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Börsen-Zeitung: Lohn-Preis-Spirale, Kommentar zur Tarifpolitik von Claus Döring

Geschrieben am 12-08-2014

Frankfurt (ots) - Das war's dann wohl mit dem zwar abgenutzten,
aber immer noch beliebten Bild von der Konjunkturlokomotive
Deutschland. Nach den Gewinnwarnungen etlicher Unternehmen nun also
das Warnsignal für die deutsche Volkswirtschaft. Im zweiten Quartal
hat die Konjunktur deutlich an Schwung verloren. Nicht nur das
Bundeswirtschaftsministerium, sondern auch viele Volkswirte der
Forschungsinstitute rechnen bestenfalls mit Stagnation im
zurückliegenden Quartal. Es ist eine Frage der Zeit, bis die
Institute ihre noch von Optimismus geprägten Jahresprognosen fürs
Wachstum des BIP revidieren werden.

Noch schlechter als die Lage ist die Stimmung, die sich in
scharfen Rückgängen im Ifo-Geschäftsklimaindex und nun in den
ZEW-Konjunkturerwartungen ausdrückt. Vor diesem Hintergrund sind die
mahnenden Worte von Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer zur Tarifpolitik
und sein Appell zu differenzierten Abschlüssen wohlfeil. Leider hat
er beim Selbstlob über die "verantwortungsvolle" Tarifpolitik
unterschlagen, dass nach Daten der Deutschen Bundesbank die
tariflichen Stundenlöhne in der Gesamtwirtschaft 2014 bereits um 3,2%
gestiegen sind - und damit über jene 3% hinaus, die jüngst von der
Bundesbank als makroökonomisch neutraler Verteilungsspielraum genannt
und von den Arbeitgebern als unerbetene Empfehlung attackiert worden
waren.

Ob vor diesem Hintergrund der Trend zu langen Laufzeiten der
Tarifverträge die richtige Entwicklung ist, muss bezweifelt werden.
Unter dem Eindruck robuster Konjunktur sind häufig Laufzeiten von 20
Monaten und mehr vereinbart worden, die im Lichte schwindenden
Wachstums und Verteilungsspielraums eine schwere Hypothek für das
nächste Jahr darstellen. Denn dann tritt auch der gesetzliche
Mindestlohn in Kraft, werden die vom Rentenpaket der Bundesregierung
getriebenen Sozialbeiträge Wirkung zeigen.

Und es stehen die Tarifverhandlungen für die 3,7 Millionen
Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie an. Mithin
in einer Branche, die maßgeblich zur Exportstärke Deutschlands
beiträgt. Es ist zu befürchten, dass die IG Metall die
Konjunktursignale geflissentlich überhört und sich am herausragenden
Geschäftsverlauf der Unternehmen in den beiden zurückliegenden Jahren
orientiert. Die Lohn-Preis-Spirale wäre programmiert. Wie früher,
wenn die Konjunktur kippte. Mit einem Unterschied: Inzwischen haben
wir mit der Europäischen Zentralbank eine Notenbank, die
zinspolitisch nicht bremsend eingreifen wird.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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