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Thüringische Landeszeitung: Wenn zwei sich streiten - Kein lachender Dritter bei argentinischer Pleite / Kommentar von Florian Girwert zur Staatspleite von Argentinien

Geschrieben am 01-08-2014

Weimar (ots) - Wer sich verschuldet, muss auch dafür gerade
stehen. So oder so ähnlich könnte man formulieren, was die Mehrheit
der Menschen wohl für selbstverständlich hält. Im Fall Argentinien
ist es ein bisschen komplizierter. Weder die Schuldeneintreiber -
eine Gruppe von Hedgefonds - noch das Land Argentinien selbst kann
man komplett verteufeln. Dass Argentinien die Zahlung von 1,3
Milliarden Dollar an einen ganz bestimmten Gläubiger verweigert, hat
seinen Grund und ist nur auf den ersten Blick ungehörig. Im Jahr 2001
hatte man sich für zahlungsunfähig erklärt - rechtlich ist man
allerdings schlampig abgesichert. Fast alle Gläubiger hatten damals
auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichtet - und einige wenige
hatten die hochriskanten Papiere extra wegen der hohen Verzinsung
billig gekauft, als das Land kurz vor der Pleite stand. Die Fonds
wussten um das Ausfallrisiko und steckten trotzdem 50 Millionen
Dollar in ein Investment, das im Optimalfall 1,3 Milliarden Dollar
abwirft. Wahrlich, von solchen Ertragsaussichten können Kleinanleger
nur träumen. Wer sich nun wie die US-amerikanischen Investoren darauf
beruft, Argentinien müsse sich an seine Pflichten halten, der blendet
aus, dass die Schuldverschreibungen billig und mit vollem Bewusstsein
gekauft wurden, dass das Ausfallrisiko extrem hoch ist.

Doch natürlich muss man der aktuellen Regierung Kirchner
vorhalten, dass sie das Problem jahrelang auf die lange Bank
geschoben hat. Um den umfänglich gegeißelten Investoren nicht auf den
Leim zu gehen, hätte man eine einvernehmliche Lösung anstreben
können. Das ist nicht geschehen. Stattdessen hat man sich darauf
konzentriert, einen möglichen Verhandlungspartner anhaltend zu
beleidigen und der eigenen Bevölkerung vorzumachen, man könne die
Zahlung schlicht verweigern. Denn wenn die Staatspleite am Ende
jemand ausbaden muss, dann wird es das argentinische Volk sein.



Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de


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