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Neue Hinweise für Unruhen in Saudi-Arabien / BBC-Dokumentation erhält selten gewährte Einblicke in die von Unruhen geprägte östliche Provinz Saudi-Arabiens

Geschrieben am 30-05-2014

London (ots) - Die BBC erhielt erstmals Zugang zu Aktivisten, die
in der östlichen Provinz Saudi-Arabiens gegen die Regierung
protestieren, während das Königreich gegen die Bürgerproteste scharf
vorgeht.

In einem der geheimnisvollsten Länder der Welt bleiben regelmäßige
Proteste der Shia-Minderheit weitgehend ohne Berichterstattung durch
die Weltpresse. Für die erste gemeinsame Produktion von BBC Our
World, BBC Arabic und BBC Persian reiste die Reporterin Safa Al Ahmad
in ihr Heimatland Saudi-Arabien, um herauszufinden, dass der Protest
vor Ort, trotz eines massiven Eingreifens der Regierung, weiter
anhält.

Es ist fast unmöglich für ausländische Journalisten, in der
östlichen Provinz zu arbeiten, aber Safa wuchs in der Gegend auf und
konnte in die Region reisen und die Aktivisten, ohne die Regierung zu
informieren, treffen. Sie filmte zwischen 2013 und 2014 ein Jahr vor
Ort und konnte mit den Führungsfiguren der Protestbewegung sprechen.
Viele von ihnen sind auf der Fahndungsliste der Regierung. Sie
erhielt auch mehrstündiges Filmmaterial der Aktivisten zugespielt,
das in Qatif aufgenommen wurde, dem Zentrum der Proteste und
gleichzeitig Standort eines der größten Ölfelder weltweit.

Die Protestler kämpfen gegen - wie sie es formulieren - Jahre der
Unterdrückung und fordern eine ausgewogenere Verteilung des
Ölwohlstands in Saudi-Arabien. Einige der Proteste waren gewalttätig,
Aktivisten feuerten gegen die Sicherheitskräfte. Eine Anschuldigung,
die von den Aktivisten bestritten wurde, von den Behörden aber
beharrlich wiederholt wurde.

Zwei Polizisten starben kürzlich, nun kündigte die Regierung an,
alle gewalttätigen Demonstranten als Terroristen zu behandeln. Im
Rahmen ihrer Nachforschungen traf Safa dutzende Aktivisten, darunter
Fathil Al Safwani und Morsi Al Ribh, beide auf der Fahndungsliste der
Behörden.

Fathil sprach mit Safa über ein Eindringen der Behörden in seine
Wohnung im Februar 2013:

"Es ist offensichtlich, dass sie töten wollen. Wir befinden uns
auf einem der größten Ölfelder weltweit. Wir sehen aber nichts davon.
Armut, Hunger, keine Ehre, keine politische Freiheit, wir haben
nichts. Was bleibt uns übrig? Und nun greifen sie uns an und wollen
uns töten." Morsi fügte hinzu: "Wie ich mich fühle? Mir geht es gut.
Gott ist mit uns, und wir sind auf dem richtigen Weg. Wir fordern
unsere Rechte. Wir sind keine Aufrührer, wie sie behaupten."

Vier Monate, nachdem Safa das Vorgehen gegen seine Wohnung gefilmt
hatte, wurde Morsi von der Polizei erschossen.

Safa traf viele Aktivisten, etwa "Hassan", der nur anonym sprechen
will: "Zweifellos ist sein Martyrium [Morsi] ein großer Verlust für
den Aufstand. Aber es stärkt ihn und macht seine Freunde noch
entschlossener".

"Hassan" spielte der BBC mehrstündiges Filmmaterial zu, das von
den Demonstranten die letzten drei Jahre aufgenommen worden war. Er
sagte Safa: "Sicher, wenn die Saudi-Sicherheitskräfte ein Heim
angreifen, finden wir es akzeptabel, jede Form der Selbstverteidigung
zu wählen, sogar Waffen."

Viele fürchten sich etwas zu sagen, sie fürchten Repressalien von
den Aktivisten und der Regierung. Safa hört von einer Frau, die ihr
unter Zusicherung ihrer Anonymität sagt: "Ich spreche als Mutter von
Awamiya. Ich lebe in der Nähe der Polizei-Station. Die Station ist
gesichert. Die Soldaten sind in ihren bewaffneten Fahrzeugen
gesichert. Wir sind nicht gesichert. Warum schießen die Aktivisten
auf uns? Wer hat etwas davon, die Sicherheitskräfte reagieren nur
noch gewalttätiger, und wir stehen dazwischen."

Die Geschichten, die Safa sammeln konnte, und das Filmmaterial
zeichnen ein verstörendes Bild des Abdriftens in Gewalt eines ehemals
friedlichen Protestes, der Leben auf beiden Seiten fordert.

Safa sagte: Dieser Aufstand ist einzigartig in der modernen
saudischen Geschichte. Ausländische Journalisten haben aktuell kaum
Zugang zu Qatif, und sogar in Saudi-Arabien wird kaum über die
Proteste berichtet. Warum riskieren die Menschen ihr Leben für die
Proteste? Das ist eine sehr wichtige Geschichte, die bis dato noch
nicht vollständig erzählt wurde."

Die BBC kontaktierte die saudische Regierung mehrmals für eine
Stellungnahme zu diesen Recherchen, bisher ohne Erfolg. Our World:
Saudi's Secret Uprising mit Safa Al Ahmad wird auf BBC World News
ausgestrahlt:

BBC World News:
Samstag, 31. Mai 1.30 Uhr, 13.30 Uhr und 18.30 Uhr.
Sonntag, 1. Juni um 19.30 Uhr und Montag, 2. Juni um 0.30 Uhr

Videoclips und Bildmaterial stehen zur Verfügung. Bitte geben Sie
BBC Our World als Quelle an.

BBC World News und BBC.com, die kommerziellen internationalen,
englischsprachigen Nachrichtenplattformen der BBC, werden von BBC
Global News Ltd. betrieben. BBC World News, der internationale
Nachrichten- und Informationskanal, sendet täglich 24 Stunden und ist
in mehr als 200 Ländern und Regionen in aller Welt zu empfangen. Der
Sender erreicht über 380 Millionen Haushalte und 1.8 Millionen
Hotelzimmer. Die Inhalte des Senders sind außerdem auf 178
Kreuzfahrtschiffen, 53 Fluglinien und 23 Mobilfunknetzen zu
empfangen. Weitere Informationen finden Sie unter
http://bbc.com/tvschedule.

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Pressekontakt:
Weitere Informationen in Deutschland bei Huss-PR-Consult, Judith
Huss, Tel: 089-64945570;
E-Mail: judith.huss@hussprconsult.de


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