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"Darf Fleisch zum Luxusgut werden?" - Geflügelwirtschaft diskutiert kontrovers die Zukunft des Fleischkonsums (FOTO)

Geschrieben am 12-09-2014

Berlin (ots) -

Darf Fleisch zum Luxusgut werden? Diese Frage stand am
Mittwochabend im Mittelpunkt des Zukunftsdialogs der deutschen
Geflügelwirtschaft in Berlin. Rund einhundert Gäste aus Politik,
Wirtschaft, Medien und NGOs diskutierten offen über die Folgen, die
ein "Luxusgut" Fleisch hätte, und stellten fest: Unsere Gesellschaft
unterliegt einem Zielkonflikt. Einerseits möchten wir, dass
hochwertige Lebensmittel für Jeden bezahlbar sind, andererseits
fühlen sich immer mehr Menschen einer in Hinblick auf Tier- und
Umweltschutz nachhaltigen Lebensweise verpflichtet - die jedoch
höhere Preise erfordert. Ob Fleisch als Luxusgut der richtige Weg für
die Zukunft ist? Hierzu wurden beim Zukunftsdialog höchst
unterschiedliche Ansichten und Positionen vertreten. Auf dem Podium
diskutierten der Publizist Dr. Hugo Müller-Vogg, Autorin Dr. Tanja
Busse und die Gründerin der Berliner Tafel, Sabine Werth - unter
reger Beteiligung des Publikums.

Die deutsche Geflügelwirtschaft stellt sich kontroversen Fragen

Mit dem Zukunftsdialog, der nach 2013 nun zum zweiten Mal
stattfand, möchte die deutsche Geflügelwirtschaft gesellschaftlichen
Fragestellungen rund um den Fleischkonsum ein Forum bieten und diese
offen diskutieren - ein Anliegen, das bei der Veranstaltung in Berlin
einhellig gelobt wurde. Tatsächlich sieht es die Branche schon lange
als ihr Selbstverständnis an, auf kritische Stimmen aktiv einzugehen
und einen gemeinsamen Dialog anzuregen, wie Bernd Kalvelage,
Vizepräsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft
(ZDG), in seiner Begrüßung betonte: "Wir möchten neue Wege gehen,
Fragen kontrovers diskutieren und unserer Verantwortung gerecht
werden. Dafür haben wir den Zukunftsdialog ins Leben gerufen."

"Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist"

"Die Zukunft passiert um uns herum, im Hier und Jetzt" - mit
diesen Worten läutete die Food-Trendforscherin Hanni Rützler den
Abend ein. Ihr Impulsvortag trug den Titel "Zukunft braucht Herkunft"
und spannte den Bogen von der historischen Entwicklung des
Fleischkonsums zu den möglichen Alternativen der Zukunft, wie etwa
in-vitro Fleisch. "Nicht das Fleisch wird zum Luxusgut, sondern
täglich Fleisch zu essen", betonte Hanni Rützler und beschrieb den
"Flexitarier" als neuen Prototyp für das Ernährungsverhalten unserer
Gesellschaft.

Die anschließende Podiumsdiskussion ließ kaum einen Aspekt
unbeachtet: beginnend bei Regulierungsfragen, über Tier- und
Umweltschutz bis hin zu sozialer Verantwortung. So sprach sich Dr.
Hugo Müller-Vogg dafür aus, dass der Verbraucher seine Macht auf
jeden Fall behalten müsse. Er argumentierte entschieden gegen eine
Regulierung des Fleischkonsums durch die Politik. "Wenn wir die
Preise erhöhen, könnten sich Menschen mit niedrigerem Einkommen das
Fleisch nicht mehr leisten", so Müller-Vogg, "dies birgt auch eine
soziale Problematik".

Von dieser Problematik konnte besonders Sabine Werth aus ihrer
Erfahrung bei der Berliner Tafel berichten. Sie stellte fest, dass
die Gesellschaft das Gefühl vermittele, dass sich Zugehörigkeit über
den Fleischkonsum definiere. "Sag mir, was du isst, und ich sage dir,
wer du bist - wir brauchen ein verändertes Bewusstsein gegenüber
unserer Ernährung." Teile der Gesellschaft vom Fleischkonsum einfach
auszuschließen, sei dagegen nicht der richtige Weg.

"Landwirte sollen darauf stolz sein können, was sie leisten."

Doch geht die Erzeugung von günstigem Fleisch nicht auf Kosten des
Tierwohls? Rainer Wendt, Geflügelhalter und Vizepräsident des
Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft, konnte aus dem
Publikum Gegenteiliges berichten. Er sehe jeden Tag in seinen
Ställen, dass die konventionelle Geflügelhaltung tiergerecht sei. Die
Fortschritte der Branche seien gerade im Bereich Tierwohl
beachtenswert.

Dr. Tanja Busse hingegen kritisierte die externen Kosten, die
durch eine konzentrierte Intensivtierhaltung und den Import von
Futtermitteln für die Allgemeinheit entstehen. Sie hält es jedoch für
sehr lobenswert, wenn Mäster ihre Ställe für interessierte
Verbraucher und Kritiker öffnen. Sie wünscht sich, dass die Bauern
wieder stolz auf ihre Arbeit sein können. Dabei sprach sie sich
insbesondere für eine bäuerliche Landwirtschaft aus, die durch neue
Modelle, zum Beispiel Kooperationen mit Mensen von Schulen und
Kindergärten, neue Absatzmärkte und Akzeptanz gewinnen könnte. Wie
nun die "bäuerliche" Landwirtschaft definiert sei und wo die Grenze
zur vermeintlich industriellen Landwirtschaft gezogen werden müsse,
wurde durch Wortmeldungen im Publikum diskutiert. Der Dialog spielte
sich bewusst nicht nur auf dem Podium ab, sondern bezog zu großen
Teilen das Publikum in die Diskussion mit ein.

Wichtige Impulse für die Auseinandersetzung mit dem Fleischkonsum
in unserer Gesellschaft

Der Zukunftsdialog der deutschen Geflügelwirtschaft zeigte, dass
die Vielschichtigkeit der Frage, ob Fleisch zum Luxusgut werden darf,
keine eindeutige Antwort zulässt. Die starke Beteiligung an der
Diskussion im Saal verdeutlichte gleichwohl die besondere Bedeutung
des Themas.

Auch das hielt Bernd Kalvelage am Ende des Abends fest und
formulierte zum Abschluss das gemeinsame Fazit: "Wenn Verbraucher an
der Theke stehen und einkaufen, wollen sie ein gutes Gefühl dabei
haben. Und dafür sollten die Menschen, der Staat und die Wirtschaft
gemeinsam Sorge tragen."



Pressekontakt:
ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
Katharina Wolfhard
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin
Tel. 030 288831-40
Fax 030 288831-50
E-Mail: k.wolfhard@zdg-online.de
Internet: www.zdg-online.de


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