versicherungsbedingungen neu gestaltet.
Versicherungsunternehmen haben für diese Produkte die Möglichkeit,
die verständlicheren Bedingungen für ihre Vertragsgestaltung zu
verwenden. Die sprachliche Überarbeitung der GDV-Musterbedingungen
wurde 2010 in Zusammenarbeit mit Prof. Zimmermann angestoßen, ist
aber noch nicht abgeschlossen. Derzeit werden zahlreiche
Musterbedingungen aus dem Bereich der Schaden- und Unfallversicherung
angepackt, die vor allem für Privatkunden relevant sind.

Über die unverbindlichen GDV-Musterbedingungen

Die unverbindlichen Musterbedingungen sind wesentliche Teile von
Muster-Versicherungsverträgen für Kunden und
Versicherungs-unternehmen. Versicherungsunternehmen können mit diesen
Musterbedingungen ihre jeweiligen Verträge mit ihren Kunden
gestalten. Diese Bedingungen sind für die Versicherungsunternehmen
aus gutem Grund unverbindlich: Versicherungsunternehmen müssen am
Markt unabhängig voneinander agieren. So verlangt es das
Kartellrecht. Eine verbindliche Verwendung der Musterbedingungen wäre
ein zu starker Eingriff in den freien Wettbewerb und damit
unrechtmäßig.

Zur Person: Günther Zimmermann

Prof. Dr. Günther Zimmermann ist seit 1980 in der
Textverständlichkeitsforschung tätig und berät seit 1990
Wirtschaftsunternehmen. Verständlichkeit und Nutzerfreundlichkeit
stehen auch im Zentrum von Zimmermanns Beratungsfirma lingua@media,
die er 2004 zusammen mit Uwe Kalinowski gegründet hat.



Pressekontakt:
Ansprechpartner:
Frank Dersch
Tel.: 030 / 2020-5184
f.dersch@gdv.de


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