(Registrieren)

Chemieverband zur Branchenkonjunktur im ersten Halbjahr 2014: Geschäfte der Chemie laufen gut

Geschrieben am 09-07-2014

Frankfurt/Main (ots) - Die Chemische Industrie verspürt Aufwind.
In der ersten Hälfte des Jahres 2014 zog vor allem das
Inlandsgeschäft mit Industriekunden kräftig an. Aber auch die
europäischen Nachbarstaaten orderten wieder mehr chemische
Erzeugnisse. Vor allem für Spezialchemikalien und Pharmazeutika
bestand eine gesteigerte Nachfrage aus dem Ausland. Dadurch waren die
Produktionsanlagen mit 85 Prozent gut ausgelastet, berichtet der
Verband der Chemischen Industrie (VCI). Insgesamt stieg die
Produktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3 Prozent.

"Die Stimmung in der Branche ist gut. Die Auftragsbücher füllen
sich durch die wachsende Nachfrage im Inland. In unserem Heimatmarkt
EU laufen die Geschäfte ebenfalls besser. Unsere Unternehmen sind
zuversichtlich, dass diese Entwicklung auch in der zweiten
Jahreshälfte anhält", bewertete VCI-Präsident Karl-Ludwig Kley die
wirtschaftliche Lage in Deutschlands drittgrößtem Industriezweig. Die
Nachfrage aus den USA und Osteuropa geben Rückenwind für die Erholung
der Chemiekonjunktur. Dagegen kommen aus Asien und Südamerika, so
Kley, kaum Wachstumsimpulse für die Branche.

Prognose: Für das Gesamtjahr 2014 geht der VCI unverändert von
einem Zuwachs der Chemie-Produktion um 2 Prozent aus. Bei nur noch
leicht sinkenden Preisen (-0,5 %) erwartet er ein Umsatzplus von 1,5
Prozent auf rund 193 Milliarden Euro.

Zahlen zur Halbjahresbilanz 2014 der deutschen Chemie

Beschäftigung: Die Chemieunternehmen haben im Jahresverlauf weiter
Beschäftigung aufgebaut. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche
stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent auf aktuell 440.000
Mitarbeiter.

Umsatz: Wegen der deutlich höheren Produktionsmenge konnte die
Chemische Industrie ihr Ergebnis trotz gesunkener Preise (-2 %)
ausweiten: Mit 98 Milliarden Euro lag der Branchenumsatz in den
ersten sechs Monaten 2 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Im Inland stieg der Umsatz dynamisch. Er lag im ersten Halbjahr
2014 mit 40 Milliarden Euro 3,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Durch die gute Industriekonjunktur stiegen auch die Chemie-Importe in
Deutschland um 4 Prozent. Dagegen erhöhte sich der Auslandsumsatz nur
leicht. Die Verkäufe ins Ausland legten um 1 Prozent auf insgesamt 58
Milliarden Euro zu.

TTIP: Chance für die Chemie

"Ein Freihandelsabkommen mit den USA wäre kein Allheilmittel für
die Wachstumsschwäche in Europa. Dazu muss die EU vielmehr ihre
Hausaufgaben, etwa bei der Energie- und Klimapolitik, machen",
betonte VCI-Präsident Karl-Ludwig Kley. Dennoch könnten davon
spürbare Impulse für die Konjunktur ausgehen - in der Chemie und
darüber hinaus. Diese kämen dann auch bei den Menschen an. Impulse
erwarte die Chemieindustrie von drei Effekten: Zollabbau, Abbau
nichttarifärer Handelshemmnisse und gesamtwirtschaftliche Belebung.
"Daher brauchen wir ein ehrgeiziges Abkommen. Bei den Schutzstandards
kann und wird es aber keine Kompromisse nach unten geben."

Eine langfristig angelegte Zusammenarbeit auf regulatorischer
Ebene wäre der entscheidende Vorteil und eine Basis für dauerhafte
Impulse für die Chemieindustrie. "Hier könnte TTIP völlig neue
Perspektiven schaffen. Wir wünschen uns die Etablierung eines
dauerhaften Prozesses, um die Möglichkeiten auszuloten, mittel- und
langfristig Rechtsvorschriften anzunähern", so der VCI-Präsident.

Nach Berechnungen des VCI würde die Chemische Industrie in
Deutschland eindeutig vom TTIP-Abkommen profitieren. Mögliche Effekte
auf die Branche: 2000 neue Arbeitsplätze, ein Produktionsplus von 2
Milliarden Euro und eine zusätzliche Wertschöpfung von 600 Millionen
Euro. "Von der höheren Wertschöpfung entfallen erfahrungsgemäß 70
Prozent auf neue Arbeitsplätze und Entgelte sowie 30 Prozent auf
höhere Gewinne der Unternehmen. Damit käme der größte Teil bei den
Mitarbeitern an", sagte Kley.

Die Zölle im Handel mit den USA sind bereits gering. Im
Chemiebereich liegen die Zollhöchstsätze - je nach Produktgruppe -
bei Null, 5,5 oder 6,5 Prozent. Kley: "Wegen des enormen
Handelsvolumens führen aber auch geringe Zölle zu hohen Kosten."
Allein auf Exporte der deutschen Chemieunternehmen wurden 2010 rund
140 Millionen Euro an die US-Staatskasse gezahlt. "Das sind völlig
unnötige Kosten, die wir deutlich sinnvoller investieren könnten."

"Die große Perspektive liegt aber in den sogenannten
nichttarifären Handelshemmnissen", betonte Kley. Das mögliche
Einsparpotenzial falle hier laut Studie des
Wirtschaftsforschungsinstitutes Ecorys bis zu zehn Mal höher aus als
bei den Zöllen. Dabei geht es um die Harmonisierung von Regeln, die
gegenseitige Anerkennung von Standards und die Möglichkeiten,
Doppelarbeiten zu vermeiden. Möglich wäre eine Harmonisierung zum
Beispiel bei der Einstufung und Kennzeichnung von Stoffen: Hier gibt
es mit dem Globally Harmonized System (GHS) der Vereinten Nationen
bereits eine weltweite Regelung. Aber die Umsetzung dieses
Rahmenabkommens ist in den Ländern sehr unterschiedlich. Stoffe
sollten mit den gleichen Warnhinweisen und -symbolen beschriftet
werden. Dann müsste nicht mehr umverpackt oder umetikettiert werden.
"Das würde zu mehr Sicherheit und gleichzeitig weniger Kosten
führen", so Kley.

Ein weiterer Vorteil von TTIP läge in einer gesamtwirtschaftlichen
Belebung. Als "Industrie der Industrie" profitiert die Chemie davon
besonders.

Die deutsche Chemie würde als Branche auch laut Analyse von Ecorys
zu den Gewinnern eines ehrgeizigen Freihandelsabkommens zählen -
trotz Schiefergasbooms in den USA. "Bei energieintensiver Produktion
haben amerikanische Firmen unbestritten einen Kostenvorteil. Die
US-Unternehmen liefern Basischemikalien aber vor allem in die
Schwellenländer", erläuterte Kley. Die deutsche Chemie exportiert vor
allem Spezialitäten und Pharmazeutika in den stark wachsenden
US-Markt. Wenn es gelingt, Zölle sowie Bürokratie- und
Regulierungskosten zu senken, können die Unternehmen Verbund- und
Skaleneffekte besser nutzen. "TTIP würde die Wettbewerbsfähigkeit
unserer Spezialchemie stärken - auch gegenüber Drittländern",
erläuterte Kley.

Die deutsche Chemie ist bereits intensiv mit der US-Wirtschaft
verflochten. Gleichauf mit den Niederlanden sind die USA der
wichtigste Auslandsmarkt. Die deutsche Chemie exportierte 2013 Waren
im Wert von rund 15 Milliarden Euro. Der Überschuss betrug über 4
Milliarden Euro. Die USA sind auch der wichtigste Produktionsstandort
im Ausland. Die Produktion deutscher Tochterfirmen (26 % der
Produktion im Ausland) ist fast dreimal so hoch wie in China (9 %),
dem zweitwichtigsten Auslandsstandort. Rund 70.000 Menschen
beschäftigen die deutschen Chemieunternehmen in amerikanischen
Werken. Auf die USA entfallen so rund 40 Prozent aller
Sachanlageinvestitionen der deutschen Chemie im Ausland - Tendenz
stark steigend. "Vor diesem Hintergrund sind wir überzeugt von einer
belebenden Wirkung von TTIP für die Chemiekonjunktur", sagte Kley.

Alle Materialien zur VCI-Halbjahrespressekonferenz (Grafiken,
Rede, ab ca. 12:30 h auch Fotos) finden Sie online unter:
http://bit.ly/VCI-Halbjahresbilanz-2014

Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2013
über 190 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 438.000
Mitarbeiter.



Kontakt:
Manfred Ritz, VCI-Pressestelle,
Telefon: 069 2556-1496,
E-Mail: presse@vci.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

536705

weitere Artikel:
  • TextilWirtschaft: Zweites Quartal drückt Halbjahresbilanz des deutschen Modehandels Frankfurt/Main (ots) - Ein umsatzschwaches zweites Quartal hat dem deutschen Modehandel die Halbjahresbilanz verhagelt. Zwar reicht es nach sechs Monaten noch zu einer schwarzen Null (Vorjahr: minus 3 Prozent), doch angesichts niedriger Vorlagen aus dem Vorjahr hatten die Modehändler auf deutlich mehr gehofft. Das Halbjahresergebnis basiert auf einer aktuellen Erhebung der TextilWirtschaft (dfv Mediengruppe): Wöchentlich befragt die Fachzeitschrift einen ausgewählten Kreis an marktrelevanten Modeanbietern zu ihrer Umsatzentwicklung. mehr...

  • Focus-Money kürt CHECK24 zum besten Vergleichsportal für Finanzprodukte München (ots) - CHECK24.de Gesamtsieger im Portaltest von Konditionen, Service und Benutzerfreundlichkeit für Kredite, Kreditkarten, Girokonten und Tagesgeld CHECK24.de ist vom Wirtschaftsmagazin Focus-Money (29/2014) zum Besten von sechs Vergleichsportalen für Finanzprodukte ausgezeichnet worden. Getestet wurden Konditionen, Service und Benutzerfreundlichkeit der Vergleichsrechner für Konsumentenkredite, Kreditkarten, Girokonten und Tagesgeld. CHECK24.de geht im Test als Gesamtsieger sowie als Sieger in allen Teilkategorien mehr...

  • Matthias Hartung: "Erfolgreiche Energiewende braucht eine neue Dialogkultur" Essen (ots) - - Betriebliches Ergebnis der RWE Generation in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs 2014 um 25 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums - 2013 Aufträge von 829 Millionen Euro an 3.000 Unternehmen im Revier vergeben "Wenn die Energiewende zum Erfolg gebracht werden soll, brauchen wir eine neue Dialogkultur!" Das hat Matthias Hartung, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation, bei einem Pressegespräch in Paffendorf bei Bergheim verdeutlicht. Gerade das System Stromversorgung sei wie mehr...

  • Benzin und Diesel günstiger München (ots) - Gute Nachricht für alle Autofahrer: Die Kraftstoffpreise in Deutschland sind im Vergleich zur Vorwoche gesunken. Besonders deutlich ist der Rückgang bei Diesel: Ein Liter kostet laut aktueller ADAC Auswertung im bundesweiten Mittel 1,374 Euro, das sind 1,6 Cent weniger als vor Wochenfrist. Der Benzinpreis ist um 0,8 Cent gesunken. Ein Liter Super E10 kostet im Schnitt 1,560 Euro. Mit dem Rückgang folgen die Spritpreise laut ADAC den Rohölnotierungen. Das Nordseeöl der Sorte Brent ist im Vergleich zur Vorwoche mehr...

  • Rios Wahrzeichen - die Christusstatue - erscheint in Neapel Neapel, Italien (ots/PRNewswire) - - Italien nimmt sich ein "kleines" Souvenir von der WM mit nach Hause - Christus der Erlöser - das berühmte Denkmal, das vom Berg Corcovado aus auf Rio de Janeiro herunterblickt - wird heute unvermittelt auf der Piazza Dante in Neapel erscheinen, "heruntergeladen" über Fastweb. (Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20140709/696511 ) Der Einfall wurde entwickelt von M&C Saatchi Milan in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese von Rio de Janeiro und wird die Geschwindigkeit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht