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Dunkelgräfin ist nicht französische Prinzessin - Hildburghausen behält Geheimnis (FOTO)

Geschrieben am 28-07-2014

Leipzig (ots) -

Die Dunkelgräfin von Hildburghausen ist nicht Marie Thérèse
Charlotte de Bourbon, Tochter von Marie Antoinette und Ludwig XVI.
Das interdisziplinäre Wissenschaftsprojekt von MDR THÜRINGEN hat ein
zweifelsfreies Ergebnis gebracht: Die DNA-Proben aus dem Grab in
Hildburghausen stimmen nicht mit der weiblichen Linie Maria
Theresias, der Mutter von Marie Antoinette, überein.

Grundlage für die DNA-Vergleiche beim MDR-Projekt war zum einen
die Analyse von Proben aus dem Herzen des Dauphin, des Bruders von
Marie Thérèse, das in der Basilika St. Denis in Paris aufbewahrt
wird. Diese Analyse war bereits im Jahr 2000 von Wissenschaftlern der
Universitäten Leuven und Münster vorgenommen worden. Damals wurde die
Probe mit der DNA heute lebender Nachfahren verglichen, um die
Echtheit des Herzens zu belegen. Zweite Grundlage war ebenfalls eine
Probe eines lebenden Nachfahren. MDR THÜRINGEN hatte eine Probe von
Alexander Prinz von Sachsen untersuchen lassen. Sie stimmte mit den
Ergebnissen der Studie aus dem Jahr 2000 überein, aber nicht mit der
DNA aus dem Grab der Dunkelgräfin.

Seltene DNA-Sequenz

"Damit können wir ganz eindeutig sagen: Die Dunkelgräfin kann
nicht die Prinzessin sein", sagte Prof. Walther Parson,
Molekular-biologe am Institut für Gerichtliche Medizin der
Medizinischen Universität Innsbruck. "Es bleibt aber sehr spannend,
wer die Dunkelgräfin wirklich war, denn wir haben eine nicht
alltägliche DNA-Sequenz", fügt Prof. Sabine Lutz-Bonengel vom
Institut für Gerichtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg
hinzu. "Wir haben vielleicht die Chance, mit dieser Sequenz die
mütterliche Linie der Dunkelgräfin zu finden."

MDR THÜRINGEN ließ die sterblichen Überreste der Dunkelgräfin
nicht nur genetisch, sondern auch anthropologisch analysieren. Die
Untersuchungen umfassten zum einen die Analyse des Skelettes, um
Informationen zum Lebenslauf der Frau zu erhalten. Zum anderen wurden
Porträtvergleiche von Marie Thérèse aus verschiedenen Lebensphasen
vorgenommen. Kindliche Gesichtszüge aus den frühen Porträts konnten
durch Simulieren der Wachstums- und Alterungsprozesse zu dem Gesicht
der alternden Frau gewandelt werden. Dabei zeigten sich
Unstimmigkeiten, die Zweifel aufkommen lassen, ob die spätere
Herzogin von Angoulême mit der jungen Prinzessin identisch ist.

Die Dunkelgräfin hat ein Gesicht

Mit einer Gesichtsweichteilrekonstruktion auf dem Schädel aus dem
Grab der Dunkelgräfin hat Prof. Ursula Wittwer-Backofen vom Institut
für Biologische Anthropologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
der Dunkelgräfin ein Gesicht gegeben. Die Proportionen des
rekonstruierten Gesichts sind mit den Porträts von Marie Thérèse
nicht vereinbar. "Aber mit diesem Gesicht und den
molekulargenetischen Erkenntnissen, die nun vorliegen", so
Wittwer-Backofen, "hat man nun die Möglichkeit, weiter zu
recherchieren. Denn das Geheimnis bleibt weiterhin bestehen."

"Das Resultat macht den Blick frei für das wahre Schicksal dieser
besonderen Frau", sagt Thomas Meyhöfer vom Interessenkreis "Madame
Royale". "Die Identität der Dunkelgräfin und das Motiv für ihr
seltsames Verhalten bleiben weiterhin ungeklärt. Die Forschung muss
zukünftig neue Wege beschreiten. Ihre Aufgabe wird es sein,
bestehende alternative Theorien über die Identität der Dame auf ihren
Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen oder gänzlich neue Erklärungen für
die damaligen Ereignisse zu finden. Dies stellt eine schwierige, aber
zugleich auch spannende und interessante Herausforderung dar."

Die unbekannte Dame war 7. Februar 1807 im thüringischen
Hildburghausen angekommen. Dort lebte sie 30 Jahre bis zu ihrem Tod
in absoluter Isolation. Über ihre Identität wurde nichts bekannt. Da
sie stets verschleiert zu sehen war, wurde sie die Dunkelgräfin
genannt. Zeugen wollen damals eine Ähnlichkeit mit der französischen
Königstochter Marie Therese ausgemacht haben.

Die Dunkelgräfin muss auf jeden Fall eine Standesperson gewesen
sein. Da sind sich alle Historiker trotz ihrer widersprechenden
Theorien einig. Denn trotz des isolierten und von ständiger Furcht
vor Erkennung geprägten Lebens, haben die geheimnisvolle Dunkelgräfin
und ihr Begleiter in 30 Jahren nach heutigen Maßstäben etliche
Millionen Euro ausgegeben.

Historische Hintergründe, aktuelle Informationen und den Film "Die
Dunkelgräfin von Hildburghausen" finden Sie hier:
www.mdr.de/thueringen/dunkelgraefin

*** redaktionell überarbeitete Fassung ***
*** bei Quellennennung zur Veröffentlichung frei ***

In der Anlage senden wir Ihnen zwei Bilder von den
Gesichtsweichteilrekonstruktion: die Dunkelgräfin als junge Frau
sowie als ältere Dame. Urheber: Prof. Dr. Ursula Wittwer-Backofen,
Institut für Biologische Anthropologie der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg



Pressekontakt:
Gisa Kotzan, Tel. 0361/218-1296.


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