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Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zum Langenscheidt-Urteil

Geschrieben am 18-09-2014

Bremen (ots) - Rot ist die Liebe, Grün ist die Hoffnung, aber Gelb
ist seit gestern nicht mehr der Neid, sondern Langenscheidt. Der
Bundesgerichtshof hat dem Verlag attestiert, dass Gelb sein und nur
sein Markenzeichen in der Welt der Wörterbücher ist. So gut wie jeder
Schüler, der in Deutschland eine Sprache gelernt hat, wird das ohne
Weiteres bestätigen können: Es gab Pelikan- und Geha-Füller, und es
gab die gelben Wörterbücher von Langenscheidt und die grünen von
Pons. Der Wörterbuch-Verlag aus München hatte also guten Grund, seine
Farbe zu verteidigen, so wie es vor ihm auch schon andere Konzerne
getan haben, weil sich die Konkurrenz buchstäblich mit fremden Federn
schmückte. Aus Versehen? Blauäugig wäre, wer für einen dummen Zufall
hielte, wenn sich eine andere Firma, deren Produkte auch beim
Sprachenlernen helfen, ein sattes Sonnengelb als Produktfarbe
auserkoren hat. Verwechslungen beim Kunden werden einem Unternehmen,
das sich neben dem ökonomischen Platzhirsch zu etablieren sucht,
nicht nur gerade recht kommen, sondern kühl kalkuliert sein. Bis ein
Rechtsstreit entschieden ist, vergehen meist Jahre - bis dahin lässt
sich viel verkaufen. Juristisch gesehen mag die Verwendung fremder
Farben keine Markenpiraterie sein, aber sie grenzt wohl daran: Bei
mehr oder weniger plumpen Fälschungen werden Firmen um ihre Ideen,
ihre Designs, um Forschungs- und Entwicklungsleistungen gebracht. In
diesem Fall profitieren andere von meist jahrelangen Investitionen in
ein Markenimage. Denn die Marketing- und PR-Abteilungen, denen es
gelingt, dass sich eine Farbe im Gehirn der Kunden als Synonym für
eine Marke festbeißt, gehören in den Werbe-Olymp - das muss nämlich
erst einmal jemand schaffen. Um Langenscheidt mit einem gewissen
Gelb, die Telekom mit Magenta, Barbie mit einem bestimmten Pink,
Nivea mit seinem Blau oder Milka eben mit dem Milka-Lila gleichsetzen
zu können, dazu braucht es langen Atem, Durchhaltewillen, eine
Unternehmenstradition, die sich auch gegen Trends stemmen kann - und
nicht zuletzt: dauerhaften Erfolg am Markt. Vor Neidern kann sich
keine Firma schützen, gegen Plagiatoren muss sie es dürfen.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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